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Maulkorbtraining

geschrieben von Andrea ud Ben(YCH) 
Maulkorbtraining
26. Juni 2003 12:19

Hi,

hat jemand von Euch Erfahrung mit Maulkorb. Ich würde es mit meinem unsicheren Monster versuchen, um Risiken auszuschließen. Habe aber mit einem anderen Hund die Erfahrung gemacht, dass die Menschen unsicher bis agressiv auf Hunde mit Maulkorb reagieren. Ich fürchte, meiner wird dann noch unsicherer oder agressiv, wenn er solche Reaktionen erlebt.

Habe bei Ben allerdings noch nicht mit dem Maulkorbtraining angefange, weil ich noch keine passenden Maulkorb gefunden habe.

Andrea

26. Juni 2003 12:28

Hallo Andrea.

Muss es unbedingt ein Maulkorb sein, oder tut es nicht auch ein Halti oder Gentle Leader?

Aus Erfahrung (LHV) kann ich Dir versichern, dass 95 % aller Passanten auf einen Hund mit Maulkorb derartig reagieren, dass sie mit einem "Komm da weg, der beißt" ihre Kinder wegziehen oder die Straßenseite wechseln bzw. einen großen Bogen um den betreffenden Hund machen.

Hund mit Maulkorb = Bissig, gefährlich, unberechenbar!
Das sitzt in den Köpfen der Leute fest.

Auf ein Halti oder Gentle Leader reagieren nur etwa 50 % der Passanten wie oben beschrieben, denn diese 50 % halten diese Erziehungshilfe für einen Maulkorb.

Ist also beides nicht gerade förderlich.

Weswegen denkst Du denn an eine Maulkorbgewöhnung, stellt der Hund tatsächlich eine Gefahr dar?

Gruß
tessaq

26. Juni 2003 12:48

Hallo, Andrea!
: hat jemand von Euch Erfahrung mit Maulkorb.
Ja, ich gewöhne gerade einen Dobermann aus dem Tierheim an Maulkorb und -tuch.
:Ich würde es mit meinem unsicheren Monster versuchen, um Risiken auszuschließen.
Was für ein "Monster" an Hund hast Du denn??? Yorkie? Chihuahua? ;-) Wäre auch wegen der Grösse des Korbes gut zu wissen. Gute Dienste leistet hier auch immer eine Lochzange, um den Riemen individuell besser anpassen zu können.

:Habe aber mit einem anderen Hund die Erfahrung gemacht, dass die Menschen unsicher bis agressiv auf Hunde mit Maulkorb reagieren.
Ich fürchte, da musst Du durch. Es gibt immer Leute, die Dinge falsch auffassen, weil sie einfach keine Ahnung haben (was man ihnen manchmal nicht einmal zum Vorwurf machen kann ...). Aber was das Verhalten Deines Ben angeht, Du musst durch Gegenwirken, Ablenkung und Leckerchen dafür sorgen, dass er sich nicht durch die Unsicherheit oder gar Angst anderer ermutigt fühlt. Ausserdem, solange Du sein Rudelführer bist, ist es für ihn viel wichtiger, wie Du auf andere reagierst. Zeigst Du Sicherheit, ignorierst entgegenkommende Passanten z.B., dann wird Dein Hund es Dir nachmachen. Und ausserdem: manchmal ist es gar nicht schlecht, wenn nicht gleich jeder auf den Hund zukommt: "Ach, ist das aber ein Liiieber!" Tätschel, tätschel ... So manch nerviger Gassibegegner wechselt dann gerne mal die Strassenseite!

: Habe bei Ben allerdings noch nicht mit dem Maulkorbtraining angefange, weil ich noch keine passenden Maulkorb gefunden habe.
Ich habe von einer sehr guten Tiertrainerin folgende Methode gezeigt bekommen: Dem Hund den Maulkorb zeigen, positive Assoziationen wecken durch Lob, Lekkerli. In den Maulkorb vorne Leberwurst schmieren, dann am langen Riemen einfach baumeln lassen. Der Hund wird die Wurst riechen und seine Schnauze in den Korb stecken. Nun nichts weiter tun, sondern den Hund lecken lassen, loben. Mehrmals wiederholen. Irgendwann, wenn Ben den Kopf schon gierig in den Korb steckt, weil er es kaum erwarten kann, lässt Du den Korb dann eine Weile locker mit der Hand im Nacken zusammengehalten auf seiner Schnauze. Dieses erweiterst Du immer mehr, bis Du den Riemen irgendwann zumachen kannst. Wichtig: immer wieder loben, wenn Ben es sich gefallen lässt. Versucht er aber, den Korb z.B. an Deinem Bein oder am Boden abzustreifen, bringe ihn mit vertrauter Methode davon ab (was Du halt so sagst, Nein, Lass es oder so). So verlängerst Du die Trageintervalle, bis er sich komplett dran gewöhnt hat. Je mehr Ruhe er hat, desto mehr wird er den Korb registrieren und das Training intensiver sein. Ablenkung heisst also negative Trainingsverlängerung.
Viel Spass
Jens

26. Juni 2003 15:06

Hallo Andrea,

: Habe aber mit einem anderen Hund die Erfahrung gemacht, dass die Menschen unsicher bis agressiv auf Hunde mit Maulkorb reagieren. Ich fürchte, meiner wird dann noch unsicherer oder agressiv, wenn er solche Reaktionen erlebt.

Wie schon im anderen Thread erwähnt, habe ich auch erlebt, das die Leute dann unsicherer werden, weil sie mehr Angst haben. Allerdings hat sich das fast immer im Bogen um uns herumlaufen geäußert, was Zasko überhaupt nicht tangiert hat. Richtig aggressiv geworden ist eigentlich keiner. Ich habe lediglich mal bei einer Bekannten erlebt, dass ihr einige Leute auf einer Hundeauslaufwiese zu verstehen gegeben haben, dass sie dort keine Hunde mit MK 'rumlaufen haben wollen, auch nicht, wenn der Besitzer versucht, sie gerade so mit anderen verträglichen Hunden wieder sozialisieren zu wollen. Aber auch dass war nicht so aggressiv, dass der Hund das auf sich bezogen hätte. Leute, die uns angesprochen haben, habe ich erklärt, dass der Hund früher schlechte Erfahrungen gemacht hätte, ich mit ihm an diesem "Problemverhalten" arbeite und zur Sicherheit dies mit MK mache. Dann hatten eigentlich alle nur noch Mitleid. Insgesamt haben Zasko solche Reaktionen der Leute aber m. E. nicht geschadet und ihn nicht beeinflusst. Maximal positiv, denn Frauchen unterhält sich ganz normal und ruhig mit den Leuten, kann nicht gefährlich sein.
Was ebenfalls häufig vorkam, und für uns noch das größte Problem, waren die Leute, die ankamen "Och müssen Schäferhunde jetzt auch schon Maulkörbe tragen? Du bist doch bestimmt ein ganz lieber!!!" mit entsprechendem Vorbeugen zum Hund. Der dann natürlich prompt angefangen hat, wie wild zu bellen. Danach waren die Leute zumindest still *gg*. Ich habe mich bemüht, mir vorher eine Strategie zu überlegen, wie ich dann reagieren will, und solche Situationen schlichtweg zum Üben benutzt. Denn darum geht es ja letztendlich, dass man solche Situationen solange übt, bis man sich sicher ist, dass nichts mehr passieren kann und der MK überflüssig wird. Ich konnte in den meisten Situationen sehr schnell auf's Halti umgesteigen. Und wie schon jemand erwähnte, die Reaktionen sind seltener, aber vollkommen die gleichen ;-).


:
: Habe bei Ben allerdings noch nicht mit dem Maulkorbtraining angefange, weil ich noch keine passenden Maulkorb gefunden habe.

Was ist Ben nochmal für eine Rasse? Was suchst du?

Liebe Grüße
Susanne & Zasko

27. Juni 2003 05:50

Hi tessaq,

er ist hat recht unsicher, gleichzeitig aber ein ziemlich riesiges Vieh - Schäfer-Mix - und neigt dazu, in Situationen, in denen er sich oder sein Rudel bedroht fühlt, nach vorne zu gehen. Er hat einmal, mit 6 Mo seine Trainerin gebissen, die ihn allerdings auch ziemlich blöde festhalten wollte, die riet mir daraufhin, ihn einschläfern zu lassen, weil sich seine "Wesensschwäche" wahrscheinlich ehr verschlimmern als verbessern würde. Seitdem ist aber nichts mehr in der Art gewesen. Jetzt mit 18 Monaten kommen aber wieder Charakterzüge heraus, die wir schon mit viel Training überwunden glaubten. Darum, trauen kann man ihm nicht. Weitere Infos findest du im Thread "unkontrollierbare Wesensschwäche".

Gruß Andrea

27. Juni 2003 05:59

Hallo Susanne,

Ben ist ein Schäferhund-Mix, wobei man nicht bestimmt weiß, wer der Vater war. Habe mich jetzt noch mal mit den Züchtern unterhalten. Die meinten der Vater könne ein Herder-Staff-Mix sein, weil es so einen in der Umgebung gibt und die Welpen wohl Ähnlichkeiten gezeigt hätten. Für den Maulkorb war ich bisher nur im Fressnapf, da gab es aber nichts Passendes. Muss, mich mal weiter umschauen.

Liebe Grüße
Andrea