Hallo Bernie,
: mein Hund ist vor einiger Zeit von einem Appenzellerhund fast Tot gebissen worden,...:
Das ist ja ein schreckliches Erlebnis für euch beide gewesen.
eit diesem Vorfall kriegt mein Hund panik wenn er einen Appenzeller sieht und fängt an zu bellen hört aber leider nicht mehr auf.:
kein Wunder, kann ich gut verstehen.
:Ich habe es mit Bachblüten, mit beruhigen, mit ablenken versucht aber leider klappte nichts.:
der Schock und die Angst sitzen wohl wirklich tief und es wird sicherlich einige Zeit dauern, bis Dein Hund wieder Vertrauen fassen kann. Mit Beruhigung und Ablenkung hilfst Du Deinem Hund aber nicht, seine negativen Erfahrungen aufzuarbeiten. Ich würde Deinem Hund die Möglichkeit geben, sich aktiv mit seinem Feindbild auseinanderzusetzen. In kleinsten Schritten, ohne Streß, gerade immer soviel, wie er es noch ertragen kann und wenn er schon bei einer Entfernung von 100 Metern "durchdreht", dann fängst Du eben bei 120 Metern mit der Desensibilisierung an.
Wichtig ist, dass Du selber ruhig und gelassen bleibst, ist mit die schwierigste Übung ;-)
Wenn Du unerwartet einen Hund triffst, der Angst bei Deinem Hund auslöst, dann ist das Befolgen von Hörzeichen oftmals gar nicht mehr möglich, also nicht verzagen oder strafen, wenn er kein Kommando mehr ausführt, der Abstand zum anderen Hund war dann einfach zu klein. Ich würde schon im Vorfeld einen Bogen gehen (falls das möglich ist) und dem Hund dabei (anfangs) ununterbrochen füttern, damit er den bedrohlichen Hund mit etwas Angenehmen in Verbindung bringt. Das Annehmen von Leckerlies ist auch gleichzeitig ein gutes Stressbarometer. Nimmt der Hund kein Futter mehr, dann ist er so angespannt, dass er in dieser Situation auch nichts mehr lernen kann.
Ich würde auch nicht schimpfen oder dem Hund das Bellen verbieten. Sieh es als Ausdrucksmöglichkeit Deines Hundes. Er teilt Dir so mit, dass ihm etwas nicht geheuer ist und um das Bellen abzustellen, muß sich seine Befindlichkeit dem anderen Hund gegenüber ändern, dann bellt er auch nicht mehr. Schimpfen/Strafen verunsichert den Hund in solchen Situationen nur noch mehr, bzw. der "Hass" auf den anderen Hund wird noch größer. In Situationen, die eh nicht mehr zu retten sind, würde ich den Hund ignorieren und versuchen, möglichst schnell da herauszukommen.
Such gezielte Kontakte mit Hunden, die ihm Angst machen, aber Dein Hund sollte sich dabei erst gar nicht aufregen (der andere natürlich auch nicht). Das bedeutet, dass der Hund nur so weit an den anderen Hund herangeführt wird, wie er es ertragen kann. Eine angespannte Fixierung der Hunde muss dabei sofort unterbrochen werden, notfalls mit Halti. Bei der kleinsten Anspannung muss der Abstand vergrößert werden. So kann man sich langsam aber sicher immer weiter herantasten und ich weiß aus Erfahrung, dass das wirklich funktioniert, es dauert aber seine Zeit. Die Übungseinheiten sollten auch sehr kurz gehalten sein (1-2 Minuten reichen anfangs völlig, dass ganze kann dann nach einer kurzen Pause wiederholt werden). Der Hund soll ja lernen, die Situationen meistern zu können, ohne dass er sich aufregen muß. Das der Hund, wenn er ruhig bleibt, belohnt wird, versteht sich ja von selbst. Das ruhige Anschauen des "Feindes" ist erlaubt und wünschenswert. Bestärkt wird der Hund, wenn er den Blick vom anderen Hund wegnimmt, dann darf er aber wieder schauen. Eine effektive Belohnung ist auch, sich vom anderen Hund entfernen zu dürfen. Du bleibst selber ganz ruhig dabei. Für Dich muss der andere Hund etwas selbstverständliches sein, den Du eigentlich gar nicht wahrnimmst.
Du solltest Dich dabei anfangs von einem guten Hundetrainer beobachten und/oder filmen lassen, da es einfach schwierig ist Tipps zu geben, wenn man den Hund mit Besitzer noch nie zusammen gesehen hat.
Viele Grüße
Anette