Liebe Katrin
Zuerst einmal: für einen tauben Hund ist es, wie du sicher bereits weisst, kein Problem nichts zu hören. Er kann sonst wie ein normaler Hund leben, hört aber eben einfach nichts. Hunde sind vor allem Hör- und z.T. auch mehr oder weniger Augentiere. Wenn du schon Gelegenheit gehabt hast ein Hunde- oder Wolfsrudel zu beobachten, hast du sicher feststellen können, dass die sich immer umsehen, wo die anderen Rudelgenossen sind, aber nicht nur die Ohren dahindrehen! Das kann uns für die Ausbildung eines tauben Hundes nützen und rechtfertigt das, was ich dir gleich empfehlen werde. Wir haben nun also festgestellt, dass Hunde sich zu ihrem Rudel umSEHEN und nur bedingt umHÖREN. Deshalb müssen wir (und dürfen wir aus diesem Grunde auch) unseren Hund dazu erziehen, sich immer an uns zu orientieren. Das bedeutet konkret, dass wenn der Hund freiläuft, er sich immer wieder nach dir umschaut. Das sollten eigentlich auch hörende Hunde tun, es wird ihnen allerdings allzuoft anerzogen, dass sie nur umzuschauen brauchen, wenn ihnen gerufen wird. Der Hund soll lernen sich umzuschauen wo du bist und wohin du gehst. Dazu lässt du den Hund zum Beispiel zuerst an einer langen Schleppleine laufen und jedesmal wenn er zurückschaut belohnst du ihn. Kommt er nicht freiwillig um sich die Belohnung abzuholen, so hockst du dich auf deine Knie. Dadurch wird er bestimmt kommen. Vermeide es aber in diesem Moment unbedingt an der Leine zu ziehen. Er würde so nur das Vertrauen in dich verlieren. Mach dich immer so gut es geht spannend für den Hund. Gehe für ihn unvorhergesehene Wege, (du hast ihn am Anfang immer noch an der Schleppleine, falls du ihn nicht frei laufen lassen kannst.)mache 90° oder 180° Wendungen. Wenn er dann ungehindert weiterläuft ohne sich nach dir umzusehen, bis die Leine sich zu spannen beginnt, dann darfst du jetzt zurückziehen und aber ganz ungehindert weiterlaufen, notfalls nochmal einen Ruck in der Leine geben, wenn er nicht kehrt macht und dir folgt.
Achte aber unbedingt immer darauf NIEMALS an der Leine zu ziehn, wenn er gerade im Begriffe ist zu kommen!!! Denn damit bestrafst du seine Absicht zu dir zu kommen und verlierst sein Vertrauen.
Halte ihn solange an der Schleppleine, bis er wirklich gelernt hat auf dich zu achten und dir zuverlässig folgt, wenn du eine Wendung machst. Wenn du ihn so weit hast, dass er sich bei jeder Unsicherheit oder Konfliktsituation zu dir begibt oder auch nur umschaut, ist es auch möglich ihn freizulassen. Du kannst bereits an der Schleppleine beginnen mit einer kleinen Taschenlampe, oder einem Lämpchen, das rot leuchtet (sieht man besser, wenns am Tag gebraucht wird) zu üben, dass er zurückkommt. (Wie dir schon geraten wurde)
Diese Idee finde ich toll, das habe ich auch schon ausprobiert und ist bei konsequentem Training auch sehr erfolgreich. Es gibt so kleine Taschenlampen in den normalen Warenhäusern zu kaufen, die eigentlich als Schlüsselanhänger gedacht sind, sich aber super für diesen Zweck eignen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen!
Lieber Gruss,
Christine