Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Es wird immer schlimmer.
04. Juni 2003 12:18

Hi Tina

Ich habe mit meiner Hündin änliche Problem wie du auch gehabt hast...

Wie hast du denn das Schrittweise aufgebaut z.B. mit der Leinenagression? Ich weiss das ich das Problem bin aber wie kann ich vorgehen? Hast du dich einfach in die andere Richtung gedreht? Wäre dann das nicht Flucht?

Würde mich über einige Tips von dir sehr freuen...denn ich hoffe das wir das auch mal wie du und deine Hündin in den Griff kriegen werden...

Liebe Grüsse

04. Juni 2003 13:58

Hallo Coco,

es ist mit einigen Tipps leider nicht getan. Die ganze "Umerziehung" war ein ziemlich komplexer Vorgang. Ich habe nicht als 1. damit angefangen, die Leinenaggression in den Griff zu bekommen. Dazu war ich selber viel zu unsicher und konnte gar nicht die nötige Souveränität ausstrahlen. Ich bin so vorgegangen, daß ich meine Hündin erstmal im Rang zurückgestuft habe. Sie hatte sehr viele Privilegien und eigentlich ging es fast immer nach ihrer Nase. Sie agierte stets und ich reagierte.
Wir haben sehr viel Unterordnung geübt, und so habe ichüber längere Zeit einen verlässlichen Gehorsam aufgebaut. Ich habe waehrend der Übungen darauf geachtet, daß ich meine Kommandos auch immer durchsetzten kann.
Plötzlich achtete meine Hündin auf mich, das war eine völlig neue Erfahrung für mich, denn vorher bin ich ihr meistens hinterhergelaufen.
Wir haben dann die Übungen auch mit Ablenkung gemacht , z.B. "Platz", oder "Fuß", wenn ein anderer Hund oder Passanten vorbeikamen. Sie durfte erst auf mein Kommando zu dem Hund laufen usw. Manchmal hat sie mich ausgetrickst, und ist doch noch schnell zum anderen Hund gelaufen, zu Passanten ist sie dann komischerweise nicht mehr hingestuermt.Dann habe ich sie etwas unwirsch wieder auf ihren Platz befördert. Für die korrekte Ausführung der Kommandos wurde natürlich überschwenglich gelobt und gespielt.
Dieses verlässliche "Sitz" oder "Platz" habe ich dann auch bei der Leinenaggression verwendet. Ein anderer angeleinter Hund tauchte auf, meine Hündin mußte in Entfernung "Sitz" oder "Platz" machen. Ich bin dann öfter ohne meine Hündin auf das andere Mensch-Hundgespann zugegangen, habe mein Problem kurz geschildert,und den anderen Hundehalter gebeten, doch einen Bogen zu laufen. Dann habe ich meine Hündin abgeholt, ihr das Kommando "Fuss" gegeben, und bin auch einen Bogen gelaufen. Für korrektes Betragen gabe es Lob ohne Ende, und vielleicht auch mal ein Spiel mit dem anderen Hund. Ohne Leine ist sie mit Artgenossen nämlich sehr verträglich. Bei beginnendem Terror habe ich wortlos die Leine fallengelassen, und sie förmlich "im Regen" stehen lassen.Das war aber vorher mit dem anderen Hundehalter abgesprochen:-) Da war dann nichts mehr mit toben und knurren. Sie konnte gar nicht schnell genug hinter mir herkommen*g* was ja wieder bestätigte, das sie unsicher war.
So langsam brachte es ihr dann nichts mehr Leinenterror zu machen und sie akzeptierte mich endlich als diejenige, die das Rudel beschützt.
Jedenfalls können sie und ich nun viel stressfreier durchs Leben gehen.
Ich weiss natürlich nicht ob "unsere" Methode bei allen Hunden wirkt, deshalb ist das mit den Tipps immer so eine Sache.
Das a und o war bei uns die Neufestlegung der Rangordnung, danach war das Üben auch viel erfolgreicher. Meine Hündin wurde gehorsamer und ich ruhiger, weil ich viel mehr Einfluss auf sie bekam. Das ganze hat auch ziemlich lange gedauert, besonders, weil ich erst wieder Vertrauen zu meinem Hund bekommen mußte.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und wünsche Dir viel Erfolg.

Liebe Grüße,

Tina

Ps.: bei der Leinenaggression gegen Passanten ohne Hund, habe ich einfach Leute angesprochen und meine Hündin mußte "Sitz" machen. Beim leisetsten Knurren gab es einen Klaps mit der flachen Hand unter`s Kinn und ein energisches "Aus". Ich entscheide immer noch, mit wem ich mich unterhalte. Jetzt zuckt sie nichtmal mehr mit der Wimper und ich sorge natürlich dafür, daß sie nicht angefasst wird.
:

04. Juni 2003 13:12

Hallo Tanja,

bin auch aus Wien, ja smiling smiley
Die Seite schaut ja ganz interessant aus, hab ich noch gar nicht gekannt. Danke!

lg Natalie


04. Juni 2003 16:08

Hallo Josh,

Nur damit das nicht missverstanden wird:

:: Guten Morgen Josh,.....*gääääääähn*

Das Posting hab ich so begonnen, weil es da noch 5:45 war. Ich mußte es aber dann unterbrechen, um mit den Hunden zu laufen und zu frühstücken usw ;-)))

Also deine Antwort hat mich nicht zum Gähnen gebracht, im Gegenteil

Liebe Grüsse

Alex


04. Juni 2003 16:16

Hallo Sabine,

A:: ........wie genau definierst du den Unterschied zwischen "Desensibilisierung" und "Gegenkonditionierung"?

S:: Der Unterschied ist der, dass bei der Desensibilisierung der Auslöser (Menschen o.ä.) an Bedeutung verliert und schlußletzendllich nicht mehr beachtung findet als der Baum der am Wegesrand steht. Gegenkond. bedeutet, dass der Auslöser der Anspannung (oder and. negativen Gefühlen) selbst zum Signal für "Futter kommt" und damit (wenn man drauf achtet, dass während einer Übungseinheit Entspannung der Situation nach / mit dem Füttern einbezogen wird) zum Signal der Entspannung und Sicherheit wird.

Alles klar ;-))

Demnach bin ich natürlich für beides. Ich glaube die beste Reihenfolge hängt vom Hund, bzw. auch vom individuellen Verhältnis Hund-HF ab, bzw. wird man auch stets beides mischen.

Wenn ich an das Beispiel von mir denke *grübel*......

.....da hab ich mit "Desensibilisierung" begonnen (ich war einfach da und hab nicht auf den Hund reagiert, bis er sich beruhigt hatte) und bin dann zur "Gegenkonditionierung" in Form "Klassischer Konditionierung" übergegangen (dieser Mensch bedeutet Futter).

Dann erst war es mir möglich der HF-in die Prinzipien der Operanten Konditionierung (Click and Treat) soweit zu erläutern, bzw. sie bei den ersten Übungen zu beobachten, ohne dass der Hund in meiner Gegenwart zu sehr gestresst war.

Jetzt ist meiner Meinung nach "Operante Gegenkonditionierung" mit Verallgemeinerung der Situation gefragt, oder???

Liebe Grüsse

Alex & Aris (...klassisch, operant, desensibilisiert??? Hautsache ich krieg meinen Napf ;-))





: Ich glaube, dass ich unter umständen das, was du mit Gegenkonditinierung meinst, zur Desensibilisierung dazu zähle.
:
Das kann sein, so ist das Leben, man kann nicht alles immer genau trennen.
:
Sabine und Oscar



04. Juni 2003 16:38

Hallo Thunderdog,

:: grundsätzlich ist gegen Deine Ausführungen 0,0 zu sagen :-))

Dankeschön ;-)

:: Bloß: das meiste davon hat dieses Gespann schon hinter sich. Ergebnis: alles wurde immer schlimmer.............(schlechtes Timing etc. bestimmt auch)

Grundsätzlich habe ich auch geschrieben, dass der von mir geschilderte Fall ein Beispiel ist, bzw. man solche fälle nicht wirklich alleine aus der Schilderung in einem Forum beurteilen kann. Allerdings können hier zumindest denkanstösse geliefert werden.

Inwieweit die von mir in ähnlichen Fällen empfohlenen Massnahmen wirklich schon angewendet worden sind und wenn ja - WIE, das können wir hier auch nur schwer beurteilen. Gefühlsmässig tendiere ich eher zu einem: "Wahrscheinlich nicht" ;-))

:: Aber: für mich liest sich das ganz klar so, daß der Hund gar nicht WEISS das er was falsch macht.

*hmmm*
Natürlich! Er mach das, was er für RICHTIG hält. Also wäre die Kunst der Ausbildung jetzt vielleicht, ihm zu vermitteln, was aus unserer Sicht richtig ist.

Ideal wäre doch, wenn der Hund aus seiner Sicht das selbe "Richtige" Verhalten wählt, das wir in der jeweiligen Situation gerne sehen würden.
Die Motivation des Hundes und die Idealvorstellung des HF deckungsgleich zu bringen.

:: Wenn mein Hund in "Habacht-Stellung" aus dem Haus kommen würde und den Ärger förmlich sucht, dann clicke ich nicht oder füttere - dann teile ich dem Hund mit: SO NICHT!! Hart verbal bis so sachte wie möglich körperlich, kompromißlos !::

Siehst du, und ich glaube, dass solche Hunde zumeist KEINEN Ärger suchen. Sie sind unsicher und haben gelernt, dass ein aus unserer Sicht unerwünschtes Verhalten ihnen "scheinbaren" Erfolg bringt. Ich kenne wirklich sehr viele Fälle, in denen genau das von dir hier empfohlene "Zurechtweisen" des Hundes das Problem IMMER mehr verschlimmert hat.

Ich rate davon nach wie vor vehement ab.

:: Dann sind die Fronten klar: Cheffe ist dagegen !

Die Verknüpfung kann aber auch ganz anders aussehen und dadurch in die Hose gehen:

"....andere Hunde/Menschen sind MEGASCH..... weil ich in deren Gegenwart auch noch Ärger mit meinem Menschen krieg"

.......also das genaue Gegenteil einer Desensibilisierung.

:: Dann kann man "Wohlverhalten" natürlich ausführlich belohnen :-))

Warum nicht vorher? Bevor es zu dem unerwünschten Verhalten kommt? Warum nicht dem Hund lernen, welches Alternativ-Verhalten wir WOLLEN, welches UNS GEFÄLLT, wenn er wie du oben völlig richtig bemerkst, das noch gar nicht weiss?

:: Auch nach den neuesten D-Wort"-Interpretationen ist es immer noch so, daß der Rudelführer in Krisensituationen die Führung übernimmt, ansonsten läßt er "das niedere Volk" *gg* halt laufen.
Wenn Hund also in für ihn als bedrohlich scheinenden Situationen voran geht und UNABRUFBAR ist, dann stimmt da was nicht.

Das glaube ich definitiv nicht!

Diese Theorie berücksichtigt mir die instrumentelle Lernschiene viel zu wenig. Er macht das, was ihm aus seiner Sicht in den vergleichbaren Situationen bisher am Besten rausgeholfen hat. Auch wenn das aus unserer Sicht völlig kontraproduktiv scheinen mag.

:: Ich würde das jetzt nicht mit den Aldington´schen 3Wochen Ambitionen "behandeln" - bloß nicht - aber auch nicht "behätscheln".

Ich denke nicht, dass ich irgendjemand zum "behätscheln" rate. Ich versuche das Ganze völlig ohne solcher emotionalen Begriffe zu beobachten und "sinnvoll Einfluss zu nehmen".

:: Wir hatten das einmal mit einem Hund, der nicht ganz "echt" ist und vor dem mein Hund Angst entwickelt hat: Hah, stürz voran und kläff. Kurz und knapper Abbruch (in die Leine gelaufen + verbal angezählt) - das 2x und es war erledigt. Auch dieser Hund kann jetzt schweigend passiert werden

*hmmmm*
Das läßt sich manchmal nicht verhindern. Ist mir an der SL auch schon passiert. Die Verknüpfung ist dabei aber auch Glücksache.

Hast du vor dem Leinenende ein Abbruchsignal verwendet, oder ist es einfach aus heiterem Himmel passiert???
Welches Verhalten denkst du hat der Hund mit dem Knall ins Leinenende genau verknüpft?

::........(mit Blickkontakt zu diesem Hund, ich halte auch nicht soviel davon nicht zu der "Gefahr" hingucken zu dürfen).

Da sind wir einer Meinung

Viele Grüsse

Alex & Aris