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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Halti für ängstlichen Hund?
15. Mai 2003 22:03

Hallo Roman,

: Danke für den Tipp. Es ist so, dass Tommy in ländlicher Umgebung (Wald oder Landstrassen, wo niemand kommt) sehr ruhig und gelassen ist.

Das ist doch klasse. Darauf kann man doch ganz gut aufbauen.

: Sobald wir aber an eine Hauptstrasse kommen, wird er ein anderer Tommy. Dann ist er soooo ängstlich! Wir haben es auch schon versucht mit "Antasten". D.h. wir sind immer etwas näher an die Strasse gegangen und danach direkt nach Hause.

Warum direkt nach Hause? Und was heisst "herantasten"? Ich verstehe darunter, dass man ganz langsam, über Monate sich langsam herantastet.Und immer die Entfernung so wählt, dass Hund noch entspannt ist. Vielleicht solltet ihr auch nicht gleich mit einer Hauptstrasse anfangen.

: Also wenn wir ungestört laufen können besteht ja unser Problem nicht, eigentlich besteht es nur an Hauptstrassen und in der Stadt, es sei denn, es begegnet uns ein Mann, der unbedingt mit ihm sprechen möchte...
:

Schön und gut, dass euer Problem nur dann besteht, wenn ihr gestört werdet. Aber genau das ist ja das Problem. Diese Störungen kannst Du nicht beeinflussen. Du kannst sie nicht steuern. Sie geschehen zufällig. Und dann evtl. noch in negativem Kontext. Da ist der Stresslevel zu hoch, als dass Hund etwas lernen könnte. Bzw. als dass Hund etwas positives lernen könnte. Die einzige "Lernerfahrung" ist dann, dass das ganze alles Sch... ist. Unangenehm, etc.

Und das musst Du jetzt gezielt angehen.

Beispiel aus dem Sport.
Wenn Du Joggen gehst, als Ausdauertraining, dann nützt es Dir nichts, alle 3 Wochen mal ne Stunde zu laufen (zufällige Begegnung), Kondition bekommst Du nur durch gezieltes Training mehrmals die Woche in kleinen Schritten (gezieltes Training).

Ähnlich ist es mit der Bellerei. Ein Hund, der bereits am rumkläffen ist, wie irre, weil sein Erzfeind auf der anderen Strassenseite läuft, dem kannst Du in dem Moment nicht beibringen, dass Kläffen unerwünscht ist.

Gruss Cindy


15. Mai 2003 22:10

Hallo Roman,

: Ja das denke ich auch. Deswegen trainiere ich immer mal wieder mit verschiedenen Kolleginnen zusammen, die sich ganz ganz langsam immer näher an ihn heranwagen. Am Ende können sie ihn dann sogar an der Leine führen und er schaut sie lachend an :-)

Schaut er wirklich "lachend", oder eher unsicher um Freundlichkeit heischend? Sprich "Gut Wetter machen"
Aber im Grunde genommen würde ich so nicht üben. Nicht deine Bekannten sollen sich dem Hund nähern, sondern der Hund ihnen. Bei einem ängstlichen Hund sollte die Kontaktaufnahme IMMER vom Hund ausgehen. Und wenn es Wochen dauert.
Denn letztendlich setzt Du ihn damit wieder permanent unter Stress. Und das ist dem Lernerfolg wieder abträglich.
Ausserdem würde ich keine Stunde üben. Nicht mehr als 2-3 min am Stück. Höchstens 5 Minuten. Lieber einen kleinen Schritt, der dauerhaft ist, als 50 Schritte, die ich nächstes Mal alle wieder aufrollen muss. Wie Du selbst ja schreibst, dass es ist.
An deiner Stelle würde ich auch nicht die Leine aus der Hand geben.
Sondern erst mal dafür sorgen, dass Hund sich ohne dass er in irgendeine Art Kontakt mit deinen Bekannten treten muss, zwischen ihnen entspannt bewegt.

Gruss Cindy

16. Mai 2003 05:16

Hallo Roman,
ich komme aus Lüneburg, so grob Nähe Hamburgsmiling smiley
Gib mir (Du kannst auch mailen) mal Deine Postleitzahl und Ort.

Liebe grüße
Anja

16. Mai 2003 07:46

Hi Karin!

Ja, natürlich, das ist absolut so! Aber den Teletakt will ich nicht sprechen, natürlich gibt es Leute, die damit "gut" umgehen können und gute Erfolge erzielen. Aber das sind dann wirklich grosse Spezialisten und eine verschwindend kleine Gruppe. Ich meine für "Otto-normalverbraucher" sind Teletaktgeräte völlig fehl am Platze. Genauso ist es mit dem Halti. (Wobei ich aber Halti und Teletakt auf keinen Fall vergleichen will!!!) Einfach ein Halti anzuwenden, "weil sonst nichts mehr geht", also aus Hilflosigkeit, wie es meistens geschieht, das finde ich falsch.

Lieber Gruss
Christine

16. Mai 2003 08:41

: Hi Karin!
Ich meine für "Otto-normalverbraucher" sind Teletaktgeräte völlig fehl am Platze.

Meine Meinung.

Genauso ist es mit dem Halti. (Wobei ich aber Halti und Teletakt auf keinen Fall vergleichen will!!!) Einfach ein Halti anzuwenden, "weil sonst nichts mehr geht", also aus Hilflosigkeit, wie es meistens geschieht, das finde ich falsch.

Auch das ist richtig. Wenn nicht das Wissen dahinter steckt, kann kein Hilfsmittel richtig angewendet werden. Im Normalfall arbeite ich auch lieber ohne Hilfsmittel, wenn ich Hunde aufnehme und wieder aufbaue, sind Halsband oder Geschirr (bei Halswirbelschäden, das ist leider häufig ein Problem bei meinen Problemhunden) angesagt, ZUwendung, Sicherheit geben, dazu gehört aber auch, Grenzen zu setzen, die vom Hund eingehalten werden. Z. B. Unabhängigkeitstraining, das kann dann wirklich so aussehen, dass man das Bleib mit ein paar Zentimetern Abstand beginnt und der Hund trotzdem hinterherkriechen will. Es ist aber eine Frage der Geduld und Konsequenz, und bei Hundehaltern, die Probleme haben, muss leider meistens schnell ein Effekt zu sehen sein.
Da gebe ich dann auch schon Tipps, wie man mit entsprechenden Hilfsmitteln (kein Teletac, braucht man meiner Meinung nicht, kein Stachel, kein Würger), dem Hund Sicherheit geben kann. Die Leute müssen meistens eher lernen, sich zu beherrschen, als der Hund. Da kann das Halti oft Wunder wirken, weil der Mensch an der Leine gelassener ist und das Gefühl hat, den Hund im Notfall beherrschen zu können.

Viele Grüße von Karin!

16. Mai 2003 14:02

Hallo Roman,

nachdem ich eben versucht habe, Deine Fragen zu beantworten und Dir die Bodenarbeit näher zu erklären, habe ich gemerkt,das ich anfang einen riesen Roman zu schreiben.
Über das Thema "ängstlicher Hund" kann man stundenlang theoretisieren, bringt aber herzlich wenig für Dich und Deinen Hund.
Nur kurz zur Bodenarbeit: Durch aufzeichnen von Linien, Stricke/Wäscheleinen legen/Stäbe(Zweige) etc. kann man Hindernisse markieren und den Hund herum, durch oder darüber weg führen - Pause, wenn er nicht weiter will, aber die Übung immer vollständig durchführen und wenn es noch so lange dauert.

Um es möglichst kurz zu machen:
gib mal T.T.E.A.M in die Suchmaschine ein und such Dir ein Seminar in Deiner Nähe. Es lohnt sich wirklich! Habe ich letzten Sommer gemacht und einiges gelernt und umsetzen können.

Konkret:
1. T-Touch (Seminar oder Practitioner in Deiner Nähe)
2. Bach-Blüten (derjenige sollte aber schon Erfahrung haben, nicht selber rumfummeln!)
3. Akupunktur (Tierarzt oder Tierheilpraktiker, der Erfahrung hat!)

Diese drei Sachen habe ich bei meinen Hunden schon genutzt und gute Erfahrungen gemacht. Es kommt dabei aber immer auf den Hund an, jeder reagiert anders. Was bei dem einen hilft muß beim anderen nicht helfen;
z.B. meine Große reagiert gut auf T-Touch und Bach-Blüten, mein Kleiner reagiert bedingt auf T-Touch, gut auf Bach-Blüten; die Hündin meiner Freundin (ANGST) hat auf Bach-Blüten nicht, aber super auf Akupunktur reagiert. Bei Aku gibt es entweder spätestens nach der 3. Behandlung schon eine positive Reaktion des Hundes oder Du kannst es dann vergessen.

Ich hoffe, daß Dir das ein wenig hilft, die ARBEIT hast Du. Wenn Du nach einer solchen Arbeit merkst, wie sich Dein Hund Dir immer enger anschließt, sein Vertrauen zu Dir wächst, seine Angst immer geringer wird und evtl. ein richtig fröhlicher Hund aus ihm wird, dann kannst Du super stolz auf Dich sein.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Gruß Anne