Hallo Leute,
in den immer wiederkehrenden Diskussionen über "das beste" Hundefutter fällt, so wenig Verwertbares im allgemeinen dabei herauskommt, zumindest eines auf: Offenbar gibt es hier im Forum einen ganzen Stab von Hundehaltern und -halterinnen, die, permanent unterbeschäftigt, nichts Besseres zu tun haben, als alle Futtersorten, von denen sie jemals hören, in kleinen Mengen zu bestellen ("zum Ausprobieren"
und sie an ihren armen Hunden zu testen. Nun bestreite ich ja die überragende Bedeutung der Futtersorte oder meinethalben der Fütterungsstrategie ohnehin; vor fünfzig Jahren wären die Hunde froh gewesen, wenn sie Chappi gehabt hätten. Aber selbst wenn ich annähme, Wohl und Wehe meiner Hunde hingen vornehmlich vom Futter ab: es käme mir doch niemals in den Sinn, ständig die Sorte zu wechseln, sondern ich würde bei dem Futter bleiben, mit denen meine Hunde gut zurecht kämen, wobei Langzeitwirkungen eben erst - nach langer Zeit abzusehen sind.
Was für ein Urteil kann ich mir aber erlauben, wenn ich 2, 6 oder auch 15 kg einer Sorte "zum Ausprobieren" bestelle? Gar keins, außer vielleicht das eine, daß die Hunde es sofort fressen oder stehen lassen. Von gesunden, temperamentvollen Arbeitshunden kenne ich allerdings nichts anderes, als daß sie sich gierig auf den Napf stürzen, ihn bis auf das letzte Krümelchen leeren und ihn dann mit der Zunge säubern; ein langsamer, mäkeliger Fresser, der die Hälfte stehen läßt, erschiene mir schon als "nicht fit". Kurzum, meine Hunde verschlingen jedes Futter. 6 kg Futter "zum Ausprobieren" reichen bei bei einem Hund etwa zwei Wochen, bei drei Hunden gerade mal fünf Tage. Gut, vielleicht bekommen sie Durchfall von der kurzfristigen Umstellung - aber das muß nicht auf Unverträglichkeit hindeuten, sondern kann auch eine Ausscheidung von Altlasten sein, folglich ein positiver Effekt. WAS kann ich also mit 6 kg ausprobieren?
Will ich die Wirkung eines Futters testen, muß ich es doch, nach einer Phase langsamer Umstellung, wenigstens zwei bis drei Monate als Alleinfutter (wenn es als solches deklariert ist) füttern. Jegliche Mischung mit den beliebten Nudeln oder Essensresten, Teil-Barf usw. lassen kein verbindliches Urteil über das Futter zu. Also könnte ich pro Jahr zwei bis drei Futtersorten testen. Während eines Hundelebens von zwölf Jahren käme ich so auf maximal sechsunddreißig Sorten, die ich einer Beobachtung unterziehen könnte (manche Damen aus dem Forum kennen aber bestimmt zweihundert). Das mag mich zu einer Fülle pseudowissenschaftlicher Erkenntnisse und der Fähigkeit führen, hier im Frum über auch jedes Futter zu schwadronieren und überall ein Haar in der Suppe zu finden, ob es meinem Hund dabei gut geht, ist eine andere Frage. Verträgt er nur jede dritte Sorte nicht, hat er immerhin vier von zwölf Jahren ein schlechtes Leben gehabt, von den bleibenden Schäden einmal abgesehen.
Wenn auf Bewegung und Beschäftigung der Hunde dieselbe Zeit verwendet würde wie auf ein müßiges Recherchieren Hunderter Futtersorten, ginge es den Hunden bestimmt besser. Ein robuster Hund ist nämlich auch mit Chappi fit; ein kranker wird's auch mit amerikanischem Wunderfutter nicht.
Gruß, Attila