Guten Morgen Josh,
*gääääääähn*
J:: tolles Posting
)).
Dankeschön ;-)
J:: Allerdings sind da ein paar Punkte, an denen Du mir zu kategorisch bist........
*hmmm* Kann durchaus sein, ist ein "Rotes-Knopf-Thema" bei mir.
Also schau-ma-mal
A:: Fast IMMER sind das Hunde, die unsicher sind und keineswegs DOMINANT.
J:
as stimmt, wenn dominant heißt "will Rudelchef sein". Stimmt aber nicht, wenn "Dominant" heißt "ist Rudelchef". Viele ängstliche únd unsichere Hunde sind de facto Rudelchef......... zu tun, sondern eher mit mangelndem Vertrauen zum HF.......Soll heißen, der Hund fühlt sich tatsächlich auf sich allein gestellt, weil der Mensch für ihn gar nicht wirklich zum Rudel gehört. .......Schlagwort wäre hier "mangelnde Bindung"...........
Ja, ich weiss schon, wie du das meinst. Das beschreibt durchaus die Situation, bezüglich des Verhältnisses zwischen HF und Hund. Aber ich glaube, dass es 1. keinen Sinn macht bei einem "One-Hund-Rudel" von Rudelchef zu sprechen, oder von Dominanz (auch in der von dir begründeten Bedeutung), weil das fast immer die völlig falschen Reaktionen der HF verursacht. Das "D-Wort" ist völlig emotionalisiert, in dem Zusammenhang.
Bindung, verbessern, Vertrauen aufbauen, FÜHRUNG übernehmen - aber das im wahrsten Sinn des Wortes.
Nochmal eine Erläuterung zum Beispiel von gestern:
(ängstlicher Border-Mix)
Nach ca. 2Wochen haben wir einen gemeinsamen Spaziergang draussen gemacht. Das Verhalten des Hundes in meiner Umgebung war zu dem Zeitpunkt schon viel besser, aber beim Treffen bellte er noch mäßig und gestreßt wirkte er auch noch, wenn auch schon deutlich reduziert. Mittlerweile war er auf den Clicker konditioniert und Blickkontakt, bzw. zum HF laufen wurde schon damit bestätigt.
Mein Plan war, zu üben "mich zu treffen" und aus - größerer Entfernung beginnend - erwünschtes Verhalten (also z.B. nicht bellen) - mit C+T zu bestärken (natürlich vom HF).
Das funktionierte irgendwie deshalb nicht richtig, weil der Hund vom HF kein Leckerchen nach dem Click nahm. "Von mir weggehen, als Bestärkung, schien ihn aber auch nicht zu entspannen, gestreßt wirkte er immer noch. Dabei zog er schrecklich an der Leine, was mir bisher noch gar nicht aufgefallen war.
Wir drehten eine Runde um den Hundeplatz und unterhielten uns über das Leinenziehen. Dann erklärte ich Frauchen, wie sie versuchen sollte dagagen anzugehen (oberste Prämisse KEIN Erfolg mit Ziehen - C+T bei lockerer Leine usw.....).
Funktionierte irgendwie nicht. Da konnte ich nicht anders und hab es selbst versucht. Ist ja meistens einfach mit einem Hund, den man (bzw. der einen) noch nie an der Leine geführt hat ;-)). Das Verblüffende an der Situation war, dass er nicht nur innerhalb von 2 Minuten nicht mehr zog, sich sofort an meinen Bewegungen orientierte, SONDERN, dass er sich deutlich entspannte. Der Stress fiel sozusagen von ihm ab. Da file es mir wie Schuppen von den Augen. Nicht ICH war vorher der Stressfaktor gewesen (bei den Näherungsübungen), sondern Frauchen - bzw. die Gesamtsituation.
Sie war natürlich beeindruckt und ich hab ihr anschliessend viel über "Führung", "Vertrauen", "Ruhepol" usw. erzählt. Das mit dem Vertrauen ist auch so eine Sache. Es fehlt meist das GEGENSEITIGE. Sie hat dann eine Woche lang fleissig geübt, wie ich es ihr gezeigt habe und der Hund war am nächsten Sonntag nicht wiederzuerkennen. Ausserdem hatte er ein glückliches Frauchen am anderen Leinenende
))))
Passt natürlich zu deinen Erläuterungen, aber ich möchte die Tatsache, dass sich der Hund aufgrund völlig fehlender Führung auf sich alleine gestellt in einer bedrohlichen Welt fühlt, NICHT mit dem Attribut "dominant" in Verbindung bringen. Er ist mit sich selber und mit der Bewältigung seiner Umwelt beschäftigt, versucht alle möglichen Handlungen, die ihm scheinbar Erfolg bringen, aber er beansprucht keinerlei Ressourcen im Konkurrenzverhältnis zu einem andern Individuum. Deswegen paßt die Bezeichung meiner Meinung nach nicht.
J:: Daneben gibt es tatsächlich manchmal die Konstellation, daß Hund eher unsicher ist, aber eine sehr gute Bindung hat, trotzdem deutliche Leinenaggression zeigt und die Ursache tatsächlich darin liegt, daß Hund Chef ist (diese Rolle aber liebend gern abgäbe) und nicht Mensch. Hier helfen dann tatsächlich sehr sanfte "klassische" Dominanzmaßnahmen (das übliche, Aktion statt Reaktion usw.).
Die helfen schon, weil es dabei auch meist eher um "Souveränität"gewinnen geht und nicht um "Unterbuttern". Ich empfhele durchaus auch einzelne Massnahmen die man in J.Fennel´s Buch findet, aber nicht als eisernes Gesetz, dessen Missachtung der Hund gnadenlos ausnutzen wird, weil er auf nix anderes wartet, als dass der Mensch Schwäche zeigt ;-))), sondern als Teil des "Umpolungsprogramms".
-wer achtet auf wen
-Sender-Empfänger
-Souveränität gibt Sicherheit
........usw.
UND dazu gehört auch situationsbedingtes Lernen. Solange das gar nicht erwähnt wird, in solchen Veröffentlichungen, bleiben diese für mich ein grosses Tohuwabohu, ohne System.
J:: Völlig richtig, in beinahe jedem Fall, außer bei einem eindeutig wirklich "ich bin ein großer starker Macho"-Hund. Die sind aber selten.
Sehr selten, ja! Die haben aber eine völlig andere Körpersprache dabei,als von Martina beschrieben. Ausserdem glaube ich dass diejenigen, die als Macho´s auftreten auch nicht richtige Alpha-Tiere sind (wenn es sowas überhaupt gäbe), sondern eher Ex-Unsichere, die gelernt haben, dass der "Machism" ihnen Erfolg gebracht hat.
J:: Auch ein sehr selbstbewußtes, führungsstarkes Tier kann einfach Spaß am "Anmachen" anderer Hunde haben.::
.....ich glaube eher, dass die auch unter die oben genannte Kategorie fallen.
A:: Also vergiss bitte das "Dominanzgefasel" !!!
J:: So einfach kann man das nicht abtun, denke ich. Manchmal, ganz manchmal stimmt es halt doch. "Dominanz" ist Blödsinn, insofern es unreflektiert gebraucht wird.
*hmmm*
Ich habe bemerkt, dass man weiterkommt, wenn man den Begriff vermeidet, weil er so viele Fehl-Assoziationen verursacht. Die absolute Fokussierung auf das Rudelschema verstellt die Sicht auf viele mindestens genauso wichtigen Aspekte, wen nicht sogar auf das wesentliche. Alleine der Gedanke, MEIN Hund ist dominant verunsichertt manche Menschen dermssen, dass sie noch weniger Sicherheit/Vertrauen/Souveränität ausstrahlen
((
Meine persönliche Meinung deckt sich in dieser Sache so ziemlich mit den Berichten auf www.spass-mit-hund.de ("Dominanzwochen"
. Ich weiss schon, dass du da nicht meinen Standpunkt teilst (Gästebucheintrag?), aber das macht ja nix ;-)
A::Z.B. zerrt er nicht mehr an der Leine. Von mir läßt er sich anfassen und kraulen. Ich muss aber immer noch "jähe" Bewegungen vermeiden dabei. Manchmal stupst er mich von hinten an, wenn ich mich hinhocke ;-))
J:: Ein sehr schöner Erfolg, gratuliere
).
Danke! Ich hab mich auch sehr gefreut darüber. Es war in diesem Fall aber sehr einfach. Es gibt viel schwierigere Fälle. Allerdings sollte es zu denken geben, wie sehr man auch diesen hund missverstehen hätte können. Ich denke nochmal an Tipps, wie "du bist der Rudelführer, unterbinde diese Anmache!" - die waren völlig kontraproduktiv.
A:: Ablenkung mit Leckerchen, oder irgendeiner anderen Bestärkung führt unter Umständen genau zur Bestärkung des "Unerwünschten Verhaltens".
Stell dir vor: "Hund beginnt zu kläffen, du willst ihn ablenken und ziehst ein Wiener Würstchen aus der Tasche? Was lernt er daraus?
J:
a gilt das, was Du auch angesprochen hast: Ablenken und Würstchen schwenken KANN sinnvoll sein, falls Hund sich damit ablenken läßt. Falls der Abstand noch groß genug ist und Hund noch nicht extrem negativ auffällt ist es ein prima Mittel, um Hund Schritt für Schritt zu desensibilisieren (potentieller Feind schmeckt gut, sozusagen). Außerdem entspannt Fressen und fährt den Streßpegel runter, was wiederum das aggressive Verhalten, wenn wir es denn so nennen wollen, runterfährt usw.::
Futter als Bestärkung für "ruhiges Verhalten", oder als positive Verknüpfung mit dem vermeintlichen Feind ok.
J:: Falls der Gau schon da ist und Hund wie wild kläfft, aber noch eine Chance besteht, daß er Futter nimmt (tun ja viele im Streß nicht mehr), würde ich ihn durchaus vollstopfen - ständiges (! Leberwurst am Finger...) Kauen entspannt. Die Angst, damit das unerwünschte Verhalten zu bestätigen hatte ich auch - tritt aber nicht unbedingt ein, wenn Hund sich wie gesagt durch das Futter entspannt.
Wäre mir schon ein bissl riskant. Ob dabei nicht doch das unerwünschte Verhalten bestärkt wird?
:: Wichtig ist natürlich, daß man dabei nicht verbal oder sonstwie auch noch bestätigt - einfach nur füttern. Wir loben nicht das Verhalten, sondern senken den Streßpegel. Ich hatte damit bei mehreren Dauerkläffern hinter Haustüren ganz gute Erfolge (Futter immer genau im Kläffansatz). Allerdings ging es da immer um Territorium und Vertedigung, weniger um Angst. Wohl aber um Streß und ein "sich hochputschen" der Hunde. Insofern - Futter killt Streß, einen Versuch ist es wert.::
*hmmm*
Verstehe! Kann auch sein, dass durch Bestärkung des ersten Ansatzes die weitere Verhaltenskette unterbrochen wird. Aus einem hysterischen Dauergekläffe kann zum Schluss ein "WUFF- und wo bleibt jetzt meine Belohnung" werden.
Viele Grüsse und schönen Tag noch
Alex & Aris