Hi Birgit,
da hatte ich das missverstanden, entschuldige. Also:
wenn was nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat, ist das eine tolle Gelegenheit, über Lernen und Lehren einmal richtig nachzudenken. Dabei lernt man selbst immer am meisten über Training - viel mehr als bei Dingen, die 'wie von selbst' klappen!
Weg A) überlegen, was Du willst - rascher den Bauch zum Boden runter (?).
Das dann auch clicken - die Bewegung im rascheren Ansatz also.
Auf alle Endvorstellungen einstweilen pfeifen - wie so oft im CT.
Belohnen unten, so das er 'im Fressenwollen' das Runtergehen fertig macht.
Leckerstes Lecker und wirklich nur das clicken, was wenigstens eine winzige Spur rascher ist als sonst. Zum Locken braucht man dabei nicht wieder zurückgehen, nur eben auf korrektes Formen vom augenblicklichen Leistungsstand an.
Weg
überlegen, was ihn rascher macht im täglichen Leben - meine z.B. der Ballwurf gegenüber dem Lecker.
Dieses als Belohnung einsetzen, zumindest als Jackpot nach dem Click für besonders rasche Reaktion.
c) dazu zu kombinieren: selbst weniger gespannt zum Hund hinschauen, damit vom Hund aus kein Calming Signal draus wird, mit den dafür typischen langsamen Bewegungen. (Wo Druck gespürt wird, gelingt eine Temporeaktion selten - und wenn es nur unser innerer Druck ist, ob 'es' (oder er) wohl diesmal funktionieren wird).
d) wenn er dann mit der Zeit und vielen Clicks rascher wird, kann man wieder mit der dafür optimal passenden (anderen?) Belohnung ein bißchen am tiefer runter auf den Boden und in anderen Übungseinheiten am länger unten bleiben beim Fressen (durch nachfüttern unten) arbeiten. Wenn dabei fast zwangsläufig seine Reaktion wieder etwas langsamer wird, kann man bei nächsten Training wieder ein bißchen am Tempo shapen usw. usf.
Signaleinführung für das erwünschte Pfeifen:
wenn er sich schon hoffnungsvoll hinschmeisst, sowie Du dich entsprechend zum Üben bereit machst: VORHER pfeifen, dann eine halbe Sekunde darauf erst das bisher gewohnte Signal geben.
Sorry, so funktioniert das mit der Signaleinführung nach Clickerart nun mal und geht dann mit clicker-geübten Hunden auch sehr schnell, (1-2 Übungseinheiten) bis sie den Ansatz davon haben. Bis es 'automatisch' überall funktioniert, dauert natürlich länger, schon weil man dafür auch 'überall' geübt haben muss, genau wie beim ursprünglichen Lernen der Lektion.
Warum vorher pfeifen? Weil der Pfiff nachher dem Hund nichts Neues sagt und daher auch nicht für wichtig erachtet wird, er ihn nicht beachtet.
Warum passiert dabei nicht, dass der Hund sich nicht hinlegt, das also möglicherweise fehlverknüpft - noch mehr als es vielleicht bisher schon passiert ist?
Weil Du die Situation vorher richtig einschätzt und vorbereitest, ihn vorher jedesmal auf 'promptes Hinlegen zahlt jetzt' sozusagen einstimmst. Weil Du mit der Pfeife überhaupt nur dann übst, wenn Du in der Situation 100% sicher bist, dass er es jetzt ohnehin gerne und gut tun wird.
Wer sagte doch: gib das Signal erst, wenn Du 100 Dollar wetten würdest, dass er es jetzt ohnehin von sich aus gleich tun wird.
Wenn der Pfiff anfänglich nur große Fragezeichen in seinen Augen auslöst: wunderbar! Dann kannst Du deinem hochmotivierten Hund in dieser Situation - da er den Pfiff bewusst wahrgenommen hat, sich nach dessen Bedeutung fragt - mit dem bisher verwendeten Signal (das hoffentlich auch hochwirksam ist) 'vorsagen'. Das (2.ihm bereits bekannte Signal)kannst Du dann nach und nach immer mehr abbauen, bis zur fast nicht mehr sichtbaren 'Stenogramm-Version', bis es unnötig geworden ist. Das geht rasch, weil er sich ja hier schon früher etwas verdienen kann, wenn er gleich das erste (neue) Signal beachtet. Antizipieren durch beachten der Reihenfolge in den Übungen und anhand der Vorbereitungen ist das und das er das gut kann, beweist er ja damit, dass es kaum gelingt, sich in bestimmten Situationen von ihm weg zu schleichen.
Falls es derzeit kein solches zum 'Vorsagen' geeignetes positiv verknüpftes hochwirksames Signal gibt, würde ich mit der Pfiff-Einführung warten, bis ich mir einen anderen neuen Arbeits-Trigger für rasches Hinschmeisen aufgebaut hätte, bevor ich die Pfeife wieder verwende. Sonst bekommst Du auch mit dieser nur die 'übliche' Qualität, wär doch schade.
Clickertraining mit Druck (so à la 'er weis es ja, er tut's nur nicht') zu mischen, weil man sich durch einzelne Reaktionen des Hundes darüber hinwegtäuschen lässt, was er wirklich schon zuverlässig und ohne Missverständnisse kann, geht leider - mit Verlaub gesagt - immer in die Hosen. Das ist mir gerade beim Einüben von Platz auch schon passiert, weil ich unglücklicherweise - aus Denkfaulheit und uralter Gewohnheit aus alten Zeiten im täglichen Leben wohl - auch ein manchmal verwendetes 'gedrücktes' Hinlegen so genannt habe... shit happens, tröstete mal wer... da bekomme ich dann mit dem entsprechenden Signal auch nur Zeitlupenbewegungen, besonders, wenn ich auch noch hinschaue... dafür hauen ordnungsgemäß von mir geshapte Hunde mit den Vorderpfoten in kürzester Zeit fast Löcher in den Boden beim eifrigen Hinwerfen... und auch mein Hund tut das bei einem anderes aufgebauten Signal - und auch ich bin beim alten Wort meist zu faul zum Neuaufbauen.
Das, wofür die meisten die Pfeife verwenden: auf Distanz 'niederpfeifen', wird, wenn derzeit das Tempo hapert, wohl noch warten müssen: Du weist ja - beim Training kann man immer nur an einer Schraube gleichzeitig drehen, sonst wird 'die Maschine' kaputt!
Ich persönlich würde erstmal das Tempo des Runtergehens auf ein beliebiges, bisher noch nicht verwendetes Signal hin komplett zu Deiner Zufriedenheit neu aufbauen und somit in Ordnung bringen, dann die Dauer des unten Bleibens nach und nach verlängern bis auf mittleres Niveau, dann die Orte an denen man übt ein wenig ändern, dann die Entfernung in der man das abfragt ganz allmählich variieren, zuletzt diese wechselnd erweitern.
Zwischendurch nach jedem erreichten Fortschritt auf diesem Niveau wieder das Tempo optimieren, notfalls zurückgehen in den Anforderungen bei den anderen Kriterien besonders zu Beginn und Ende der jeweiligen (kurzen!!) Übungseinheit, bis wirklich ein hohes Tempo möglich wird.
Und daran denken: jedesmal, wenn man an einem anderen Kriterium zu shapen beginnt, wird es derweilen bei einem der früher optimierten mal wieder etwas lascher werden. So ist ein reges 'wechsel das Bäumchen-Spiel' beim wechhselnden shapen der Einzelkriterien auch hierbei ganz angebracht.
schönes Training
Wiebke