Rauferei + Sozialisation
23. Juli 2003 10:31

:Hallöli,

bei dem Buch könnte ich sicherlich auch einiges beitragen, obwohl ich
mich sicher auch nicht immer "hundegerecht" verhalte. Aber mein Vierbein und ich sind schließlich noch am Lernen.

Kurze Anmerkung zu meinem unteren thread:

Auf jeden Fall hatte ich ja schon geschrieben, dass mein Hund den fremden Junghund beim Beschnuppern des Hinterteils "sanft" in die Schranken gewiesen hat. Guckt nicht ein uns bekannter Hundebesitzer aus dem Fenster, sieht den Vorgang und meint doch glatt zu mir: und daheim
ist er immer so braav! Obwohl ich mir ja nicht sicher war, ob dieses Verhalten nun okay ist, hab ich gleich gemeint, wieso? es sei doch völlig normal wie sich mein Bübel verhält. Er hat dann nichts mehr gesagt.

Gruß, Sam

24. Juli 2003 08:45

Hallo,

das Thema passt gut - Benny hatte neulich auch so einen Kommentkampf hinter sich...uff. Bisher war das noch nie der Fall und Benny ist auch mein 1. Hund, aber ich muss echt zugeben ich war voll fertig, dannach.
Natürlich ist das hundliches Verhalten und Beishemmung sowie Sozialisierung war vorhanden - aber sag das mal meinen Gewissen winking smiley

Naja, aber es beruhigt mich ungemein, das es von vielen als "normal" angesehen wird und nicht als "bösen" Hund.

Was ich allerdings noch schleunigst bei meinen Hund erreichen muss, ist der Gehorsam dabei. Er muss auch an Rüden vorbeilaufen können, die ihm nicht gefallen ohne das ich ihn dabei hinterherschleifen muss - ihr wisst schon. Er muss dabei unter Kontrolle sein.

Eine Frage hab ich dennoch:
Gestern Benny ist am Geschirr und SL. Wir machen kurzen Pippigang und uns kommt ein Freilaufender Hovi entgegen. Der bleibt nat. nicht am Fahrrad und kommt hergerannt und bremst kurz vorher ab.
Ohh, Benny hasst solche Annährungen...naja, aber beide stacksen, brummen - unterhalten sich halt.

Da ruft sein Herrchen ihn ab. Der Hovi reisst sich förmlich rum und will zum Herren hinrennen. Eigentlich schafft es der Hovi nur im Ansatz, denn meiner setzt im kurz mit zwei Attacken nach.
Dann wieder ein etwas gespannters nebeneinanderstehen und diesmal läuft der Hovi langsam aus der Begenung und gut ist.
(Hovi angekommen beim Herren lag dann ganz unterwürfig am Boden)

Die erste war sogar mit bekannten Rüden. Am Bürgersteig. Ich sah schon gespannte sit., der andere Herr nicht. Nahm dann einfach seinen Hund mit raus (der wollte nicht auf Kom - eigentlich klar) mittels an der Leine stark ziehen und meiner setzte nach (so nach dem Motto: HEY, ich bin noch nicht fertig mit dir)

Wie bring ich meinen Hund hier bei nicht nachzusetzen? Solche Sit. werden wohl noch öfters entstehen und mir gefällt dieses "Hey... nicht besonders, oder was meint ihr?

VG
sonja und benny


24. Juli 2003 09:09

Hallo Sonja,

das Nachsetzen würde ich auch unterbinden. Ist vorher noch alles friedlich verlaufen, könnte das der Beginn einer "ernsthafteren Unterhaltung" werden.

Wenn du deinen Benny an der SL hast, dann verkürze diese soweit, dass sie noch durchhängt, aber nicht mehr viel Raum für Vorwärtsbewegungen lässt. Da du die Momente ja nun auch kennst, hast du verschiedene Möglichkeiten:
zum einen lass ihn direkt absitzen, wenn der andere Hund sich entfernt ("Platz" würde ich nicht empfehlen, könnte als Bestrafung aufgefasst werden). Das Nachsetzen kannst du durch die SL dann unterbinden.

Oder aber, wenn du findest dass Benny sich prima verhalten hat, dann nimm genau diesen Moment für Spielzeug oder Leckerchen.
Durch das Clickern weiss zB meine Grizzly die "Übung" ist beendet wenn das Leckerchen kommt. Also wäre kein Anlass mehr da, noch weiter zu "stänkern".

LG
Astrid & Grizzly

24. Juli 2003 11:48


Hallo Sonja

: Gestern Benny ist am Geschirr und SL. Wir machen kurzen Pippigang und uns kommt ein Freilaufender Hovi entgegen. Der bleibt nat. nicht am Fahrrad und kommt hergerannt und bremst kurz vorher ab.
: Ohh, Benny hasst solche Annährungen...naja, aber beide stacksen, brummen - unterhalten sich halt.
:
: Da ruft sein Herrchen ihn ab. Der Hovi reisst sich förmlich rum und will zum Herren hinrennen. Eigentlich schafft es der Hovi nur im Ansatz, denn meiner setzt im kurz mit zwei Attacken nach.
: Dann wieder ein etwas gespannters nebeneinanderstehen und diesmal läuft der Hovi langsam aus der Begenung und gut ist.

----Diese Situation ist ganz typisch, Herrchen von Hovi hätte nicht zu rufen brauchen, dann wäre Benny auch nicht hintennach gegangen, denn Benny hatte sich noch nicht fertig unterhalten mit dem Hovi. Hätte Hovi-Herrchen nichts gesagt und hätte in einiger Entfernung gewartet wäre nichts passiert und Hovi wäre wie bei der 2. Begegnung langsam gegangen und hätte deinem Hund gezeigt, "ich will jetzt gehen, tue mir nichts". Benny hätte das kapiert und Hovi ziehen lassen.
Ich rufe meinen Hund nie wenn sie mit einem Hund "redet". Sie geht auch hintennach wenn der andere Hund sich schnell und hektisch verabschiedet und sie noch nicht fertig war mit untersuchen oder abchecken. Vorallem wenn der Hund jünger ist als meine.

Grüsse
Yvonne und Luna

24. Juli 2003 13:37

Hallo P.H.,
was meinst du denn mit "drücken"? Ich habe einen Welpen, der regelmäßig mit einer 1,5 Jahre alten Hündin spielt. Sie ist ein eher ängstlicher Typ und findet es anscheinend schon toll, dass der Welpe sich ihr unterwirft. Beim Spielen stellt sie immer wieder mal klar, wer der Boss ist (nimmt das Spielzeug, Welpe muss sich unterwerfen), aber ich habe nicht den Eindruck, dass es dem Welpen was ausmacht. Er springt danach auf und spielt weiter mit ihr. Hältst du das für ein Problem?
Danke für die Antwort
Susanne

24. Juli 2003 14:11

Hallo P.H.,

danke für deine ausführliche Antwort!!

Die Kastration wurde mir vom TA geraten, weil der ehemals ausserordentlich freundliche Hund mit Geschlechtsreife zum Obermacker wurde. Ich ärgere mich selber, dass ich das habe machen lassen, denn geändert hat die Kastration gar nichts.

Kein Respekt vor mir? Es gab mal eine Zeit, da war das in der Tat so, da hat er mir das Ruder aus der Hand genommen und mich regelmässig im Regen stehen lassen, hat mich ignoriert, auf Durchzug gestellt und mich bei der Körperpflege sogar angeknurrt. Mit viel Mühe und Konsquenz konnte ich das aber wieder richtig stellen und kann sagen, dass heute ICH der Boss bin. Er versucht es natürlich ständig immer wieder und will nach oben drücken, aber ich lasse es nicht mehr zu.

Zu viel Hundekontakt in jungen Jahren, hmmmm, also wir waren früher jedes Wochenende auf dem Campingplatz und da gab es Hunde jeder Rasse und jeden Alters und wir haben ohne drüber nachzudenken die Hundekontakte zugelassen - wir hielten es für gut, dass er jede Situation kennenlernt. Erst als er damals (knapp kleiner Schäferhund hoch) einen riesigen Rottweiler in den Graben schubste und als Sieger aus dieser Begegnung hervor ging, haben wir die Hundekontakte eingegrenzt. Ich fiel aus allen Wolken, denn bisher fand er Hundekontakte einfach nur zum spielen schön......

Ich nehme ihn bei Freigang immer an die Leine, wenn ich von weitem einen Hund kommen sehe und weise die anderen Hundebesitzer darauf hin, dass ich nicht weiss, wie er sich verhalten wird. Einige wenige Hundebesitzer sagen dann, sie wären sich sicher, dass ihr Hund sich absolut korrekt verhalten würde und dann dürfen die Hunde UNANGELEINT Kontakt aufnehmen. In diesen Situation kommt es nur einmal unter hundert Begegnungen zu einer Attacke durch meinen Hund.
Andere Hundebesitzer nehmen mich nicht ernst und lassen ihre unangeleinten Hund zu meinem angeleinten und beschweren sich hinterher bei mir - was soll ich denn da noch sagen?

Der besagte Hundeübungsleiter meinte auch zu mir, es wäre keine gute Idee gewesen, einen Welpen dazuzunehmen. Unsere Junghündin ist nun 6 Monate alt und so langsam aber sicher übernimmt sie die Führung. Der Rüde lässt sie auch gewähren, wird höchstens mal beim Futterfragen giftig und dann begnügt er sich mit Knurren und Lefzen hochziehen, richtig rabiat wird er nicht.

Ich habe keines Falls die Einstellung, dass jeder Hund machen soll was er will - es stört mich gewaltig, dass ich immer damit rechnen muss, dass mein Rüde wieder seine "5 Minuten" hat. Im Laufe der Jahre (ab Geschlechtsreife bis jetzt mit 8 Jahren) hat es ein wenig nachgelassen, er ist nicht JEDERZEIT abrufbar, aber zu 95% klappt das. Früher waren es höchstens 20%.

Gestern abend hatte ich wieder eine typische Hundebegegnung: Unserem Rüden wurden am Dienstag Goldimplantate gelegt und er muss 10 Tage an der kurzen Leine bleiben. Wir gehen ein paar Schritte im Feld spazieren, da kommt eine junge Frau mit zwei Labradorhunden auf uns zu, beide unangeleint. Ich mache extra einen grossen Bogen und mein Rüde ist zwar aufmerksam aber ganz ruhig, da fangen die beiden anderen Hunde an zu bellen und zack, fing meiner auch an, an der kurzen Leine spuckt er Gift und Galle. Die anderen beiden haben sich uns nicht genähert, aber ich hatte alle Hände voll zu tun, meinen Rüden im Zaum zu halten. Da habe ich mich auch gefragt, ob das sein musste........sie hat doch gesehen, dass er an der kurzen Leine war, wir extra einen grossen Bogen gingen und die rasierten Stellen überall an seinem Körper leuchteten weithin.

Heute habe ich einen Tipp hier aus dem Board ausprobiert: Im Ort gibt es einen Zaun, hinter dem lauert ständig ein anderer Rüde. Bisher gab es dort immer einen Affentanz wenn ich vorbeiging, heute habe ich kurz vorm Zaun meinen Rüden ins Sitz gebracht, Leckerlie ins Maul, paar Schritte weiter wieder dasselbe. Direkt vorm Zaun Sitz und Leckerlie und nix passierte, kein Kläffen und kein sich Aufspielen....

Nochmal danke für deine liebe Antwort,

liebe Grüsse,

Jettie