Welpe soll sich groß HUNGERN

Hallo!

Ich habe schon oft gelesen und auch gehört, ein Welpe soll sich groß "Hungern". Bei Arco ist diese Zeit ja schon lange vor bei, und ich habe mich damals auch nicht sonderlich damit beschäftigt.
Doch was soll es bedeuten?
Weniger Futter? Wenn ja, gibt es da eine Altersbeschränkung? (z.B. ab 4 Monaten hungern....)
Futter mit niedrigem Proteingehalt? Wenn ja welcher Gehalt? Oder Welpenfutter mit Nudeln/ Reis "verdünnen"?
Wie habt ihr das gehandhabt?
Edith

Hallo Edith,

mit großhungern wird die restriktive Ernährungsweise in der Zeit der Wachstumsphase bei großwüchsigen Rassen bezeichnet. Das heißt, daß der wachsende Hund nur soviel Futter bekommt, sodaß er kein Gramm Fett ansetzt. Das Futter sollte nicht zuviel Proteine haben (nicht über 26%).
Allerdings gehen die Meinungen über das großhungern weit auseinander. Wir haben unseren Bullmastiff restriktiv ernährt. Ein BM-Züchter hat mir erzählt, daß man einen Bullmastiffjunghund ordentlich (groß)füttern soll, weil sonst der Hund nichts wird. Unser BM ist trotzdem kräftig, obwohl er im Wachstum teilweise wie ein Spargeltazan aussah.

Viele Ostergrüße

Susi

Hallo Edith!
: Ich habe schon oft gelesen und auch gehört, ein Welpe soll sich groß "Hungern". Bei Arco ist diese Zeit ja schon lange vor bei, und ich habe mich damals auch nicht sonderlich damit beschäftigt.
: Doch was soll es bedeuten?

Es geht vor allem darum, dass der Hund nicht zu schnell wächst, das heißt, dass die Knochen und Gelenke Zeit haben, sich richtig auszubilden. Bei dem Welpenfutter für großwüchsige Hunde ist, wie Dir auch schon geantwortet wurde, sehr viel Protein drin, das zu schnellem Wachstum führt. Wir haben unsere Hunde auf Empfehlung des Züchters auch sehr knapp gehalten, also auch als Welpen mit Futter für erwachsene Hunde ernährt, allerdings zusätzlich Ca-Phosphor gegeben. Die eine Hündin ist jetzt trotzdem 1 bis 2 cm unter der "Höchstgrenze", die andere im Mittelmaß. Beide sind HD-frei, und ich würde es wieder so machen.
Die Hunde sehen sehr lange schmal aus, und bei Ausstellungen schneiden sie in der Jugendklasse oder auch in der Offenen Klasse, wenn sie noch jünger sind, meist schlecht ab.
Aber ist das so wichtig?
Liebe Grüße, Ira

Hallo Edith!

Ich denke, das "Hungern" ist beim Wachstum wohl im übertragenen Sinne gemeint. Ein Tierarzt meinte mal: "Mir kann ein junger Hund gar nicht dünn genug sein!". Dünn heisst aber nicht klapprig, sondern so, daß man im Optimalfall leicht seine Rippen sehen kann!

Das Problem bei der Fütterung im Wachstumsstadium ist, daß man nie wissen kann, wie der Welpe bzw. Junghund das Futter verbraucht: auf der einen Seite is es ja logisch, daß jedes überflüssige Gramm zusätzlich die Gelenke belastet, auf der anderen Seite gibt es auch klapperdürre Junghunde, die ihr Fressen im Aufbau verwerten, sprich: sie wachsen zu schnell.

Liebe Grüsse,

Alex & das Z-Monster (das auch bis zum ca. 7. Lebensmonat mit Twiggy konkurieren konnte)

Hallo Edith,

wie würde eine Hündin ihre Welpen ohne menschliche Hilfe aufziehen?

Wir setzen voraus, dass sie ein gutes Jagdrevier hat:

3 - 4 Wochen werden die Welpen gesäugt und es gibt nur Muttermilch.
So ca. ab der 4.Lebenswoche würgt die Hündin ihr Futter den Welpen vor und noch eine Woche später bringt sie die erste Beute.
Bis ungefähr zur 16. Lebenswoche dürfen die Welpen zuerst fressen und danach ist Schluss mit Lustig, denn es gibt nur noch was die Erwachsenen übrig lassen.
Nun muss der Junghund lernen selbst für sein Futter zu sorgen und dass dauert ungefähr bis er 15 Monate alt ist.

Du siehst, dass es bei der Hündin kein Welpenfutter gibt, wo soll sie es auch herholen und im Wachstum hält Mutter Natur die Hunde knapp mit Futter.

Wenn wir darüber nachdenken, ist das mit dem "Grosshungern" bestimmt nicht falsch.

Kate ist ein Irisher Wolfshund,Hündin mit 80cm Stockmass,55kg.
Batista, ist ein Mastin Espagnol,Hündin 79cm Stockmass und 61kg.
Beide Hündinnen habe ich mit 12 Wochen bekommen. Kate wog 14kg und Batista 23kg. Sie sind von mir beide mit normalem Hundefutter, nicht mehr als 21% Rohprotein und 12% Rohfett aufgezogen worden.
Beide sind ohne Probleme gewachsen und beide sind sehr bewegliche Hunde.
Dem Wolfshund macht es nichts aus über Hecken und Zäune zu springen, 1,20m schafft sie locker aus dem Stand.
Die Züchter in Irland raten auch zu einer Aufzucht mit wenig Power.

Viele Grüsse und ein schönes Osterfest
von Elke & Anhang

: Hallo Elke,

Deiner Meinung bin ich auch.
Ich finde es nicht gut, daß die Junghunde nach 14 Wochen nicht wie gewöhnlich die doppelte Portion an Proteine brauchen.
Das gleiche wie bei den Jagdhunden ist ja auch bei den Wölfen zu sehen.
Ich gab mal einem Besitzer eines 4 Monate alten Kuvasc den Rat, der mir schilderte, daß sein Hundili beim Aufstehen oft steife Beine hat, vom Welpenfutter mit 32% wegzugehen. Und siehe da die Steifheit blieb aus.

Viele Grüße von Erika.

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