von Christine(YCH) am 27. April 2003 12:31
Hi Nathalie
So wie ich das sehe, lief das so ab: irgendeinmal vor grauer urzeit hat sich Whyona an einer Ziege/Kinderwagen erschreckt. Womöglich hast du sie dann versucht zu beruhigen und gestreichelt oder so. Aus menschlicher Sicht ist das ganz vernünftig. Aus hündischer bzw. hunde-erzieherischer Sicht aber falsch. Denn hiermit hast du sie bestätigt in ihrem Angst haben und ihr also gesagt, dass es schon völlig in Ordnung ist, wenn sie ein Theater macht, wenn sie so einem Objekt begegnet. Da Du das jetzt aber wahrscheinlich nicht immer gemacht hast, bzw. vielleicht nur wenige Male und ansonsten nicht darauf eingegangen bist, sei es, weil du abgelenkt warst, sei es, weil du das gar nicht bemerkt hast, weiss Whyona nicht genau, ob sie sich jetzt vor so was fürchten soll oder nicht. Daher kommt die Unsicherheit. Vielleicht hast du sie auch (wahrscheinlich völlig zufällig) immer dann versucht zu beruhigen, wenn der Kinderwagen ein bestimmtes Merkmal aufwies, oder immer an einem selben Ort. Das hat sie sich natürlich nun gemerkt. Versuche deshalb auch unbedingt herauszufinden wann und wo sie "theatert".
Das grösste Problem ist allerdings aber auch, dass du dich selber nervös machst und unsicher wirst (ist ja auch logisch) wenn ihr beide euch einer Weide oder einem Kinderwagen nähert. Und genau da liegt eigentlich das Problem. Auch wenn du das nicht merkst, überträgt sich Deine Unsicherheit auf Whyona. Sie zieht dann daraus den Schluss: um himmels willen! Sogar meine Besitzerin hat ja angst! Das muss ja was ganz fürchterliches sein! Und deshalb reagiert sie dann in ihrer Unsicherheit so. Selbst wenn du rufst nützt das nichts mehr, denn durch dich selbst ist ja Whyona unsicher geworden und deshalb hat sie das Gefühl, sie müsse selbst handeln.
Gehst du nun aber als erste Massnahme einfach zügig weiter und lässt sie da in ihrer Unsicherheit einfach stehen, dann denkt sie: hey! die läuft mir ja einfach davon! So entschlossen wie die läuft hat die doch ein Ziel! Sie ist ja richtig selbstbewusst! Mal gucken wohin die denn ohne mich geht... Und schon folgt sie dir. Das Wichtigste ist aber, dass du deine Einstellung änderst. Denk Dir jedesmal wenn ihr auf eine Ziege trefft oder auf einen Kinderwagen: Toll! Juhu! Ein Kinderwagen! Diese Herausvorderung für mich und meinen Hund! Jetzt habe ich endlich wieder die Gelegenheit um zu schauen wie Whyona reagiert! Jupiiie! Sie hat den Wagen gesehen! Jetzt läuft sie aber los, toll, da wird sie jetzt aber staunen, wenn ich einfach kommentarlos weitergehe! Wow!
So in der Art. Natürlich, das ist ziemlich lächerlich, aber du musst es dir nur denken. Dabei finde ich allerdings den Rat, der dir oben schon gegeben wurde, auch ganz toll: Lobe sie, wenn ein Kinderwagen/Ziege etc. kommt, als wäre das ja sooo was tolles! Verberge jegliche Unsicherheit vor dem Hund, so wirst du für sie "attraktiver".
Ich habe, indem ich einfach immer kommentarlos weitergegangen bin, meinen relativ dominanten Rüden davon abgebracht dauernd aus lauter Unsicherheit (an der ja niemand anders als ich selbst schuld war!!!) andere Rüden anzugreifen. Heute ist er meistens ein ganz lieber und ich kann auch ohne Probleme stehen bleiben und mit dem anderen Rüdenhalter quatschen!
Lieber Gruss,
ich hoffe, ich konnte dir helfen!
Christine