Hallo Fränzi,
Schön, daß Du Dich dieser Herausforderung stellen willst.
Du wirst einem 11 Jahre alten schlecht sozialisierten Hund nicht mehr beibringen können, auf jeden Hund begeistert zuzugehen, oder vor Hunden, die ihn Attakieren keine Angst zu haben. Vor diesen Hunden keine Angst zu haben wäre ja auch unvernünftig ;-).
Das Problem, bei kleinen sehr unsicheren Hunden ist, daß sie Hunde, die zum Drohfixieren, Attackieren und Mobben neigen schon von weitem oft regelrecht dazu animieren durch ihr ängstliches Verhalten, ich kenne das sehr gut von meinem eigenen Rüden, auch ein kleiner ängstlicher Hund aus zweiter hand, bei dem in den entscheidenden Phasen manches versäumt wurde. (Ich gehe mal davon aus, daß Du dieses Anpirschen, draufzustürzen und attakieren/Mobben meinst, wenn nicht beschreib die Situationen doch bitte nocghmal genauer)
Wichtig sind von Deiner Seite aus vor allem zwei Dinge.
1. Man kann den meisten Hunden, die gerne kleinere ängstliche Drohfixieren um dann durchzustarten und zu attackieren dieses "Vorhaben" schon ziemlich früh ansehen. Die Hunde spannen sich in der Regel zunächst an, fixieren das "Opfer" ganz starr, ducken sich häufig etwas und pirschen sich regelrecht mehr oder weniger deutlich in Lauerstellung heran. Du kannst dann wahrscheinlich auch schon auf größere Entfernung an Deinem Hund sehen, daß ihn das verunsichert (zu Recht übrigens). Er wird vielleicht langsamer werden, versuchen in einem Großen Bogen auszuweichen, vielleicht die Rückenhaare sträuben, knurren oder ähnliches.
Wichtig ist also zunächst, daß Du übst, das so frühzeitig wie möglich zu erkennen am Verhalten beider Hunde (also wenn noch ein möglichst großer Abstand zwischen den Hunden ist), um darauf reagieren zu können solange es noch möglich ist.
2. Du solltest versuchen, dem Hund zu vermitteln, daß er sich in soilchen Situationen an Dir orientieren und sich auf Dich verlassen kann. Dazu gehört zunächst, daß er nicht auf teufel komm raus mit jedem unfreundlich daherkommenden Hund Kontakt aufnehmen muß. Wenn Du frühzeitig erkennst, da kommt Euch ein Hund entgegen, der sich anspannt und Deinen fixiert, dann weiche am besten einfach aus, und zwar weiträumig wenns geht. Entweder, indem Du einfach einen großen Bogen machst, oder, wenn das nicht möglich ist, indem Du auch mal einfach umdrehst und das Weite suchst, damit zeigen Du und deine Hunde keine Schwäche, sondern Vernunft und Souveränität.
Zusätzlich kannst Du mit dem Hund üben (erstmal mit freundlichen bekannten Hunden) daß bei Hundebegegnungen Du zwischen dem Pudel und dem fremden Hund gehst, Dich wenn kein Ausweichen mehr möglich ist bewußt und demonstrtiv zwischen die Hunde stellen (natürlich niemals wenn sie sich bereits in einer aggressiven Auseinandersetzung befinden, lediglich zum aneinander Vorbeigehen um Deinem Hund etwas Sicherheit zu geben).
Außerdem würde ich ihn so oft wie möglich mit Hunden zusammenbringen, die sehr ruhig und freunlich sind, auch gegenüber sehr unsicheren Hunden. Hier kannst Du ihn für entpanntes Kontaktaufnehmen belohnen und er kann lernen, daß nicht jeder andere Hund zwangsläufig gefährlich ist.
Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem "Neuzugang"
Viele Grüße, Marina.