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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Unkontrollierbare Wesensschwäche ?
20. Juni 2003 18:48

Aber wie hältst du es denn mit der Angst davor, dass das Monster einmal zuschnappen könnte und jmd ernsthaft verletzen. Wenn mein Ben ein Yorkie wäre (Tschuldigung, will damit niemanden beleidigen) wären aber die Gefahren einfach nicht so groß. Mit seinem Gebiss könnte er schon eine Menge anstellen. Darum ist es leicht gesagt: "Deine Angst überträgt sich auf den Hund, also sei gelassener". Ich persönlich habe vor ihm wirklich überhaupt keine Angst. Wir können herum rangeln und raufen nach Herzenslust und ich habe noch keine (absichtliche) Schramme abbekommen. Aber wenn er, wie schon passiert, ein Kind anspringt und anbellt, dann rutscht mir das Herz in die Hose und ich frage mich ernsthaft, ob ich so eine Hund (den ich sehr liebe) noch verantworten kann...

Andrea

21. Juni 2003 06:55


Hi P.H,

wie würdest du bei einem Hund vor gehen der agressive gegen Hund (weil so oft gebissen und gegen Menschen weil schwer Misshandelt worden ist)
Bei uns haben die leckerchen geholfen Menschen99% sie ignoriet sie jetzt 90%Hunde auch .
Aber wie würdest du es anders angehen???
gruß
andrea



22. Juni 2003 14:33

Hallo Andrea,
ich hab mir mal die ganzen Beiträge durchgelesen und wäre auch sehr vorsichtig damit, den Hund mit Fremden spielen zu lassen. Grund ist der, dass Hund im Spiel in einen stark angeregten evtl. aufgeregten Zustand kommen, zwar positiv, aber immer auch vermischt mit Beute- und Aggressionsverhalten. Dein Hund macht die Erfahrung, dass er fremde Menschen mit Spiel, Beute und aggressivem (= nach vorne gehendem)Verhalten verknüpft. Das kann auch bei Hunden untereinander sehr schnell und fast unvermittelt in ernsthafte Raufereien kippen, wenn irgendwelche Grundspannungen vorhanden sind. Auf jeden Fall lernt dein Hund, seine Aufmerksam stark auf fremde Menschen zu fixieren und es ist dann nur noch eine Frage der Auslöser, ob sein Verhalten in Richtung ernsthaftem Angriff oder Spiel gehr, was bei deinem Hund eine sehr feine Gradwanderung ist.

Viele Grüße von
Silke + 2 Toller

22. Juni 2003 19:40

Tschau Andrea,

:::
Wenn ich ihn über Beutearbeit so stabilisiere, dass er Anfassen mit Beute im Maul zulässt, müsste es ja auch beim Tierarzt irgendwann leichter werden, oder?
:::

Das verbirgt aber eine Gefahr.

Wenn er nervig wird, dann kann er sich in der Beute abreagieren, sie z.B. schütteln usw., eine Ersatzhandlung machen. Was ist wenn die Beute nicht mehr da ist? Er hat ja gelernt, dass er sich abreagieren kann, in einer Beute. Wenn er diesen Halt nicht mehr hat, dann könnte er sich z.B. in ein Bein flüchten und sich so abreagieren.

Ich selber würde es eher so machen, wie ich es Dir geschrieben habe.

Gruss P.H


24. Juni 2003 11:26

Hallo Andrea,

: ich finde es schon beneidenswert, wenn Eure "Monster" wenigstens bereit sind, andere Menschen kennen zu lernen. Meiner NIE. Wenn es danach ginge, müsste er wirklich schon mindestens 5 oder mehr Personen, die sich immer wieder mit ihm beschäftigen und spielen, langsam ja mal kennen. Er benimmt sich aber nach wie vor jedes mal so, als sähe er sie zum ersten Mal. Ist doch nicht normal, oder? Er will einfach nichts mit Menschen außerhalb seines Rudels zu tun haben.

Das verstehe ich so nicht ganz. Wenn er mit den Menschen nichts zu tun haben möchte, dann könnte er doch gar nicht mit ihnen spielen? Wie läuft das Ganze denn ab? Animiert der Mensch zum Spielen oder wartet ihr, bis dein Hund zum Spielen animiert?
Grundsätzlich gilt, nie einen zwingen Kontakt aufzunehmen!!! Wenn er wirklich keinen Kontakt will, dann würde ich in deinem Fall wirklich eher daraufhin arbeiten, dass er andere Leute ignoriert. Ich habe mit Zasko quasi zweigleisig gearbeitet. Mit Leuten, mit denen wir häufig Kontakt haben, auf der Kennenlernen-Ebene, mit allen anderen Ignorieren. Ich will ja schließlich auch nicht erreichen, dass auf der Straße plötzlich anfängt, fremde Leute anzubetteln, ob's vielleicht Spiel oder Leckerchen gibt. Dort interessieren sie ihn schlichtweg nicht mehr und das ist auch gut so.
Will deiner nun gar keinen Kontakt, okay, lass ihn. Arbeite daran, dass er sie ignoriert. Und wenn er sie ignoriert und sich an dir orientiert, kannst du auch daran arbeiten, dass er sich von einzelen Leuten anfassen läßt, solange du ihn kontrollierst, ohne dass er diese Leute unbedingt lieben muss (z. B. Tierarzt). Dann musst du einfach die immer nähere Annäherung einer Hilfsperson bestärken, während du den Hund festhälst. Idealerweise in so kleinen Schritten, dass er immer ruhig bleibt. War's mal zu nah, und er wird laut, Hund ignorieren, gar nichts tun (nicht trösten, ablenken, füttern etc weil dies bestärkend wirkt), andere Person bleibt stehen wo sie ist, ohne sich vom Fleck zu rühren, bis der Hund sich wieder beruhigt und entfernt sich dann langsam. Beim nächsten Mal Abstand wieder größer halten und die Annäherungsschritte verkleineren.

: Dafür hatten wir gestern das Erlebnis, dass ihn eine wildfremde Person angefasst hat, nur so von der Seite und im Vorbeigehen und er hat überhaupt nichts gemacht, nicht mal den Schwanz eingeklemmt oder Schlimmeres. Ob er es gar nicht mitbekommen hat???

Zwei Möglichkeiten: Entweder er war gerade anderweitig so abgelenkt, dass er nicht gemerkt hat, dass das ein Mensch war, der ihn da gestreift hat, oder er hat gemerkt, das der Mensch gar nichts mit ihm zu tuen haben wollte und das zufällig passiert ist und es ihn deshalb nicht gekümmert hat. Deshalb nochmals: Zwingt ihn nicht zur Kontaktaufnahme!

Liebe Grüße
Susanne & Zasko

24. Juni 2003 11:39

Hallo Andrea,

: dank erst einmal für die guten Tipps. Ich denke den ein oder anderen können wir ausprobieren. Trotzdem, habt ihr keine Angst, dass Eure dann doch mal zuschnappen?
: Ich schon und ich schlage mich immer noch mit der Frage herum, wie weit ich das noch verantworten kann

Natürlich gilt immer "Safty first". Solange ich mir nicht sicher bin, wie gut das trainierte Verhalten schon sitzt, wird mit Maulkorb gearbeitet und/oder an der Leine mit Halti, um die Schnauze unter Kontrolle zu halten. In Gegenden mit "Publikumsverkehr" muss man eben auch entsprechend handeln und den Hund mit Maulkorb oder Halti (wenn es das Verhalten des Hundes schon zulässt) führen. Grundsätzlich sollte der Hund nicht ohne Leine zu anderen Leuten hinkönnen etc.
Und wie schon mal geschrieben, ich habe keine Kinder. Ob ich das Risiko mit Kindern auf mich genommen hätte, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nur mit Maulkorb. Auch du kannst viel besser mit dem Hund arbeiten, wenn du dir sicher bist, dass eben nichts passieren kann. Und wenn du den Hund langsam und gründlich an den Maulkorb gewöhnt hast, dann kann er auch mit MK ein sehr glückliches Leben führen. Trotzdem solltest du mit ihm an seinen Problemen arbeiten, denn jede Attake bedeutet Stress für den Hund, und eben eine Situation, mit der er nicht umgehen kann. Und wenn du nicht dabei bist und eingreifen kannst, haben Hund und Kinder gar nicht zusammenzukommen, denn ein großer Hund kann auch allein durch Körperkraft schon Schaden anrichten. Mal ganz abgesehen davon, dass du dann nicht weißt, was alles vorgefallen ist, und irgendwann Probleme bekommst, woran du eigentlich weshalb arbeitest.

Wenn du also Angst hast, rate ich dir dringend zum MK. Ich suche mal die Internetseite, wo es einen sehr guten Download für's MK-Training gibt und stell den später noch ein.

Lieben Gruß
Susanne & Zasko