Ordentlich an d.Leine gehen
06. Juli 2003 09:10


Hallo Yorkies!

Wir leben auf dem Land und mein Hund ist in der glücklichen Lage, fast immer frei laufen zu dürfen. Er wird nur kurze Stück (bis ins Feld, über die Staße...) and der Leine geführt, das klappt auch sehr gut. Mit Stehenbleiben und Clicker hab ich ihm beigebracht, dass Ziehen nichts bringt.
Nur ein Problem habe ich wenn ich ab und zu in der Stadt mit ihm bin: Er ist jetzt ein gutes Jahr alt und hat nie gelernt, in einer Stadt, schön an meiner Seite zu gehen. Er ist ein ganz verfressener Labbi und grast die halbe Fußgängerzone nach Essbarem ab, zieht plötzlich in Hauseingänge oder zu verlorenen Pommes, wechselt plötzlich die Seite, bleibt unvermittelt stehen... es ist wirklich sehr nervig mit ihm eine längere Strecke an der Leine zu gehen. Ich weiss, dass das mein Versäumnis ist und dass er ja auch noch jung und neugierig ist, und deshalb möchte ich es jetzt mit ihm üben. Wie kann ich da ran gehen? Kommando Fuß fällt schon mal weg, da wir das ordnungsgemäß Kopf an Knie und mit Hochschauen üben, das hält er nicht so lange durch. Ich will nicht verlangen, dass er konzentrier ist und mich anschaut, sondern nur, dass er locker neben mir läuft und weiss, jetzt darf er nicht überall hinschnuppern. Wie kann ich das neu aufbauen? Soll ich ein Kommando dafür einführen??

Bitte viele viele Tipps!!

06. Juli 2003 11:49

Hallo!
Das hat nichts mit jung und neugierig zu tun, der Hund hätte das schon viel früher lernen sollen. Denn in dem Alter hat man meistens schon die BH-Prüfung abgelegt. Mein Hund (7 Monate) beherrscht das ja schon prima. Sorry, sollen keine Vorwürfe sein. Aber ich kenne viele Leute, die erst mit 1 Jahr draufkommen bzw. beginnen, den Hund zu erziehen.
Wenn ich du wäre, würde ich dem Hund auch abgewöhnen, Fressbares vom Boden zu nehmen. Mein Hund ist auch total verfressen, konnte ihm aber abgewöhnen, vom Boden etwas zu nehmen, und das Leinen zerren hat er nie kennen gelernt.
Am besten ist es, dass wenn du mal mit ihm gehst, einfach einen kurzen Ruck an der Leine, dabei das Kommando "Fuß", und der Hund sollte so gehen, dass ein Teil der Leine durch hängen kann. (Wir lernen das so in der Hundeschule, dass man das Leinenende in der linken Hand hält und dann ein wenig durch hängen lässt, und dann mit der linken Hand die Leine greift, und das restliche Stück Leine zum Hund hängt wieder durch.) Wenn er dann brav bei Fuß geht, das Lob nicht vergessen. Wenn er mal zieht, kannst du auch mal in die entgegengesetzte Richtung gehen, der Hund wird dann mehr auf dich achten, da ihm das zerren selber unangenehm ist.
Lg Claudia!

06. Juli 2003 16:24

Das ist ja eine suuuper Antwort, das nützt ihr jetzt sicher mega viel! Hauptsache, sie weiss jetzt wie toll Dein Hund ist!Und das Kommando "Fuss" wollte sie doch nicht gebrauchen, da sie dies ihrem Hund als exaktes Kopf an Bein Kommando beigebracht hat und der Hund in der Stadt bloss an durchhängender Leine gehen soll und nicht die ganze Zeit aufmerksam bei Fuss gehen soll.-So habe ich das auf jeden Fall verstanden.

Da Du,Conny, bereits mit dem Clicker arbeitest, würde ich dies auch in der Stadt so üben. D.h. jedes Mal wenn Dein Hund in der Stadt nicht zieht, sondern einigermassen brav neben Dir herläuf, würde ich clicken (am Anfang natürlich schon bei der kleinsten Leistung seitens Deines Hundes). Du könntest so vorgehen wie Du Deinem Hund bereits ausserhalb der Stadt das Leinenlaufen beigebracht hast (mit stehenbleiben und clicken). Zu Deinem Labbi-Staubsauger-Problem :-),vielleicht bekommst Du das mit einem klaren "Nein" und falls dies nicht reicht und der Hund bereits das Pommes im Mund hat einem "Aus" hin. Gibt der Hund das Pommes nicht mehr her, würde ich es mir halt(natürlich nicht mega grob und ohne dazu noch aufgeregt zu sprechen, sondern einfach rasch und mit grosser Selbstverständlichkeit und Souveränität) herausholen, damit der Hund lernt, dass er es so oder so wieder hergeben muss, es also folglich gleich beim Kommando "Nein" bleiben lassen kann. Ich würde das "Nein" möglichst frühzeitig sagen, wenn Du etwas zu essen auf dem Boden erblickst. Geht er vorbei ohne es zu nehmen, würde ich ihn fest loben und dann ein super Guddi für ihn aus der Tasche zaubern.
Wenn ich Dich aber recht verstanden habe, sucht Dein Labbi aber auch den Boden nach Essbarem ab, wenn objektiv gar nichts zu sehen ist?! Das könntest Du ihm auch mit dem Clicker beibringen. Immer wenn er kurze Zeit den Kopf hebt: Click und Guddi. Evtl. kannst Du dies auch mit dem nicht an der Leine ziehen kombinieren, d.h. wenn Dein Hund schon etwas sicherer ist, kannst Du z.B. erst clicken, wenn er nicht zieht und zudem nicht mit dem Kopf am Boden klebt.

Ich denke, die Stadt ist auch immer etwas sehr Aufregendes für Hunde, die nicht tagtäglich dort spzieren gehen: Die vielen Menschenbeine, andere Hunde, alle (oder fast alle) an der Leine, die vielen Gerüche, die öffentlichen Verkehrsmittel, die ganze Hektik... Ich glaube am Anfang darfst Du nicht zu viel verlangen und was meiner Meinung nach das wichtigste ist: mach es zur Gewohnheit, d.h. gehe wirklich so oft wie möglich für kurze Zeit durch die Stadt. Zuerst würde ich zu eher ruhigeren Zeiten (vielleicht sogar mal an einem Sonntag) und nur sehr kurz mit Deinem Hund in die Stadt gehen und möglichst auch, wenn Du nicht viel erledigen musst, sondern wirklich darum gehst, dem Hund das Stadtleben beizubringen und genügend Zeit hast. Nicht, dass auch Du noch hektisch bist, wo doch schon das ganze Stadtleben vor Hektik sprüht! Mit der Zeit kannst Du dann natürlich den Schwierigkeitsgrad steigern.

Ich wünsche Dir viel Glück und hoffe, dass ich Dir ein bisschen helfen konnte.
Ich finde es auf jeden Fall super, dass Du das mit Deinem Hund üben willst!

Liebe Grüsse Sandra

06. Juli 2003 16:31

: Hallo Sandra!

VIELEN Dank für deine ausführlich Antwort. So ähnlich habe ich mir auch schon einen Plan zurecht gelegt. Erst kurze Strecken üben und dann langsam das ganze verlängern. Was würdest du tun, damit mein Hund nicht ständig die Seite wechselt? Ich mach mit ihm Agility, daher ist er sehr flexibel und klebt nicht nur an der linken Seite und das will ich mir auch erhalten. Aber wie kann ich ihm beibringen, dass er nicht einfach wahllos die Seite wechseln darf? (Ist ziemlich nervig, besonders wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist und immer die Leine entwirren muss)

Liebe Grüße, Conny

07. Juli 2003 05:38

Sorry, aber ich hatte es nicht so gemeint. Ich hatte auch gar nicht vor, meinen Hund als Beispiel darzustellen. Ich kenne nur viel zu viele Leute, die erst mit der Erziehung beginnen, wenn es bereis zu spät ist, oder der Hund über 1 Jahr ist, weil sie meinen, sie tun etwas schlechtes damit, wenn sie den Hund erziehen.
Das mit dem Leinengriff habe ich nur deshalb geschrieben, weil auch wenn der Hund Fuß geht, es nichts bringt, wenn die Leine kurz genommen wird, wegen dem Zug, den der Hund da spürt.
Im Internet wird manches gleich falsch aufgenommen, weil man da nur das liest, aber nicht die Betonung des anderen hört.
Tut leid, wenn es falsch aufgenommen wurde.
LG Claudia!

07. Juli 2003 06:33

Hi Conny

Warum etablierst du nicht das Kommando rechts oder links je nachdem auf welcher Seite er bleiben soll? Ich gebe meinem Hund immer das Kommando 'da bleiben' und dann weiss er dass er nicht rumschnuffeln soll und in meiner Nähe sein soll. Das funktioniert bei ihm auf beiden Seiten, er weiss dann einfach ich soll mich nicht zu weit (wie weit ist dir überlassen) von Mami entfernen :-).

Grüessli
Susan, Urex & Ruska