Hallo shereena,
: ich bekomme von meinem züchter fürs erste futter mit (ich weiß nur
: nicht wieviel das ist und habe angst, dass es nur für ein paar tage
: reichen wird...???)
Gib ihm rechtzeitig bescheid, dann kann er für Dich einen Sack besorgen. Ich frage meine Welpenkäufer immer, ob und wieviel Welpenfutter sie brauchen, und die meisten nehmen einen Sack (= 15 kg). Rechtzeitig vor der Welpenabgabe fahre ich dann los und besorge die entsprechende Anzahl an Futter.
: Sind denn alle welpenfutter gut, so dass ich u.u. gar nicht umstellen
: muss??? ich dachte immer, dass es da sehr große unterschiede geben
: würde...
Die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Marken wiegen die Nachteile eines Futterwechsels nicht auf. Dein Welpe hat direkt nach der Geburt eine Schluckimpfung erhalten gegen alle Keime und Erreger, die es in seiner jetzigen Umgebung gibt, über die Kolostralmilch. Bisher hatte sein Immunsystem keine Veranlassung, richtig zu arbeiten. Um den Zeitpunkt der Abgabe herum sinkt der Antikörperspiegel ab, und gleichzeitig wird der Welpe in eine völlig fremde Umgebung verfrachtet, gegen deren Keime er keinerlei Schutz hat. Sein Immunsystem arbeitet dann erstmals auf Hochtouren, und dem Organismus ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zusätzlich noch einen Futterwechsel zuzumuten ist einfach unklug (es kommt ja auch noch der Streß dazu, der durch die Trennung vom bisherigen und die Eingliederung ins neue Rudel erfolgt). Selbst wenn das Futter nicht das allerbeste ist, würde ich zu diesem Zeitpunkt niemals umstellen, und wenn das Kerlchen vorher Kartoffeln mit Bratensoße bekommen hätte...
: vielleicht kannst du mir das auch noch mal mit dem "nicht so lange
: welpenfutter füttern" erklären. habe auch schon karin danach gefragt
: denn ich habe es so gehört, dass man welpenfutter etwa ein jahr lang
: geben soll damit die knochen schön langsam wachsen und ausreichend
: versorgt sind mit allen vitaminen und mineralien die sie brauchen.
: bin darum jetzt etwas verwirrt, dass ihr alle davon abratet.
: wenn der sack halb leer ist, dann ist die kleine doch gerade mal -
: vielleicht 4-5 monate alt oder...??? und dann schon mit erwachsenen
: oder junghundefutter mischen...???
Ich habe füher auch Welpen derart aufgezogen, daß ich das Welpenfutter, wie vom Hersteller empfohlen, bis zum 12. oder gar 18. Lebensmonat verfüttert habe. Das Ergebnis waren Hunde, die keine "a1" (= bester Hüftbefund) erhalten haben, die Probleme mit den Ellenbogen etc. hatten. Nachdem mir ein Tierarzt und -heilpraktiker empfohlen hat, sehr früh vom reinen Welpenfutter wegzugehen (ich mische jetzt bereits ab der 10., spätestens der 12. Woche mit Erwachsenemfutter, mit 5 Moanten bekommen meine Welpen längst das gleiche wie die Großen), habe ich, toitoitoi, nur Hunde mit guten HD- und ED-Befunden aufgezogen.
Die "Welpenfutter" liegen alle sehr hoch im Eiweis- und Energiegehalt. Selbst die Hersteller haben erkannt, daß dieses Futter, entgegen ihren früheren Empfehlungen, nicht das optimale ist in der Aufzucht, und bieten heute in ihrer Palette spezielle "Junghundfutter" an, die sich aber letzendlich nur geringfügig von dem Futter für erwachsene Hunde unterscheiden. Der Hersteller meines Futters empfiehlt inzwischen sogar, das "Welpenfutter" nur bis zur 10. Lebenswoche zu verfüttern und dann auf das "Junghundfutter" umzustellen. Damit tut man bestimmt nix verkehrtes...
Der Hund stammt vom Wolf ab und sein Organismus verhält sich auch weitgehend noch so. Wolfswelpen und Jungwölfe sind nicht darauf ausgerichtet, 4 oder 5 x am Tag einen gefüllten Napf vor die Nase gesetzt zu bekommen. An manchen Tagen herrscht Schmalhans-Küchenmeister, an anderen gibt es Futter bis zum Sattwerden, und zwar das gleiche, was die Großen auch fressen, oder sogar eher noch die schlechteren Teile der Mahlzeit. Ihr Organismus ist deswegen darauf ausgerichtet, jede Nahrung weitgehend in Wachstum umzusetzen. Bei unseren gut und regelmäßig gefütterten Hunden bedeutet das, daß sie ihr Wachstum voll ausschöpfen und frühstmöglichst ihre Endgröße und -gewicht erreichen. Leider werden dadurch auch zeitweilige oder dauerhaft Wachstumsschäden forciert.
Wenn das Futter "für die Großen" ausgewogen ist, kannst Du einen Welpen von Anfang an ohne Probleme gesund damit aufziehen. Problematisch wird es, wenn etwas in der Futterzusammensetzung nicht stimmt. Aber dann ist dieses Futter auch für den ausgewachsenen Hund auf Dauer nicht das beste. Einschränkungen muß man allerdings bei speziellen Rassen machen. Z.B. benötigen Rassen mit sehr langem Fell im Wachstum, während dem sich ja auch das Fell entwickelt, mehr Protein als kurz- oder Stockhaarrassen. Und in der Aufzucht von Hunderiesen wie z.B. dem Irischen Wolfshund gibt es bestimmt auch Besonderheiten zu beachten. Meine Erfahrungen beziehen sich auf den mittelgroßen, stockhaarigen Hund.
Viele Grüße
Antje