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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Kettenhalsband, letzte Möglichkeit?
21. Mai 2003 21:43

Hi P. H.,

: Nun dein Hund macht das gleiche, ihm bist Du schnuppe, er zeigt Dir den Mittelfinger. Jetzt musst Du das ändern, nicht mit Rücksicht auf den Hund, sondern mit Rücksicht auf Dich, denn es tut deinem Kreuz nicht gut, wenn ein Hund dermassen in die Leine schnellt.

nun, der Hund zeigt seinem Hundeführer nicht den Mittelfinger, sondern seine Aufmerksamkeit ist, wie's scheint, von Kindern stärker in Anspruch genommen als von seinem Hundeführer. Das muß ja irgendwelche Gründe haben, setzt irgendwelche Erfahrungen voraus. Also gilt es, ihn derart zu konditionieren, daß er Kindern neutral begegnen kann. Einen Kinderfreund wird man aus dem Hund wohl nicht mehr machen, aber einen, der Kinder ignoriert, würde ich bestimmt aus ihm machen können.

: Es ist eigentlich ganz einfach, steht er in die Leine, dann machst Du ihm weh. Ich würde ihn nicht zurückziehen, sondern er hätte diese Einwirkungen bis er neben mir steht und froh wäre, dass er da Ruhe hat.

Ich schreibe das ja nicht gern, weil Deine Ausführungen zum Hundesport und zum Gebrauchshund mir immer gut gefallen, jedoch: ein in letzter Instanz immer unterlegenes Wesen für sein triebgesteuertes Verhalten mit Schlägen und Tritten zu bestrafen, ist in meinen Augen feig. Im übrigen lehrst Du den Hund damit NICHTS - außer in bestimmten Situationen Angst zu zeigen und durch Meideverhalten zu signaliseren: eine Angst, die er ja ohnehin schon hat, und nun auch noch Angst vor Dir. Stattdessen gilt es Situationen wie die beschriebene zunächst zu vermeiden (man kann um Kinder einen Bogen machen - ja, das geht tatsächlich!) und mit Geduld und Einfühlungsvermögen eine Veränderung des hundlichen Verhaltens herbeizuführen. Zuerst würde ich den Hund ans Halti gewöhnen, dann könnte ich seine Blickrichtung mit dem kleinen Finger verändern und könnte auf "massive Einwirkungen" getrost verzichten. Aber so ein simples Hilfsmittel wird auf Hundeplätzen gern als Softie-Accessoir abgetan, obwohl es seine Wirksamkeit zehntausendfach bewiesen hat. Verhaltensprobleme kann ich immer nur langfristig beeinflussen, jedes Hauruck ist unangemessen und kontraproduktiv, da es angstverstärkend wirkt und Du nachher ein Nervenbündel am Strick hast.

Gruß, Attila



21. Mai 2003 22:28

Tschau Attila

Du hast nicht unrecht, ich wollte mal testen, ob es einen Sinn macht eine Antwort zu schreiben. Mal schauen ob ich nicht zu müde bin und es jetzt noch soweit bringe. Glaube mir, ich bin gegen ein sinnloses Verprügeln, wer mich kennt beschreibt mich als einfühlsam. Leider stimmen die Worte nicht ganz immer mit dem Handeln überein. Aber sag mir mal, kann man mit einem Kettenhalsband einem Hund wirklich weh machen? Das Verhältnis stimmt nicht, der Hund hat einen anderen Hals als ich. So fischte ich meinen Hund schon aus einem reissenden Fluss, weil er nicht mehr raus konnte, da das Ufer einen künstlich betonierten Absatz hatte. Das machte ihm nicht weh, ich hätte wohl einen Genickbruch gehabt.

Antwort an Dich und Chris, bei Chris. Ich trainiere 4 Hunde und manchmal geht mir die Zeit aus. Nur soviel, der Hund spult ein eingeprägtes Programm ab, aus dem muss man ihn heraus reissen und bestimmend auftreten. Das bringt nichts, wenn ich etwas schreibe und der Hundeführer denkt armer Hund, ja nicht usw, das muss ich zuerst wissen. Natürlich zeigt er nicht den Stinkerfinger, er wurde so geprägt.

Gruss P.H


21. Mai 2003 23:00

Hi P. H.,

ja, auch ich sitze immer noch am Rechner, kam erst um 23:00 h vom Unterricht. Im Ernst, mit Deinen Hunden wird Dir so etwas sicher nicht passieren, was hier öfters geschildert wird ("Hund geht auf Kinder los" usw.), ich kenne das auch nicht. Aber ein Hund, der solche Schwierigkeiten macht, muß doch eine Vorgeschichte haben! Dieses Verhalten kommt doch nicht von ungefähr! Da halte ich es für mehr als verfehlt, pauschal die "harte Einwirkung" als Gegenmittel zu empfehlen. Vielleicht ist der beschriebene Hund schon ein hochgradig nervöses, ängstliches Tier, das aus Angst nach vorn geht (gerade vorhin im Bus las ich noch Raiser über das Wechselspiel von Wehrverhalten und Meideverhalten) - was wird die harte Einwirkung wohl aus ihm machen? Vor ein paar Tagen eröffnete ich den Thread über "Gruppenarbeit", das war auch so ein Fall eines nervösen, reizbaren Rüden, der sinnloserweise in eine Gruppenarbeit mit sozial gefestigten, intakten Tieren gesteckt wurde, was seine Probleme natürlich keineswegs löste. Ich muß sagen, die Resozialiserung eines schwierigen Hundes finde ich genauso spannend wie die Ausbildung eines "veranlagten" Hundes, und eigentlich steckt auch eine große "Leistung" dahinter. Mit Kettenhalsbändern kommt man da natürlich nicht unbedingt weiter.

Gruß, Attila

22. Mai 2003 00:14

Hallo Chris

Ich habe eine Hündin, die leider ein ähnliches Verhalten zeigte. Ich bekam sie geschenkt von einem Züchter, der in der Nähe von mir wohnt. Besser gesagt ich wurde vergewaltigt, zuerst sollte ich sie anschauen, dann noch ein wenig behalten und auf einmal war sie meine.

Auf die Sanfte Tour ging es nicht. Die Hündin musste zuerst ruhig werden. Das heisst, wenn so eine Situation kam, in der sie unerwünschtes Verhalten zeigte, musste ich einwirken, sie musste ein wenig Angst vor der Einwirkung haben. Vorher ging sie schnurstracks auf alles los, was vier Beine hatte. Da polte ich sie um, dass sie anstatt Angriff, perfekte Unterordnung lief. Sie wusste dann, wenn sie sich aufregte, kam eine Einwirkung, wenn sie nicht aufpasste. Diese Verknüpfungen sind relativ einfach für einen Hund. Wie bei einem Hund, der den Schuss anzeigt der geschult wurde, wenn es knallt läuft er besonders gut Fuss. Als sie begriffen hatte, Hund, Katze, Wild (sie jagte nicht, sie verjagte es, auch gut, aber nicht natürlich) aufpassen, Einwirkung kommt, löste ich sie wieder. Das heisst, ich führte sie danach ohne Druck an ihr Problem und erst da merkte sie, dass es kein Problem gibt. Wenn ein Mensch eine Angstneurose hat, dann spult sich das Problem immer gleich ab. Das heisst, dass er bewusst oder unterbewusst gewisse Verknüpfungen macht und das weiter dreht bis zu einem Angstanfall. Gleich läuft es sehr wahrscheinlich bei deiner Hündin ab. Ich sah sie nie, aber nach dem was ich gelesen habe, könnte es so sein. Jetzt musst Du das unterbrechen, so blöd wie sich das anhört, machte ich die besten Erfahrungen, wenn das mit Zwang unterbrochen wird. Sie hat auf einmal keine Angst mehr vor dem „Hund oder sonst was“, sondern vor mir, wenn sie in diese Situation kommt. Nur mich kennt sie, ich kann Veränderungen anbringen und mir glaubt sie. Nun als es soweit war, dass sie eben so reagierte, Problem „Hund“ der wirkt wieder ein, wenn ich nicht das und das mache, gab ich sie frei. Das bestätigte ich ihr. Natürlich war sie noch unsicher, meint er es ernst oder nicht, aber in dieser Situation konnte sie vernünftig Kontakt aufnehmen mit dem anderen Hund und wurde normal, oder einfach gesagt ihr Verhalten war durchbrochen, sie lernte so, Hundebegegnung ist nicht schlecht. Wichtig sie ist nur mit gut sozialisierten Hunden, die Nervenstark sind und auch korrigierend wirken, arbeiten. Eine Beisserei wirft dich um ein vielfaches zurück.

Ich müsste Dir das ABC der Hundeführung erklären, dein Problem ist komplex.

Fangen wir beim Kettenhalsband an.

Mit einem Kettenhalsband bisst Du hundefreundlich, denn wenn Du den Hund an der Leine hast, dann hat es die passende Grösse, wenn nicht, so ist es zu gross und es engt (schnürt) nicht ein. Das Haar bricht nicht überall, trotzdem würde ich es abziehen und den Hund ohne Halsband halten, wenn es nicht gebraucht wird (z.B. Daheim). Wenn Du das Kettenhalsband anziehst, so schaut der Ring, wenn Du im Fuss (oder rechts vom Hund stehst) oben rechts heraus. Ziehst du nun dieses an und verbindest es mit einem Glied, so kannst Du die jedeale Grösse einstellen. Die wäre so, dass es eng ist, aber nicht würgt. Nun stellst Du den Karabinerhacken nach unten, Richtung Brust. So kannst Du Unterordnung machen, wenn Du an der Leine ziehst, hebt es den Kopf. Willst Du ein wenig mehr Wirkung, so wird das Halsband höher angebracht, sprich hinter den Ohren, gleich unter dem Kiefer der Verschluss. So wirst Du deiner Hündin Herr.
Du musst bedenken, wenn Du sie anleinst wie wenn Du in den Schutzdienst gehst, so zieht sie einfach, biss es ihr zuviel wird. Wenn Du sie eben so anleinst wie beschrieben, so zieht sie auch bis es ihr zuviel wird, aber das ist viel eher der Fall, und Du hast sie besser unter Kontrolle. Wenn Du jetzt an der Leine Einwirkungen machst, so wirkt es auch.

Jetzt ist es wichtig, dass Du bestimmend auftrittst. Denke an meine erste Antwort, vielleicht hat sie dich genervt, sagst Ars... dir gebe ich es jetzt. 90% spielt sich im Kopf ab, würde ich deinem Hund einen Tacker anziehen und sagen wenn sie dieses und dieses Verhalten zeigt, so drücke ich, dann würdest Du wahrscheinlich versuchen das zu verhindern und dann hätte es Wirkung. Dein Aufretten wäre ein anderes. Sprich wenn mein Hund einem Wild nach jagt und ich denke, Pech gehabt ich rufe Dich ab, so wirkt das für den Hund anders, als wenn ich zweifle. Das braucht viel, aber Du kannst an einer solchen Hündin auch viel lernen. Einwirkungen sollten wie Motivation unterschiedlich sein. Das heisst, der Hund darf nicht wissen, was kommt. Lasse dort deine Phantasie spielen. Es ist wichtig, dass Du den Hund nie (NIE) in einem Meiden lässt, er wird immer so, wie er ins Meiden ging, heraus genommen; und dann bestätigst.

Chris ich habe es versucht, es ist schwierig zu beschreiben. Wenn Du mich nicht verstanden hast, so bin ich Dir nicht böse. Ich hoffe Du bist es auch nicht, wenn Du mich nicht verstanden hast.

Traurig macht mich eigentlich nur eines, wenn ich wie heute in einem Inserat Hundeerziehungskurse sehe, von Leuten, die ihren Hund über den ABSOLUTEN Zwang ausbilden und einen Motivationskurs geben. Ich wüsste jemand, der ehrlich ist und vielleicht einen Kurs gibt. Es wäre auf dein Problem wie zugeschnitten. An Ort ist es einfacher zu erklären, wenn ehrliche Hundeführer was erklären und nicht nur an den Ruf denken. Aber wahrscheinlich ist dieser Kurs nicht in den nächsten zwei Monaten, es brauchte genügend Zeit und es wäre in der Schweiz. Mir ist ein Bellon lieber als eine Vorgauklerin, die im Hunde schreibt, was für ein zwangloses Apportieren sie aufbaut. Wenn Du Interesse hättest, so kannst Du es schreiben, ich Maile dich dann an.

Chris ich wollte dich nicht verletzen, aber nimm das Problem in Angriff, Du wirst es schaffen, Du setzt dich durch und Du wirst deinem Hund zeigen, dass die Aufregung alles nicht wert war.

Gruss P.H

P.S. Diese Hündin, ist auch meine liebste, sie ist die, die immer um mich herum ist, die folgsam ist, die ich verhätschle. In der Unterordnung geht sie wie Butter, ich musste ihr das nur mal klar machen. Leider ist sie zu nervenschwach für die Zucht. Ich wünsche Dir viel Glück. Kompliment, dass Du ab meinem Beitrag nicht explodiert bist, aber bringe Herz (Leben) in die Ausbildung.


22. Mai 2003 01:53

Tschau Attila,

Ich bin nicht der Militärtyp, ich hatte beim ersten Hund ähnliche Probleme. Ich musste mein Verhalten oder meine Einstellung für den Hund umgewöhnen. Eigentlich bin ich nicht so, wie ich es für den Hund bin. Ich bin leescher, hinterfrage alles, bin eher weich als hart, aber der Hund, nicht jeder (angepasst dem Hund) ist anders als ich und deshalb fing ich an, anders zu denken. Ich bin nicht stur, ich probierte auch über Motivation, gehe in kürze an einen Tacker-Kurs über positive Aktivierung, aber ich bin nun kritisch. Es gab Leute wie Schwizg... die mir vor ein paar Jahren noch Fragen stellten, dass es mir fast die Haare in die Höhe trieb.

:gerade vorhin im Bus las ich noch Raiser über das Wechselspiel von
:Wehrverhalten und Meideverhalten.

Ich kenne Raiser persönlich. In diesem Fall, ist es kein Schutzdienst und auch kein Wehrverhalten, das angesprochen werden muss und auch kein Wechselspiel. Das hat nichts mit Schutz zu tun. Es wäre nicht mal so arg, wenn Chris zuviel des guten gibt, da er es nicht im Hundesport wieder bringen muss. Ich gebe ja auch noch Kurse, das Problem ist ja nicht, dass die Hunde verhauen werden, sondern das man denkt, das man es ihnen wie bei einem Kind erklären könnte. Glaube mir, wer denkt, dass er alles über Gewalt hinbringt, der hinterfragt sich nicht, der schreibt nicht in diesem Forum. Hier ist die andere Fraktion zuhause, wie Chris. So wie Chris geschrieben hat, verhaut er seinen Hund nicht sinnlos nach meiner Antwort, sonst müsste ich mich täuschen. Ein Hund ist ein Lebewesen das ich liebe, speziell der DSH, aber auch alle anderen Rassen. Es macht mir spass, mit ihnen zu arbeiten, Reaktionen und Aktionen zu sehen.

Zur Gruppenarbeit:

Das ist Sch....., so was machte ich schon vor 30 Jahren nicht mit. Aber Du darfst es nicht nur von Dir aus sehen, es ist effizient, braucht weniger Übungsleiter. Das ruck zuck, das Du beobachtet hast (wenn ich mich nicht irre) wäre nicht unbedingt falsch, so bringst Du über den Zwang einen Hund in den Trieb. Ich weiss jetzt nicht ob diese ihr Handwerk verstanden, wahrscheinlich nicht. Ging es nicht um einen Hund, der Aggression zeigte, trotz Stachelhalsband?

Wenn Du einen Hund durch den Zwang in den Trieb nimmst, so ist das eine langwierige Aufgabe. Da läuft man nicht mit 2.5 jährig an der BSP. Dafür kann der Hund 3 Jahre an der Spitze laufen. Siehst Du nun den fertig ausgebildeten Hund, so zeigt er mehr Motivation als ein Hund der über Motivation aufgebaut wurde und das ist ehrlich, er hat mehr Freude, mehr Motivation.

In der Schweiz musste noch jeder ins Militär, als es bei mir soweit war. Du kannst Dir nicht vorstellen, was ein Wochenende für eine Bedeutung bekam. Auf einmal kann man das anders geniessen.

:Vielleicht ist der beschriebene Hund schon ein hochgradig nervöses,
:ängstliches Tier,

Das ist es ziemlich sicher, den Ablauf den der Hund geistig mitmacht musst Du unterbrechen. Ich mache das mit Zwang, ich werde zum grösseren Problem, als er hat, somit konzentriert er sich auf mich. Danach lasse ich eine Sozialisierung zu, heranführen, ableinen usw. Danach Schritt für Schritt weiter. Ähnlich wie in der Unterordnung mit einem Hund, der kein Kontakt aufnimmt. Da spuke ich ihm Wurststücke, bis er mir in die Augen schaut, Kontakt aufnimmt und danach fange ich an Unterordnung zu machen. Nimmt er keinen Kontakt auf, bringt alles nichts.

Jetzt habe ich den Rest deiner Meldung gelesen.

:eines nervösen, reizbaren Rüden, der sinnloserweise in eine
:Gruppenarbeit mit sozial gefestigten, intakten Tieren gesteckt wurde,
:was seine Probleme natürlich keineswegs löste.

Meistens macht man das Gegenteil, die gefestigten Hund unsicher und beim anderen verbessert sich nichts.

Halbherzig Arbeit.

Mit dem meine ich, Stachel hin und her, es ist halbherzig. Nicht der Stachel ist wichtig, überläuft mein Hund z.B. auf der Fährte einen Gegenstand, so spiele ich ihm Nervosität vor und zeige dass es mir wichtig wäre, auch wenn ich ganz ruhig wäre. Natürlich kann man über Jahre dem Hund das Leben heraus klopfen, das ist aber sicherlich nicht das, was ich unter Hundeausbildung verstehe.

:Ich muß sagen, die Resozialiserung eines schwierigen Hundes finde ich
:genauso spannend wie die Ausbildung eines "veranlagten" Hundes, und
:eigentlich steckt auch eine große "Leistung" dahinter.

Das ist so und z.B ist es für einen Helfer um einiges interessanter, einen Hund zu arbeiten, der nicht ganz geeignet ist, als ein problemloser, das fordert heraus. Aber leider sind da heute nicht mehr alle meiner Meinung. Da planen schon 16 jährige ihre Karriere und Problemhunde werden aussortiert, damit sie ja nicht in Verruf geraten.

Attila es kommt auch immer auf den Hundeführer an. Heute (oder gestern abend) erzählte mir ein Helfer, der auch Militärhunde abnimmt, was für eine Wirkung mein Kollege habe. Er habe einen Bernhardiner gehetzt und gehetzt, er machte keine Regung und mein Kollege machte sich lustig und sagte ihm, er solle jetzt endlich was machen, damit dieser anspricht. Nun er gab es schweissüberströmt auf, der Hund schaute ihn nur blöd an. Der Kollege lief danach den Hund an und er löste sofort aus. Das machte ihm anscheinend Eindruck. Es kommt immer auch auf das innere an, ich kann das nur zeigen und selbst dann ist es schwierig.

:Mit Kettenhalsbändern kommt man da natürlich nicht unbedingt weiter.

Vielleicht schon, aber nicht mit der Einstellung, dass ein Kettenhalsband Tierquälerei ist.

Gruss P.H

P.S


22. Mai 2003 14:08

Hallo P.H.,
danke für Deine ausführliche Mail. Vieles habe ich verstanden, aber noch nicht alles, ich habe diese Mail auch nicht das erste und letzte Mal gelesen. Das Kettenband kann ich mittlerweile sehr gut annehmen, doch nur auf Stopp gestellt und ich freue mich, dass es so schon ausreicht. Es wäre mir sehr schwer gefallen, es als Würgeband einzusetzen, doch wenn es denn hätte sein müssen, hätte ich es schon gemacht. So ist es mir natürlich viel lieber. Mit dem Kettenhalsband habe ich, wie schon geschrieben bereits guten Erfolg und dazu noch Bestimmtheit und Strenge, eingesetzt wenn es erforderlich wird und ich denke so bekomme ich meine Kleine nach und nach in den Griff.
Heute gehen wir schon ohne Leinenzug und versucht sie die Leine nur etwas zu straffen, brauche ich einen ganz leichten kurzen Ruck zur Erinnerung, dass das nicht mehr geduldet wird und sie läuft sichtbar langsamer. Die Kläfferei ist sehr viel weniger geworden und auf diesem Wege werden wir auch sicherlich dieses Problem lösen. Auf Kinder ist sie ja nicht böse oder aggressiv zu sprechen, nein, sie kläfft entweder aus Unsicherheit oder weil sie mitspielen möchte. Aber das ist natürlich nicht richtig und auch da werde ich ganz bestimmt hinterher sein. Unseren Enkel (8 Jahre) erwartet sie immer freudig und lässt alles mit sich machen. Sie spielen und toben oft ganz ordentlich miteinander. Er darf ihr sogar das Futter aus dem Maul nehmen wenn es sein muß. Sie weiß auch ganz genau, dass sie mit der Enkelin (ebenfalls 8 Jahre) nicht so feste toben kann, da spielt sie dann vorsichtiger.
Nach der bisherigen Erziehung auf die sanfte und liebe Tour war es doch mehr oder weniger der Hündin überlassen ob sie folgte oder nicht und ich freute mich, belohnte und lobte sie, wenn es funktionierte (so haben wir es in der Hundeschule gelernt und nicht anders). Nun zeige ich ihr, wer der Herr ist und fühle mich selbst dabei auch sicherer. Ich gehe jetzt streng und bestimmt mit ihr um und sie hat schon gelernt, dass nun einiges anders ist. Manchmal merke ich gerade, wie sie versucht ob es nicht doch wieder anders geht und wenn sie merkt es nützt nichts, ist sie ganz brav und folgt. Sie läuft mir ebenfalls auf Schritt und Tritt nach und ist immer in meiner Nähe. Bei Spaziergängen mit mehreren freilaufenden Hunden (in der Übungsstunde der Hundeschule) ist sie das einzigste Tier, das immer wieder zu seinem Herrchen oder Frauchen kommt um zu sehen ob alles noch in Ordnung ist. Wenn sie mich nicht gleich findet, sind ihr alle anderen Hunde egal, dann sucht sie mich erst und erst wenn sie mich gefunden hat geht ihr Spiel mit den anderen Hunden weiter. Darum beneiden mich schon alle anderen Hundeführer. Also Du siehst, sie ist nicht so böse und aggressiv wie es den Anschein hatte, nur ich wusste bisher, trotz eifriger Hundeschule-Besuche und üben, üben, üben, nicht, wie ich ihr den unbedingten Gehorsam abfordern kann. Strenge und Bestimmtheit duldete die Trainerin nicht, denn sie ist der Ansicht, damit würde man die ganzen bisherigen Erfolge zunichte machen. In den vergangenen zwei Wochen ließ ich mich jedoch eines Besseren belehren, und war ich anfangs noch unsicher und ängstlich so streng und bestimmt aufzutreten, finde ich dies jetzt doch sehr angebracht und auch der richte Weg. Nun werde ich mich weiterhin im Schnauzerclub belehren lassen, wo man mir sagte, dass sie bis Oktober so weit sein kann, dass sie ganz locker die Begleithundeprüfung ablegen könne.
Noch mal vielen Dank und viele Grüße
Chris