Geschirr = Hund zieht nicht mehr?
22. April 2003 15:38

Ich habe das Problem, dass meine Hündin zeitweise stark an der Leine zieht - nicht immer, aber mitunter hat sie es "sehr eilig" und zieht dann ziemlich.
Korrigiere ich sie (mit stehenbleiben, zurückziehen - nicht rucken), geht es meist wieder eine Weile, dann passiert das gleiche wieder.
Nun ist sie ja noch sehr jung (6 Monate) und evtl. dadurch noch so leicht abzulenken, dass sie die Leinenführigkeit zeitweise "vergisst".
Jetzt hat mir eine Bekannte empfohlen, sie doch am Geschirr zu führen, dann würde sie das Ziehen bestimmt sofort lassen.
Stimmt das wirklich? Bei ihrem Hund ist es so, er zieht nicht, aber ob er das mit Halsband nicht auch genausowenig tun würde?
Kann das denn nur am Geschirr oder Halsband liegen? Müsste sie denn nicht eigentlich eher durch das Halsband lernen, nicht zu ziehen (wg. Druckgefühl am Hals) als durch ein Geschirr, bei dem sie das dann gar nicht mehr merkt, ob sie zieht?
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, und ihr könnt mir dazu was sagen.
Danke schon mal,

Conni

22. April 2003 17:46

Hi Conni,

ob Geschirr oder Halsband - an beiden muß der Hund erstmal lernen nicht zu ziehen ;-)
Meinem 47-kg-Klopf kommt ein Geschirr da rerade recht - der zieht mich damit glatt aus den Schuhen wenn eine Katze davonfegt. Da "drücke" ich doch lieber ein wenig seinen Hals ;-)

lg
Kathi

22. April 2003 18:39

hallo, conni.

unser rüde zieht auch recht stark. ob er es nun eilig hat oder nicht. da ist es ihm auch egal, ob er am halsband geht oder am geschirr. einzig am hundeplatz geht´s halbwegs. jedenfalls würde ich an deiner stelle unbedingt ein geschirr verwenden, um dem druck vom hals und der wirbelsäule zu nehmen, das soll vor allem bei jungen hunden recht schädlich sein. ansonsten hilft nur üben.
viel spaß dabei

uwe & geli

22. April 2003 20:40

Hi Conni,
es stimmt, daß die meisten Hunde am Geschirr wesentlich weniger ziehen als am Halsband, auch ohne gezieltes Training. Also probier das ruhig mal aus. Auch wenn der Hund an der Brust sicher mehr Kraft entwickeln kann als am Hals - er zieht weniger, zumindest in den allermeisten Fällen. Ansonsten kann man Euch nur raten, daß Leinentraining konsequent fortzuführen - also nicht manchmal umdrehen, wenn Hund zieht, sondern IMMER. Parallel dazu an ner Mauer oder so Fußgehen üben und Kommando einführen. Nicht rucken, ist unnötig. Und nicht zuviel verlangen - ein Junghund kann noch nicht stundenlang ordentlich an der Leine gehen.
Daß der Hund am Halsband mehr Druck bekommt und das Ziehen dadurch unangenehmer wird ist richtig. Daraus zu folgern, daß er dann weniger zieht, ist falsch. Warum? Weil er gar nicht weiß, daß er durch lockere Leine dem Schmerz entgeht und außerdem der Schmerzreiz ihm nur eins sagt: Renn weg, nach vorn, also zieht er und zieht und würgt und zieht und der Schmerz wird nur schlimmer nicht besser, also zieht er noch mehr, noch mehr Druck etc. usw., Teufelskreis. Er rennt sozusagen vor dem Druck am Hals weg und kann doch nicht entkommen... vielleicht kennst Du auch Pferde, die immer vor irgendwas wegzulaufen scheinen. Meistens ist es ihr Gebiß...

Lieben Gruß
josh

22. April 2003 22:16

Hallo Conni,

erstmal ein ganz allgemeiner Rat: Gerade (!) wenn dein Hund zieht, solltest du - vorrangig einmal - aus gesundheitlichen Gründen zu einem Geschirr umsteigen (mehr dazu auf Fr. Feldmanns HP: www.welpentraining.de)

Meine Hündin (3 Jahre) zieht auch - seit gut einem Jahr jedoch im Geschirr, denn ich habe es damals beim Kauf des Geschirres versäumt ihr mit Anlegen des Geschirres das Ziehen abzugewöhnen! :-/ Aber ich und viele andere sind überzeugt davon, dass es eine ziemlich (!) gute Möglichkeit ist dem Hund das Ziehen abzugewöhnen - Du solltest sie jetzt nutzen, gerade wenn der Hund noch so jung ist!

Zu deiner anderen Frage: Nein, dem Hund ist das ziehen bzw. vorankommen wichtiger als eventuelle Schmerzen im Halsbereich mit Halsband! Zudem ist der Halsbereich sehr gut bemuskelt.

LG Karo
[aqzone.de]

23. April 2003 05:41

Hallo Conni.

Ein Geschirr ist auf jeden Fall gesünder für den Hund.

Und bei den meisten funktioniert das "Nicht-Ziehen" im Geschirr auf Anhieb.
Das Problem ist, dass die meisten Leute bei diesem 1. Mal die Gelegenheit verpassen, den Hund darauf aufbauend so zu konditionieren, dass er das Ziehen nicht auch im Geschirr lernt.

Also: Geschirr dran und sofort konsequentes Anti-Zieh-Trainig = immer wenn sich die Leine strafft, stehenbleiben bis die Leine wieder locker ist oder die Richtung wechseln.

Dann hat Wuffi bald kapiert, dass es sich viel angenehmer geht und dass man viel weiter kommt, wenn man nicht zieht.

Ich führe meine Dobis (zusammen 77 kg) auch mit Brustgeschirr - und ich habe sie damit besser "im Griff" als mit jedem Halsband.

Wenn einer meiner Hunde mal meint, stänkern zu müssen, kann man sie ganz einfach am Rückensteg des Geschirrs vorne ausheben und hat sie quasi mit 2 Fingern unter Kontrolle.

Aber ich muss sogar sagen - seit wir im Geschirr gehen, hat sich die Angstaggression meiner Hündin anderen Hunden gegenüber sehr gebessert. Sie fühlt sich nicht mehr so eingeengt.

Übrigens ist es wahr, dass viele Hunde ziehen, um dem Druck am Hals zu entkommen. Ein Bekannter hat seinen Hund immer am Würgehalsband geführt und der Hund hat dermaßen gezogen, dass er sich fast erwürgt hätte. Mit Geschirr geht der Hund ganz normal an der Leine.

Ich meine natürlich normale Brustgeschirre - nicht solche "Geh-bei-Fuss-Trainer".

Gruß
tessa