Hi Micha,
wollte mal eben kurz was zu meinem Duldungstraining schreiben.
Vorweg ein paar Informationen: Als ich Kancho bekam, war er 16 Wochen alt und hatte seine Richtung schon gefunden. Er war überaus selbstbewußt und legte keinen großen Wert auf Bindung. Gepaart damit hatte/hat er ein überaus großes Interesse an Wild. Bei uns in der direkten Nachbarschaft Katzen und draußen im Gelände Rehe. Anfangs hat er angesichts von Wild nur auf den Hinterbeinen gestanden und in den höchsten Tönen "gejifft".
Die akitatypische Dominanz anderen Rüden gegenüber stellte sich mit ca. 14 Monaten ein. Dazu muß ich aber sagen, daß er von sich aus keinen Hund anmacht - andersherum sich aber auch nicht lange bitten läßt. Nun gibt es hier einige (wenige) Exemplare denen er ums verrecken nicht auf den Pelz gucken kann. Alles große Hunde die ihn von der anderen Straßenseite aus anblaffen. ER fing dann an zurückzublaffen und steigerte sich richtig rein. Da habe ich dann mein Training - zusätzlich zum Gehorsamstraining - begonnen.
Eigentlich ganz simpel: ich habe ihn praktisch in den "Schlaf" gelabert ;-)
Wenn er sich, egal warum, "aufplustern" wollte, habe ich mit absolut neutral-monotoner Stimme auf ihn eingeredet und ihn langsa, vom Objekt der Begierde weggeführt (anfänglich unter zuhilfenahme eines Halti's). Zu Anfang war es eher ein wegzerren aber mit der Zeit hat sich mein "Gesäusel" bewährt und er ist auf meine ruhige Stimmung eingeschwenkt. Das hat aber auch gut 6 Monate gedauert. Inzwischen lief es eigentlich sehr gut. Wenn uns einer seiner "Feinde" entgegenkam hat er sich zwar steif gemacht aber nix "gesagt". Inzwischen hatte ich ihn also ziemlich gelassen bekommen und das hat sich auch sehr positiv auf die Leinenführigkeit ausgewirkt. Wenn er sich wegen irgendetwas aufgeregt hat, bin ich zum Teil einfach mit ihm im Kreis gelaufen. Keine engen Kreise sondern so ca. 10m im Durchmesser. Ich bin sehr langsam gegangen, habe ihn belabert und dicht an meiner Seite gehalten. Er wurde mit der Zeit immer ruhiger. Die Leute haben sicher gedacht ich habe eine Meise ;-)))))
Nachdem der blöde Berner auf ihn losgegangen war, war Kancho wieder wie ein HB-Mänchen ("wer wird denn gleich in die Luft gehen": ICH!!!!!)
Zum Glück hat sich dieser Ausbruch nach knapp 2 Wochen von alleine gelegt. Ich hatte schlimmste Befürchtungen. Alles in allem hat mich das Training gut 3 Jahre gekostet. Allerdings habe ich zwischendurch immer mal 'nen Durchhänger gehabt und habe weniger gemacht. Das bekam ihm aber auch ganz gut.
Was bei Kancho schiefgelaufen ist? Ich weiß es nicht. Er ist mein 3. Akita von insgesamt 5 Hunden. Alle anderen hatten bzw. haben keine solchen Probleme. Ich vermute, daß ich durch die verpasste Prägephase schon kaum noch eine Chance hatte ihn zu "drehen". Dummerweise hatte ich mal eine Phase wo ich mir dachte ich warte mal ab, vielleicht wächst es sich raus. DAS funktioniert garantiert nicht!! (Nur so als Warnung ;-)).
Ansonsten ist er ein sehr menschenfreundlicher und sensibler Bursche. Wenn die Jagdleidenschaft nicht wäre.
Auch bei einer Hündin (Foxterrier-Mix) die ich mal für die Begleithundprüfung ausgebildet habe, hat das langsame Kreislaufen und in den "Schlaf" reden wahre Wunder bewirkt. Die Hündin war total überdreht - fast schon hyperaktiv. Aber auch hier hat das sehr ruhige Einwirken gut gewirkt. Allerdings schneller ;-)
lg
Kathi