: bei den einzelnen Rassen ist HD und ihr Ausprägungsgrad in unterschiedlichem Maße genetisch bedingt und umweltbedingt. Prof. Beuing von der Justus Liebig-Universität in Gießen (er betreut über 60 Rassen in der Zuchtwertschätzung) gibt einen Spielraum von 20% genetisch bedingt / 80% umweltbedingt (DSH) und 80% genetisch bedingt / 20% umweltbedingt (Molosser) an.
Liebe Antje, Eva und Katja,
seid mir bitte nicht böse, wenn ich sage, dass Ihr bei der Ernäh-
rung, der Genetik, Dr. Beuing und den Hovawarten einiges durchein-
ander gebracht habt, das ich nachstehend korrigieren und etwas an-
ders darstellen muss:
1. Als Ursache der Hüftgelenksdysplasie des Hundes wird seit den
60er Jahren eine polygene Vererbung angenommen. Ein Beweis für die-
se Hypothese wurde von der Veterinärmedizin niemals geliefert. Da-
gegen wurden angeblich lokal an den Hüftgelenken wirksame "Genkom-plexe", "Schwellenwerte" und "Schadwirkungen" kreiert. Noch in
jüngster Zeit ließ der VDH seine Leute in der Bundesrepublik und
der Schweiz die aus den Fingern gezogene Behauptung verbreiten,
die HD sei erblich, es wären 20-25 Gene auf verschiedenen Chromosomen festgestellt worden.
2. Bereits im Jahre 1966 führte der Rassehundzuchtverein Hovawart
(RZV) die Massenselektion ein, um schon kurze Zeit später auf die
Zuchtwertschätzung mit der Berechnung eines Zuchtwerts nach dem
BLUB-Verfahren (Best Linear Unbiased Prediction)überzugehen. Ob-
wohl grundsätzlich mit HD-freien Hunden gezüchtet wurde, konnte die
HD in nunmehr 34 Jahren nicht eliminiert, sondern nur gesenkt wer-den.
3. Da gibt es aber noch die Hovawart Zuchtgemeinschaft Deutschland
(HZD), die zwar Massenselektion, aber keine Zuchtwertschätzung be-
trieb. Dafür führte aber die HZD durch ihre Zuchtleiterin Inge Han-
sen seit etwa dem Jahre 1985 eine alternative Ernährung für ihre
Hunde ein mit weitgehender Abkehr von industriellem Futter und Hin-
wendung zu natürlichen Ernährungsmethoden. So wurden beispielsweise
die vitaminisierten Mineralstoffe durch Knochenmehl vom Metzger er-
setzt und viel frisches Gemüse und Obst verwendet.
4. Die Zuchtleiterin Hansen von der HZD zog als Naturheilkundlerin
mit missionarischem Eifer durch die Lande und verbreitete ihre Met-
hoden auch beim RZV. Erst im Zusammenhang mit der Nouvelle Cuisine
konnte die HD-Frequenz in beiden Vereinen signifikant gesenkt wer-
den. Inge Hansen übernahm auch seit dem Jahre 1996 einige Gesichts-
punkte aus den Publikationen von Torel/Kammerer.
5. Natürlich sind die HD-Statistiken mit Vorbehalt zu genießen.
Beide Vereine hatten ein Interesse, den Erfolg ihrer Methoden in
der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Beide hatten liberale Aus-
werter und Gutachter. Wer das Geschäft kennt, weiss, dass viel ge-
schummelt werden kann und auch wird.
6. Ebenso natürlich halten sich nicht alle Mitglieder von RZV und
HZD an die Vorgaben von Inge Hansen und füttern weiterhin Fertig-
futter und vitaminisierte Mineralstoffgemische. Weiterhin wurden
in beiden Vereinen beileibe nicht alle Hunde röntgenologisch erfasst.
Dennoch wurden die Ernährungsgewohnheiten überwiegend in positiver
Weise verändert, auch wenn die eine oder andere von Euch da nicht
mitmacht.
7. Auch der Akademische Direktor Dr. Beuing von der Universität
Gießen hatte ein persönliches Interesse an der Verbesserung der
HD-Frequenz bei den Hovawarten. Der RZV war sein Aushängeschild.
Dass bei den Schweizer Sennenhunden, den Landseern und anderen mit Zuchtwertschätzung keine vergleichbaren Erfolge erreicht wurden,
wird von Beuing unter den Teppich gekehrt. Es ist schließlich für
ihn und seinen Chef Professor Ehrhardt ein Millionengeschäft, ins-
besondere nach dem Deal mit dem SV.
8. Dass viele Erkrankungen des Hundes infolge schwerer methodischer
Fehler von Fertigfutter und auch Hausmannskost ernährungsbedingt
sind, wird auch von maßgeblichen Leuten der Veterinärmedizin in der
Zwischenzeit anerkannt. (vgl. www. gevoc.de)
9. Die gesamten Skletterkrankungen des Hundes kann man allein durch
unsachgemäße Ernährung verursachen. Es würde an dieser Stelle zu weit
führen, alle pathophysiologischen Möglichkeiten zu bezeichnen. Man
braucht dazu keine Gene.
10. 80-95% der Hunde in den westlichen Ländern sind mehr oder weni-
ger chronisch an verschiedenen Organsystemen erkrankt, insbesonde-
re an Herz-Kreislauf, Leber, Nieren, Skelett- und Bewegungsapparat
und dem Immunsystem mit Allergien, Infektionen und Tumoren als
Folge. Der gleiche Prozentsatz wird aber mit industriellem Fertig-
futter ernährt. Man müsste schon auf beiden Augen blind sein, keine Korrelation zu sehen.
Viele Grüße
Viriletto
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Viriletto@aol.com