: Hi Attila,
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: Jedenfalls wurde ich Samstag wieder einmal Zeuge einer Arbeitsweise, über die man nur den Kopf schütteln kann.
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: Minuten später wurde dann ein knurrender, zähnefletschender und kläffender Schäferhundrüde von zwei Jahren auf den Platz geführt, um durch "Gruppenarbeit" Benehmen zu lernen. Er strebte ebenfalls zu den anderen Hunden, aber nicht um mit ihnen zu spielen, sondern um sie anzugreifen - selbst Hündinnen ging er aggressiv an. Dieser Hund ist ein Fall für einen erfahrenen Hundetrainer oder einen Tierpsychologen, aber nicht für den Gebrauchshundeplatz. Jedesmal also, wenn der Rüde wieder einmal zu einem der anderen Hunde hinzerrte - und das war ständig der Fall - bekam er von seinem Besitzer einen Leinenruck, daß er sich fast überschlug, obwohl er "natürlich" ein Stachelhalsband trug. Das nenn ich mir doch einen ordnungsgemäßen und effektiven Gebrauch des Stachels! Der Ausbildungswart unterstützte die Aktion jeweils durch die Anweisung "einwirken, einwirken", woraufhin es dann zu den beschriebenen Flugversuchen des Rüden kam. Und so wurde der arme Rüde (ein schöner Hund übrigens) eben hin- und hergeschleudert, bis das Martyrium für diesen Tag beendet war.
Was Du beschreibst kenne ich nur zu gut. Ich arbeite meine beiden Hunde (Golden Retriever Rüde und Schäferhündin) auch auf einem sog. Gebrauchshundeplatz (und das seit mittlerweile vier Jahren). Da sind leider derartige Brachialmethoden ebenfalls gängige Praxis. Bisher habe ich es geschafft für mich und meine Hunde einen gangbaren, gewaltfreien Mittelweg zu finden. Aber das ist nun seit letzter Woche auch vorbei, als ich dort zeigte wie super meine beiden mit Clickertraining arbeiten. Das ist für unsere Schutzhundler, die mich mit meinem etwas eigenwilligen Retriever eh schon belächelt haben, nicht hinnehmbar, daß dieser plötzlich motiviert arbeitet. Sie bilden schließlich schon seit über dreißig Jahren Hunde aus und wissen wie das geht. Und es geht ihrer Meinung nach auf keinen Fall mit der soften Methode. Macht der Hund nicht was sie wollen, dann Stachel um und sie zeigen ihm dann schon wo's lang geht.
Meine Hündin steckt mit ihren zwei Jahren mal wieder in der Rüpelphase und versucht wie weit sie gehen kann. Kommentar unseres Ausbildungswartes: " Stachel um, und wenn sie nicht gehorcht, gib ihr einen. Sie muß wissen wo es lang geht!" Mein Kommentar dazu: Klar, sollen meine Hunde gehorchen, aber das kann man ihnen auch ohne Gewalt beibringen.
Mein Fazit:Auf diesem Platz habe ich die längste Zeit gearbeitet. Mir reichts! Ich werde mir wohl einen neuen Platz suchen. Ich hatte bisher nichts gegen den Schutzhundesport, auch wenn es nicht mein Ding ist. Aber wenn es auf vielen (hoffentlichen nicht allen) Gebrauchshundeplätzen so zugeht, dann "Gute Nacht, Hundesport!"
Ich laß' mir jedenfalls von solchen Typen nicht die Freude am Hundesport kaputtmachen.
: Die Frau sagte schließlich: "Ich habe auch schon daran gedacht, mit ihm in eine Hundeschule zu gehen..." Ach was! Daß ihr doch tatsächlich dieser Gedanke kommt! Mitleidiger Kommentar einer "erfahrenen Hundeführerin": "Ich glaub, dat bringt aber gar nix, dem Hund muß man zeigen, wer der Chef ist."
Toller Spruch, aber was heißt das inhaltlich.
Liebe Grüße
Sonja mit Nathan + Sally