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Leinenaggression aus Unsicherheit

geschrieben von Bea(YCH) 
Leinenaggression aus Unsicherheit
20. Juni 2003 12:41


Hallo zusammen
Mein Rüde (knapp 2 Jahre alt) ist eher zurückhaltend. Kommt uns ein anderer Hund entgegen, bleibt er immer stehen (auch wenn er frei ist). Er wartet ab und ist nicht mehr weiter zu kriegen. Seit einiger Zeit reagiert er nun aggressiv sobald der andere Hund auf unserer Höhe ist. Er steigt in die Leine und führt sich wie wild auf. Ist er frei, hat er dieses Verhalten nicht, da bleibt er immer noch sehr zurückhaltend.
Bis jetzt habe ich ihn immer mit einem lauten "Nein" zurückgerissen. Aber da er 30kg schwer ist, macht ihm dass nicht einen allzu grossen Eindruck und besser wird es davon auch nicht.

Wie reagiert man in einer solchen Situation am besten? Ich kann ihn in dieser Situation äusserst schlecht auf mich beziehen.

Ich freue mich auf zahlreiche Tipps von Euch

Bea

20. Juni 2003 14:26

Hallo Bea,

am besten ist es, Du gehst diesen Situationen im Moment aus dem Weg. Will heissen, jegliche Artgenossen meiden. (Zumindest die, die er nicht kennt oder nicht leiden kann).

Dann würde ich erst mal die Bindung zwischen Euch stärken, also viel spielen, Ball, Frisbee, Verstecken, Nachlauf, Zerrspiele, alles was ihm und Dir gefällt.
Dann weiterhin anfangen mit Befehlen. Gehorcht er denn? Hört er auf Sitz, Platz, Bleib o.ä.? Auch zuverlässig, bei Ablenkung?
Wenn nicht, müssen erst diese Grundbefehle eingeführt und aufgebaut werden, langsam und mit viel Geduld.

Dann würde ich es so probieren, dass Du Dich mit einem anderen Hundebesitzer/Bekannten absprichst, dessen Hund ein super ruhiges verhalten hat, sich nicht die Bohne um andere kläffende Hunde schert und an diesem Hund ein paarmal vorbei gehst, ihn dabei eng hälst.
Während des Vorbeigehens kannst Du ja versuchen, ihn mit Leckerli zu bestechen (nur zeigen! Erst bei gewünschtem Verhalten belohnen) oder mit Spielzeug etc. Zeigt er schließlich das gewünschte Verhalten, ruhiges Vorbeigehen, Vorbeigehen mit Blick zu Dir (hängt von Dir ab, was Du willst), reichlich belohnen, clickern, spielen, knuddeln oder was auch immer der Hund als Bestärkung empfindet.

Ruppen ist in dieser Situation schlecht, denn das versteht der Hund nicht, bzw. ist bei starkem Ruck am Halsband schädigend für die Wirbelsäule.

Solltest Du es nicht vermeiden können, andere Hundebesitzer auf Deinem Spaziergang zu treffen, (zumindest, bis zu es schaffst, in jeder Situation die Aufmerksamkeit auf Dich zu lenken) würde ich den Hund enger nehmen und in Laufschritt an den anderen Hunden vorbei. Sieht zwar doof aus, ist aber eine gute Möglichkeit.

Viel Glück

Simone



20. Juni 2003 14:28

Ach ja, hab ich vergessen... :0)

Lass einfach mal die Leine fallen, wenn er sich an der Leine wie Herkules aufführt. Du wirst sehen, er wird so klein mit Hut...

Grüße
Simone

21. Juni 2003 05:07

Hallo Bea,

ein ganz typisches Verhalten von eher unsicheren Hunden. Du schreibst ja selbst, er ist eher zurückhaltend. Insofern liegt nahe, dass sein Motiv schlichtweg Angst ist, bzw. ein allgemein ungutes Gefühl, beim auftauchen des anderen Hundes. Wahrscheinlich gebärdet er sich vorwiegend bei Rüden so, oder?

:: Bis jetzt habe ich ihn immer mit einem lauten "Nein" zurückgerissen.

Das ist so ziemlich das schlechteste was du machen kannst. Jede Einwirkung von dir verstärkt die Unsicherheit in solchen Situationen. Auch Ablenken, Locken etc. ist gefährlich, weil damit das unerwünschte Verhalten nur bestärkt wird.

Apropos durch das zurückziehen, bzw. auch durch den Zug, den der Hund in so Situationen selbst am Halsband erzeugt, kann ein Druck auf der Halsschlagader entstehen, der den Blutdruck erhöht, was wiederum die Aufregung vergrößert. Deswegen würd ich an deiner Stelle ein Brustgeschirr verwenden.

Bei Begegnungen bleibst du völlig ruhig, ignoriere sein Verhalten.

Bestärken solltest du jeden Ansatz ruhig zu sein. Am Besten beginnts du in grosser entfernung zu üben. Optimal wäre dabei einen Clicker zu verwenden, weil du damit punktgenau bestärken kannst und die Gefahr von Fehlverknüpfungen geringer wird.

:: Wie reagiert man in einer solchen Situation am besten? Ich kann ihn in dieser Situation äusserst schlecht auf mich beziehen.

Zu dem Zeitpunkt seit wahrscheinlich bereits zu nahe an der vermeintlichen Gefahr. wie geschrieben, in grösserer Entfernung beginnen erwünschtes Verhalten zu bestärken.

Hat er sich bereist hineingesteigert, ruhig bleiben, schnell weitergehen, wenn möglich (Platz) einen weiten Bogen um den anderen Hund laufen.

Bögen laufen ist ohnehin gut, weil es beschwichtigend wirkt.

Viel Glück dabei

Grüsse Alex & Aris



21. Juni 2003 07:24

Hi,

s. Link :-))

Das Stehenbleiben ist eine normale Reaktion eines unsicheren Hundes - wenn Du ihn weiterzerrst, dann veränderst Du damit seine Botschaft an den anderen Hund (die da heißt: guck ich bin harmlos).

Grüße
Gabi