Hallo Andrea,
ich habe zwar einen Dobermann, und was ist schon ein Kenner? Aber nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dieser Rasse liegt bei Deinem Hund ein schwerer Sozialisierungsschaden vor, der mit der Rasse nichts zu tun hat - Alle Dobermänner, die ich kenne, sind absolut kinderfreundlich.
Ich persönlich würde auch nicht versuchen, so einen Hund zum weiterplazieren zu halten, denn so ein Tier gehört wirklich nur in sehr erfahrene Hände, der jeden Hang zum Rückfall sofort erkennt! Wenn Du fit bist auf dem Gebiet der Hundeerziehung, würde ich es mit normaler Desensibilisierung versuchen. Auch würde ich zunächst das Verhalten mit Erwachsenen kontrollieren, wenn sich bei geeigneter Erziehung nichts bessert, sollte man den Hund einschläfern - und den Vorbesitzer anzeigen! Nebenbei, manche Leute dressieren unsere lieben Dobermänner völlig unsinniger Weise auf agressives Verhalten - Es wäre mal zu testen, ob er wirklich auf bestimmte Personen reagiert (Kinder, Frauen, Männer, alte, junge etc) oder ob es mehr mit Situationen zusammenhängt (schnelle Bewegungen, erschreckendes Verhalten). Ganz wichtig ist es auch, selbst ruhig zu bleiben und konsequent einen anderen Befehl zu geben (Platz!). Erst danach wieder Aufmerksamkeit schenken. Wichtig ist, dass man selbst ruhig bleibt (und, das muss ich zubeben, das ist nicht immer einfach, und konsequent darauf hinarbeitet, was man will.) Auch ist es wichtig, schon bei dem allerersten Anzeichen (Falten auf der Stirn, knurren, sich strecken etc.) ruhig und unmissverständlich dem Hund zu sagen was Du von ihm willst (Platz, Fuss). Aber da gehts schon ins Detail, und vielleicht weisst Du das schon alles!
Was die Kinder angeht, so würde ich erst nach einer längeren Phase, in der Du Vertrauen in den Hund gewonnen hast, einen Versuch machen. Der Unterschied zu anderen Rassen besteht eigentlich nur darin, dass der Dobermann sehr schnell ist, und auch sehr herzhaft zubeisst, wenn es sein muss. Also bitte vorsicht, sonst kommt da so eine horrorstory raus! Ich würde auch zunächst von Versuchen mit Kindern absehen, bis mit den Erwachsenen ein Fortschritt erzielt wurde!
Auch eine Ausbildung zum Schutzhund könnte von Vorteil sein, weil damit sein Verhalten in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Wir haben eine Schäferhündin im Verein, die damit wirklich grosse Fortschritte gemacht hat. Vorher hat sie alles und jeden gebissen, jetzt lässt sich das gut kontroliieren.
Auf jeden Fall wäre es interessant, wieder von Euch beiden zu hören, auch vielleicht mit mehr Details!
Gruss Stephan (und Nash)