Hallo P.H.,
danke für deine ausführliche Antwort!!
Die Kastration wurde mir vom TA geraten, weil der ehemals ausserordentlich freundliche Hund mit Geschlechtsreife zum Obermacker wurde. Ich ärgere mich selber, dass ich das habe machen lassen, denn geändert hat die Kastration gar nichts.
Kein Respekt vor mir? Es gab mal eine Zeit, da war das in der Tat so, da hat er mir das Ruder aus der Hand genommen und mich regelmässig im Regen stehen lassen, hat mich ignoriert, auf Durchzug gestellt und mich bei der Körperpflege sogar angeknurrt. Mit viel Mühe und Konsquenz konnte ich das aber wieder richtig stellen und kann sagen, dass heute ICH der Boss bin. Er versucht es natürlich ständig immer wieder und will nach oben drücken, aber ich lasse es nicht mehr zu.
Zu viel Hundekontakt in jungen Jahren, hmmmm, also wir waren früher jedes Wochenende auf dem Campingplatz und da gab es Hunde jeder Rasse und jeden Alters und wir haben ohne drüber nachzudenken die Hundekontakte zugelassen - wir hielten es für gut, dass er jede Situation kennenlernt. Erst als er damals (knapp kleiner Schäferhund hoch) einen riesigen Rottweiler in den Graben schubste und als Sieger aus dieser Begegnung hervor ging, haben wir die Hundekontakte eingegrenzt. Ich fiel aus allen Wolken, denn bisher fand er Hundekontakte einfach nur zum spielen schön......
Ich nehme ihn bei Freigang immer an die Leine, wenn ich von weitem einen Hund kommen sehe und weise die anderen Hundebesitzer darauf hin, dass ich nicht weiss, wie er sich verhalten wird. Einige wenige Hundebesitzer sagen dann, sie wären sich sicher, dass ihr Hund sich absolut korrekt verhalten würde und dann dürfen die Hunde UNANGELEINT Kontakt aufnehmen. In diesen Situation kommt es nur einmal unter hundert Begegnungen zu einer Attacke durch meinen Hund.
Andere Hundebesitzer nehmen mich nicht ernst und lassen ihre unangeleinten Hund zu meinem angeleinten und beschweren sich hinterher bei mir - was soll ich denn da noch sagen?
Der besagte Hundeübungsleiter meinte auch zu mir, es wäre keine gute Idee gewesen, einen Welpen dazuzunehmen. Unsere Junghündin ist nun 6 Monate alt und so langsam aber sicher übernimmt sie die Führung. Der Rüde lässt sie auch gewähren, wird höchstens mal beim Futterfragen giftig und dann begnügt er sich mit Knurren und Lefzen hochziehen, richtig rabiat wird er nicht.
Ich habe keines Falls die Einstellung, dass jeder Hund machen soll was er will - es stört mich gewaltig, dass ich immer damit rechnen muss, dass mein Rüde wieder seine "5 Minuten" hat. Im Laufe der Jahre (ab Geschlechtsreife bis jetzt mit 8 Jahren) hat es ein wenig nachgelassen, er ist nicht JEDERZEIT abrufbar, aber zu 95% klappt das. Früher waren es höchstens 20%.
Gestern abend hatte ich wieder eine typische Hundebegegnung: Unserem Rüden wurden am Dienstag Goldimplantate gelegt und er muss 10 Tage an der kurzen Leine bleiben. Wir gehen ein paar Schritte im Feld spazieren, da kommt eine junge Frau mit zwei Labradorhunden auf uns zu, beide unangeleint. Ich mache extra einen grossen Bogen und mein Rüde ist zwar aufmerksam aber ganz ruhig, da fangen die beiden anderen Hunde an zu bellen und zack, fing meiner auch an, an der kurzen Leine spuckt er Gift und Galle. Die anderen beiden haben sich uns nicht genähert, aber ich hatte alle Hände voll zu tun, meinen Rüden im Zaum zu halten. Da habe ich mich auch gefragt, ob das sein musste........sie hat doch gesehen, dass er an der kurzen Leine war, wir extra einen grossen Bogen gingen und die rasierten Stellen überall an seinem Körper leuchteten weithin.
Heute habe ich einen Tipp hier aus dem Board ausprobiert: Im Ort gibt es einen Zaun, hinter dem lauert ständig ein anderer Rüde. Bisher gab es dort immer einen Affentanz wenn ich vorbeiging, heute habe ich kurz vorm Zaun meinen Rüden ins Sitz gebracht, Leckerlie ins Maul, paar Schritte weiter wieder dasselbe. Direkt vorm Zaun Sitz und Leckerlie und nix passierte, kein Kläffen und kein sich Aufspielen....
Nochmal danke für deine liebe Antwort,
liebe Grüsse,
Jettie