Modernes Teleimpulstraining!
09. April 2003 11:06

Hi Sören,

: Ups, ganz böse Vermenschlichung. Würdest Du Deine Kinder mit einen Clicker erziehen?

Ja, allerdings ohne Knackfrosch, aber nach dem Prinzip "gewünschtes Verhalten wird markiert und belohnt"

: Einer Schleppleine?

Ja, aber nicht in Form einer echten Leine, aber da wo das Kind sich oder andere mit der falschen Wahl eines Verhaltens gefährden könnte, werden Sicherungsmaßnahmen getroffen, die dieses zuverlässig verhindern.

: Ihnen jedesmal wenn sie etwas richtig machen einen Duplo in den Mund schieben? Oder ein Bällchen werfen?

Na man sollte schon was für die Art und das Individuum passendes als Belohnung wählen...(obwohl ich mich über die Tennisbälle beim Zahnarzt immer gefreut habe :-) )

: Ihnen beibringen das Du ihnen jederzeit das Essen vom Teller nehmen darfst und nur vor ihnen durch die Tür gehst?

Ja, aber das dahinter stehende Ziel, nicht in Form Essen vom Teller nehmen oder vorher durch die Türe gehen als Einzelziel (das nützt beim Hund auch nix), sondern Autorität zu respektieren (dafür muss ich aber auch anerkennenswerte Autorität sein). Wie ein Kind darf auch mein Hund diese Autorität in Frage stellen, wenn ich ihn nicht überzeugen konnte.

: Wir reden über Hunde, nicht über Kinder, da sind wir uns doch hoffentlich einig. Wenn Du hier keine gravierenden Unterschiede im Verhalten / Erziehung / Zielsetzung siehst, dann hast DU von Hunden nix verstanden.

Mit kleinen, feinen Ausnahmen geht es doch um das selbe: einem Individuum die Möglichkeit zur Entwicklung und Entfaltung seiner Persönlichkeit geben, so dass es möglichst glücklich, zufrieden und in Harmonie mit seiner Umwelt leben kann (grob ausgedrückt). Unterschied: das Kind soll nach und nach ohne unsere lenkende und leitende Fürsorge sein Leben führen können.

Leider gibt es auch Eltern wie manche Hundler, wo das Erziehungsopfer bestimmte Normen erfüllen muss egal wie...

salü
Anke

09. April 2003 10:52

Grüß Dich Anke,

Du sagst

: ... eine Berührung wird in manchen Situationen besser wahrgenommen als ein akkustisches Signal.

natürlich - berührungen sind deswegen so alarmierend, weil ja der körper schon direkt betroffen ist. Also ist die spontane ablenkung vom aufmerksamkeitsobjekt groß (außer bei keilereien). Das geht uns nicht anders.

: Rico ist manchmal auch "geistig abwesend" (z.B. volle Konzentration aufs Mauseloch) und hört meine Signale nicht (er überhört da sogar das Rascheln der Leckertüte),...

Ich habe bei Mirko festgestellt, dass ein ein- bis zweimaliges klatschen in die hände SOFORT die volle aufmerksamkeit auf mich wieder her stellt (meist kommt er auch sofort). Allerdings weiß ich bei ihm nie, welche rolle das alter inzwischen spielt.

: ... der Leine rucke, auch wenn das vielleicht die Mehrheit der Nutzer dieser Hilfsmittel sonst tut...vielleicht liegt Anjas Tele-Einsatz ähnlich?

So habe ich sie verstanden.

tschüß Martin & Mirko


09. April 2003 11:03

Hallo Kathi,

erstmal ist ein "harter Hund" oftmals sehr sensibel was Körperkontakt angeht, denn Hunde, die im Hundesport als "gut" bezeichnet werden sind sehr häufig mit einer sehr sensiblen Reizschwelle für Kontakt und Berührung ausgestattet.

Und dann mußt Du Dich bei der Impuls-Methode frei machen vom Anit-Jagt-Training mit dem E-Gerät. Bei letzterem tut es weh, der Hund soll lernen "Das darfst Du nicht! Das hast Du nicht zu tun! Das wird unangenehm!" Mit den Impulsen wirst Du einen jagenden Hund nicht von seiner Jagd abhalten können. Das ist kein Abbruchsignal! Und das ist auch nicht die Zielsetzung.

Es geht um ein Aktivierungstraining, d. h. der Hund soll mit Kontakt stimuliert werden in Aktion zu verfallen. Der Vorteil zum Clicker? Zunächst einmal der Dauerimpuls, der einige Sekunden anhalten kann. das geht mit einem Clicker nicht, das ist immer nur ein Impuls für den Bruchteil einer Sekunde.

Um jetzt die genauen Einsatzgebiete abzuklären bin ich nicht der richtige Ansprechpartner: Ich arbeite nicht mit E-Gerät. Hat nix mit der inneren Einstellung zu tun (ich lehne das Gerät nicht ab), ich sehe nur bei den Hunden / Hundeführern mit denen ich arbeite keinen sinnvollen Ansatz. Aber das ist ein anderes Thema...

Viele Grüße

Sören

09. April 2003 11:12

Grüß dich Nore,

: : Es wurde ja auch untersucht, inwieweit elektroimpulse positiv verknüpft werden können (und wie stark sie dann noch werden dürfen etc.).

: Das interessiert! Erzähl mal mehr darüber!

Die sache ist einfach. Eine elektrische hautreizung ist einer der vielen reize, die ein lebewesen wahrnimmt. Solange der reiz selber nicht schmerzhaft oder erschreckend ist, kann man ihn selbstverständlich mit nachfolgenden belohnungen positiv verknüpfen.

Bei entsprechendem entzug können sogar steigernde und dann recht heftige reize noch bestärkend wirken. (Und da stellt sich die frage, bestraft oder bestärkt?)

Andererseits kann bei starken reizen, die meiden hervorrufen sollen, folgender effekt einstellen: Zu schwache stärke beim ersten mal - keine wirkung, die meiden erzeugt. Die nächsten male, das gleiche. Dann hat schon die gewöhnung eingesetzt. Kommt jetzt noch eine steigerung hinzu (angemessen, blablabla...), dann kann ein lebewesen (auch menschen) solchen reize ohne weitere wirkung wegstecken, die beim ersten mal zu sicherem dauerhaftem meiden geführt hätten. Die gewaltspirale schraubt sich hoch.

ABER ... Ist der reiz beim ersten mal zu hoch, kann es dauerhafte psychische schäden geben, da wir nie vorhersagen können, WAS im hirn des lebewesens mit dem heftigen reiz verknüpft wurde.

Sagen wir mal ganz klar folgendes:
Die nutzung von elektroreizen in der forschung ist zum größten teil dadurch bedingt, dass man sie wunderbar quantifizieren (zeit, spannung, strom, elektrodengröße, impulsdauern, wiederholfrequenz etc.) und automatisieren und daher in graphen und tabellen darstellen kann.
Nichts, aber auch gar nichts spricht dafür, dass sie in irgendeiner art besonders gut geeignet für eine kommunikation umwelt - lebewesen sind.
Da geräte fehlerhaft funktionieren können, sollte man nie das lebewesen an den elektroden vergessen ...

Unsere erfahrung mit reizen aufgrund elektrostatischer aufladungen sind ja auch nicht so, dass wir sie besonders schätzen oder unser verhalten dadurch dauerhaft ändern. Sie sind schlicht störend oder irritierend.

Die neueren methoden der hinrforschung werden uns sicher mehr klarheit darüber bringen, wie dauerhaftes und effektives lernen stattfindet.
Ich bin jedefalls gespannt.
Bis dahin bin ich und die hunde, mit denen ich irgendetwas unternehme, mit einem clicker zu 2? bestens bedient.

tschüß Matin & Mirko








09. April 2003 11:17

Hi Martin,

: natürlich - berührungen sind deswegen so alarmierend, weil ja der körper schon direkt betroffen ist. Also ist die spontane ablenkung vom aufmerksamkeitsobjekt groß (außer bei keilereien). Das geht uns nicht anders.

Jau, ich sag nur: mein Mann vorm Computer...

: Ich habe bei Mirko festgestellt, dass ein ein- bis zweimaliges klatschen in die hände SOFORT die volle aufmerksamkeit auf mich wieder her stellt (meist kommt er auch sofort).

Käme meiner akkustischen Steigerung wohl ähnlich: plötzlich, laut und hart "Rico!"

: Allerdings weiß ich bei ihm nie, welche rolle das alter inzwischen spielt.

Möglich. Solange Rico noch das Öffnen eines Joghurtbechers hört ist wohl noch alles in Ordnung :-)

ciao
Anke

P.S.: Was ist nun wegen Deiner Anfrage? Muss ich mich geistig vorbereiten?

09. April 2003 11:18


Zu schwache stärke beim ersten mal - keine wirkung, die meiden erzeugt. Die nächsten male, das gleiche. Die gewaltspirale schraubt sich hoch.
:
: ABER ... Ist der reiz beim ersten mal zu hoch, kann es dauerhafte psychische schäden geben.

hei
und da hängt er ,der pferdefuß. sowohl im verständnis wie in der anwendung.
zu den faktoren,zu stark und zu schwach,kommt faktor 3,das individuum hinzu.die aufnahme.
somit erscheint die sache ähnlich einem roulette.spielt man es lange genug,gewinnt man auch hin u wieder.wer trotzdem exzessiv weiterspielt,ist zu 99,9% bankrott.
gruss pat