Hallo P.H.,
da wir ja beide wissen, dass wir grundsätzlich anders denken, möchte ich keine Grundsatzdiskussion führen, welches denn nun die bessere Methode ist und weshalb, aber eines doch anmerken. Du schreibst:
:Nur Bali und Leckerchen bringen es nicht, da der Hund nie lernt, was er nicht darf. Denn ist mal das Bali nicht mehr da, benimmt sich der Hund wie früher, oder noch heftiger um so das Bali zu vordern.
Das Zauberwort heißt hier "variable Verstärkung". Zunächst ist zwar zur Ablenkung bzw. Belohnung der Verstärker immer da, um die Motivation in Richtung des gewünschten Verhaltens zu bekommen. Sobald ein solches Alternativverhalten aufgebaut ist, wird langsam mit der Verstärkungsrate heruntergegangen, d. h. es gibt nicht jedes Mal mehr was. Der Hund weiß nicht, wann es wieder was gibt, also muss er sich anstrengen, das Verhalten weiterhin zu zeigen, um die Gelegenheit, wo es was tolles gibt, nicht zu verpassen.
Es stimmt, dass er so nicht lernt, was er nicht darf, aber er lernt welches Verhalten sich lohnt und welches nicht. Und da auf das nicht erwünschte Verhalten gar nicht mehr eingegangen wird, lohnt es sich für den Hund nicht mehr. Da Hunde nun mal Opportunisten sind, und nur das tun, was ihnen in irgendeiner Form nützt, erlischt das Verhalten im Laufe der Zeit.
Man sollte sich nicht dazu verleiten lassen zu behaupten, dass diese Methode nicht funktioniert, wenn man es selber nie ausprobiert hat. Diese Aussage stimmt nämlich eindeutig nicht, dazu gibt es viel zu viele Verhaltenstherapeuten die gerade mit dieser Methode sehr gute Erfolge haben. Es ist allerdings genauso wie mit der Strafmethode: Es muss konsequent und durchdacht durchgeführt werden, sonst funktioniert es nicht. Stimmt das Timing mit der Belohnung nicht, funktioniert die Geschichte nicht, stimmt die Härte der Bestrafung nicht, funktioniert das Ganze auch nicht. Ist also bei beiden Methoden das gleiche, weshalb man sich, egal ob man über positive oder negative Bestärkung arbeiten will, bei solch massiven Problemen besser an einen erfahrenen Trainer wendet.
Nur sollte man es den Leuten dann schon selbst überlassen, welche Methode ihnen sympatischer ist. Wenn ich hinter einer Methode nicht 100%ig hinter stehe, funktioniert es nicht. Jeder kann, und sollte, hier sagen, was er meint, was richtig ist und was helfen kann, und wo er Probleme sieht. Die endgültige Entscheidung muss immer noch der Hundebesitzer treffen und nicht begründete Aussagen, "so funktioniert es sicher nicht" helfen dabei nicht weiter.
Gruß!
Susanne & Zasko