Von manchen wird ein Bericht von 'Bissen' oder 'Raufereien' stets damit unterbrochen, dass sie fragen: 'Hat es geblutet?' und dann 'Wer hat genäht werden müssen?'
Hunde haben nun mal nur ihr Maul zu Greifen. Da sollte man ihnen schon zugestehen, dass sie zumeist genau wissen, was sie damit tun und bewirken. Wenn ein Hund also nicht Hautverletzend beißt, nehmen wir mal an, er hätte das auch nicht beabsichtigt.
Zu auf diese oder jene Weise zu reagieren, wenn einem im sozialen Kontext jemand begegnet, der sich so oder anders verhält, damit dieser seinerseits sein Verhalten darauf einrichten kann, bedeutet vor allem einmal 'Kommunikation'sich miteinandere verständigen, nichts weiter.
Ob diese Kommunikation unter Hunden dann erfolgreich verläuft? Meist schon, wenn wir uns anschauen, wie wenig eigentlich passiert dabei!
Das auch Hundekinder lernen, nicht jedem ungefragt 'unter den Rock' zu greifen, sondern bestimmte Spielregeln einzuhalten bei Begegnungen mit anderen Hunden, kann ihnen eigentlich im zukünftigen Leben als erwachsener, sozial kompetenter Hund nur nützen.
Dauernd fremden Hunden zu begegnen, mit denen die Rangordnung nicht geklärt ist, auch bei flüchtigen Begegnungen gar nicht geklärt werden kann (und soll und darf), damit zu leben und diplomatisch zurecht zu kommen, ist eine Sache, die Hunden in unserer heutigen Zivilisation abverlangt wird. Wenn sie ihre Ressourcen, zu denen neben den Calming Signals und dem Ausweichen auch 'Drohdisplays' - das Zuschaustellen von Mimik und Gestik - einsetzen, wenn ihnen solche Begegnungen zuviel werden, spricht eigentlich ja gerade für eine gute Sozialisation, die sie befähigt, kritische Situationen zu klären, ohne dass dabei jemand verletzt wird.
Wieviel Nähe toleriert wird im Einzelfall von einem Hund, ist u.a. abhängig von seinen Vorerfahrungen und seinem Training in dieser Hinsicht. Das kann in unterschiedlichen Situationen ganz unterschiedlich aussehen: auch meiner Meinung nach muss nicht jeder jeden 'lieben'... und Freiheit ist, sich überall aufhalten zu können, außer nun mal gerade auf den Zehen von jemand anderen, nicht wahr?
Mögen immer mehr Hundebesitzer mehr über die Ausdrucksmittel der Hundesprache lernen und immer mehr vom normalen Hundeverhalten begreifen (oder zum Nutzen aller lieber auf besagte Tiere mit dem Knopf im Ohr wechseln!)
Pascal