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Total versagt

geschrieben von Anna(YCH) 
Total versagt
25. April 2003 14:51

Hallo Leute!
Ich habe das Gefühl,dass ich bei der Erziehung meines zweieinhalbjährigen Golden total versagt habe.

Er hört nicht mehr, kommt auf Ruf nicht mehr, verfolgt die Fährte einer läufigen Hündin viele Meter weit, zerrt an der Leine wie blöd.
Er entscheidet, wann er was befolgen will. Er entzieht sich meinem Einflußbereich und gehorcht dann einfach nicht mehr. Wenn ich ihn bei mir habe, sind scharfe Worte nötig, ich muss ihn direkt "zwingen" was zu befolgen. Macht er dann auch, logo, er kann ja nicht anders.
Anscheinend bin ich zu blöde meinem Hund Grundgehorsam zu vermitteln. Ich habe immer mit Leckerchen und viel Lob gearbeitet. Hab ich vielleicht den Zeitpunkt verpasst, an dem es nötig gewesen wäre, ihm mal zu zeigen, wer der Chef ist?!
Er ist übrigens total verträglich, mit allen Hunden und Menschen.

Hat jemand einen Tipp für mich? Bin ziemlich gefrustet und will es unbedingt besser machen, zum Wohl des Hundes und meiner Nerven.....

Galgenhumorgrüße
Anna


25. April 2003 15:33

Hallo Anna!

Bei deiner Nachricht musste ich an den Beitrag von Sonja denken, den sie vor einiger Zeit gepostet hatte. Den Link dazu hab ich beigefügt und vielleicht enthält ihr Text ja einige Denkanstöße für dich und deinen Hund.

Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück und vor allem viel Geduld!

liebe Grüße
Melli und Sammy

25. April 2003 21:25

Hallo Anna,

: Ich habe das Gefühl,dass ich bei der Erziehung meines zweieinhalbjährigen Golden total versagt habe.

Bitte ganz ruhig bleiben. Du hast nicht versagt!!!! Dieses Gefühl kenne ich. Das musste ich auch schon einige Male durchmachen.... Das letzte Mal war Kid so "drauf", kurz bevor er VIER JAHRE ALT WURDE!!!!!
Er ist ein Spätentwickler.... Deiner vielleicht auch??
:
: Er hört nicht mehr, kommt auf Ruf nicht mehr, verfolgt die Fährte einer läufigen Hündin viele Meter weit, zerrt an der Leine wie blöd.
: Er entscheidet, wann er was befolgen will. Er entzieht sich meinem Einflußbereich und gehorcht dann einfach nicht mehr. Wenn ich ihn bei mir habe, sind scharfe Worte nötig, ich muss ihn direkt "zwingen" was zu befolgen. Macht er dann auch, logo, er kann ja nicht anders.
: Anscheinend bin ich zu blöde meinem Hund Grundgehorsam zu vermitteln. Ich habe immer mit Leckerchen und viel Lob gearbeitet. Hab ich vielleicht den Zeitpunkt verpasst, an dem es nötig gewesen wäre, ihm mal zu zeigen, wer der Chef ist?!

Nö, hast du nicht. Die Hunde sind nicht nur mit 7-8 Monaten in der Pubertät bockig. Es kommen noch so einige Phasen auf einen zu, wo sie ausprobieren wollen, wer denn nun der Chef ist und das "Sagen" hat. Ist alles normal! So mit zwei Jahren ist auch ein solcher Zeitpunkt. Und meine Rübe fing sogar mit dreieinhalb noch einmal damit an :-(((
Da dachte ich auch, ich hätte alles falsch gemacht und ihn nicht richtig erzogen... Aber jetzt geht es prima, seitdem er vier Jahre alt ist...

: Er ist übrigens total verträglich, mit allen Hunden und Menschen.

Na siehst du, also hast du offensichtlich doch nicht alles falsch gemacht, oder ??? *grins*
:
: Hat jemand einen Tipp für mich? Bin ziemlich gefrustet und will es unbedingt besser machen, zum Wohl des Hundes und meiner Nerven.....

Bitte bleibe ganz ruhig und vor allen Dingen KONSEQUENT !!!!!!!
Du musst feste Regeln aufstellen, die er dann auch einhalten muss, und das immer wieder. Also nicht mal verbieten und dann ausnahmsweise erlauben oder so. Das ist für den Hund auch besser. Je mehr du diese Regeln einhältst, umso besser für den Hund. Er fühlt sich dann auch wohler, wenn du als sein Boss für ihn die Entscheidungen triffst!
:

Es wird schon klappen mit der Erziehung Anna. Ich wünsche dir viel Glück!

Liebe Grüße
von Petra und Kid dem Wäller, der mich als Junghund viele Nerven gekostet hat. Doch diese aufregende Phase hat sich wirklich gelohnt!!!


26. April 2003 05:58

Hallo Anna,

Zuerst einmal, das was wir als "Grundgehorsam" bezeichnen, egal ob "Sitz", "Platz", "Fuss", "Komm" etc. hat nichts mit "Chef sein" oder "Rangordnung" zu tun. Rangordnung wird nicht durch derartige "Kommandos" etabliert. In einem Wildrudel würde kein "Chef" zu einem Rangniedrigeren sagen, dass er sich hier und jetzt sofort hinzusetzen hat. Nur mal als Beispiel.
Da sind eher Signale a la "hey, verzieh dich, ich will jetzt meine Ruhe/das hier ist mein Platz, ich liege jetzt hier/das ist mein Fressen" etc. die Regel.

Wenn dein Hund die entsprechenden Signale deinerseits (wieder auf den Grundgehorsam bezogen) nicht befolgt, hat das verschiedene Gründe:
1. ihm fehlt die Motivation, dies zu tun - warum auch, Frauchen ist ja sowieso immer da, auch wenn Hund erst mal stiften geht
2. er hat noch gar nicht richtig verinnerlicht, was die einzelnen Signale wirklich heissen sollen, und was dabei von ihm verlangt wird - viele Leute machen den Fehler, sie üben schön brav im Garten und auf dem Hundeplatz mit Hund, oder auch auf dem Feldweg, wenn möglich ohne grössere Ablenkung. Und wenn es da klappt, denken sie, Hund kann das. Auch unter Ablenkung. Dem ist aber nicht so. Ein Hund lernt kontextbezogen. Das heisst, dass die gesamte Umwelt zu dem Signal gehört. Eine sehr bekannte amerikanische Hundeausbilderin (Name habe ich aber vergessen smiling smiley ) meinte einmal, sie rechne mit 5000-7000 !!!Wiederholungen bei einem so "einfachen" Signal wie Sitz, bis Hund es wirklich kann. Mit kann meinte sie JEDE Situation, in der sie selbst das Sitz von ihrem Hund verlangen könnte. Und jede dieser Situationen muss gezielt geübt werden.

: Anscheinend bin ich zu blöde meinem Hund Grundgehorsam zu vermitteln. Ich habe immer mit Leckerchen und viel Lob gearbeitet. Hab ich vielleicht den Zeitpunkt verpasst, an dem es nötig gewesen wäre, ihm mal zu zeigen, wer der Chef ist?!

Ich würde eher sagen, Du hast den Zeitpunkt verpasst, an dem die Belohnung gegeben werden soll. So dass Hund einfach nicht genau lernen konnte, was Du von ihm wolltest. Man muss dem Hund nicht zeigen "wer Chef ist", um einen Hund zu bekommen, der freudig Signale ausführt.

: Er ist übrigens total verträglich, mit allen Hunden und Menschen.
:

Na also. Sei doch froh.

Wenn Du dich allein dran machen willst, an euren Kommunikationsproblemen zu arbeiten, dann würde ich Dir mal die Bücher von Sabine Winkler empfehlen. Zuerst "So lernt mein Hund", etwas Theorie über das Lernverhalten von Hunden rsp. Tieren allgemein. Und dann "Hundeerziehung".
Sicher wird es bei deinem Hund, der aus menschlicher Sicht schon einige "Unarten" hat, länger dauern, bis er umgelernt hat. Aber das sollte Dich nicht davon abhalten. Und vielleicht entdeckt ihr zwei ja auch, dass es richtig Spass machen kann.

Gruss Cindy

26. April 2003 09:04

Hallo Cindy,
herzlichen Dank für Deine Antwort, auch alllen anderen!

Ich denke, du hast es richtig eingeschätzt. Wir sind dauernd zusammen, 24 Stunden am Tag, da er mit ins Büro geht. Von daher auch immer "verfügbar".

Ich werde wieder verstärkt die Kommandos üben, etwas später dann auch wieder unter Ablenkung.

Die beiden Bücher stehen bei mir eh im Regal. *schandeübermich*. Vielleicht sollte ich sie auch mal lesen.

Vielen Dank!!
Anna


26. April 2003 16:22

:: Ich habe das Gefühl,dass ich bei der Erziehung meines zweieinhalbjährigen Golden total versagt habe.

Hallo Anna!

Das hast du sicher nicht. Ich kenne die Situation von meiner Biggy, die hat mit 2 Jahren genau so zum "spinnen" angefangen. Bis sie drei war, hatte wir eine ziemlich harte Zeit und mir ging es genauso wie dir. Diese Phase war dann mit einem Schlag vorbei. (Und ich hoffe, sehr, daß sie nicht wieder kommt).
Ich kann dich nur in deinen Methoden bestätigen. Nicht verzweifeln, vieeeeel Geduld haben und sehr, sehr konsequent sein.

Liebe Grüße, Rosmarie