: die Kalziumversorgung ist eine " kleine Wissenschaft "
: für sich und die optimale Lösung sieht bei jedem anders aus.
: Manchmal glaube ich die Fachleute wissen es selber nicht so recht.
: Aber da man ja alle Kalziumzugaben bei der Futterzusammenstellung
: berücksichtigen muss, ist es nicht ganz einfach das richtige Mass zu
: finden. Da kann man des Guten oft zu viel tun.
: Wenn man abwechslungsreich kocht, sind die Kalzium Phosporverhält-
: nisse ausserdem immer unterschiedlich.
:
: Ab und zu ein Vitamin-Mineralstoffpräparat oder wenn der Phosporgehalt
: im Futter überwiegt etwas Kalziumzitrat dazugeben.
: Um ganz sicher zu gehen, kann man den Kalziumgehalt im Blut
: des Hundes bestimmen lassen.
Liebe Marlene,
die Kalziumversorgung ist tatsächlich eine Wissenschaft für sich
und die Fachleute wissen es wirklich selbst nicht, auch nicht Mey-
er und Zentek in Hannover oder Kienzle in München.
Du müsstest einmal nachlesen, was dazu Torel/Kammerer geschrieben
haben.
Deshalb hast Du Dir auch eine Meinung gebildet, die nicht ganz zu-
treffend ist. Bei natürlichen Kalzium-/Phosphorquellen in der Ernäh-
rung des Hundes kommt es nämlich infolge der Hömöostase des Organis-
mus nicht zu einer Über- oder Unterversorgung. Da kann schon einmal
an einem Tag viel und am nächsten Tag kein Kalzium in der Nahrung
sein. Die Knochen sind bekanntlich Speicher für Kalzium und lagern
einen Überschuss ein, um ihn in Mangelsituationen wieder abzugeben.
Mit Risiken behaftet sind die Vitamin-/Mineralstoffmischungen der
Fertigfutterhersteller. Diese verwenden für ihre "optimierten" Zu-
sätze in der Regel das schwer lösliche und schlecht resorbiere Di-
Calcium-Phosphat in extemer Dosierung wegen der theoretischen "Sicher-
heitsspannen" und tun Vitamin D 3 als Transportvehikel dazu, um das
Zeug in den Organismus zu bekommen. Da kann es schon Überdosierungen
geben. Diese Rezepturen kommen aus der Kälber- und Schweinemast.
Die Überdosierungen sind aber deshalb so gefährlich, weil hierbei Kalzium verstärkt in der Epiphyse des Femur eingelagert wird, was zu pilz- und walzenförmigen Auftreibungen und damit zu Femurkopfnekrosen führt. Diese wiederum führen ohne ein einziges Gen zur Hüftgelenksdys-plasie.
Von vitaminisierten Mineralstoffpräparaten sollte man deshalb unbedingt
die Finger lassen. Wenn schon denn schon sollte man organische Kalzi-
umsalze (Zitrat, Laktat, Gluconat) nehmen, die im Dünndarm gelöst und
gut resorbiert werden.
Auch das anorganische Kalziumkarbonat ohne Phosphor sollte man nicht
geben, denn Karbonat neutralisiert die Magensalzsäure, die der Hund
zur Verdauung und auch zur Desinfizierung der Nahrung benötigt, und marschiert unter Verursachung von Verdauungsstörungen an das andere Ende des Darmes.
Auch geben die Blutspiegel von Kalzium und Phosphor keinen Aufschluss
über die tatsächliche Situation im Organismus, denn die sind immer
weitgehend konstant, auch bei extremen Über- oder Unterversorgungen.
Besser ist da schon ein 24 Stunden-Sammelurin, mit dem man Kalziumde-
fizite bei Phosphorüberschuss feststellen kann. Zur Not tut es auch einmalig der Morgenurin.
Das ist in der Praxis natürlich zumindest bei Rüden leichter gesagt
wie getan. Aber einige Milliliter sollte man bei Rüden und Hündinnen
schon schaffen. Wer aber seinem Hund regelmäßig Milch und Milchproduk-
te sowie Brustbeinknochen vom Kalb oder ersatzweise ein gutes Knochen-
mehl gibt, muss sich darüber nicht den Kopf zerbrechen.
Gute und empfehlenserte Koch- und Rezeptbücher für den Hund hat übri-
gens der Freiburger Kleintiermediziner Edgar von Cramm zusammen mit
seiner Frau, einer studierten Ökotrophologin, herausgebracht.
Auch sollte man sich neben dem Kompendium von Torel/Kammerer die zwei Bücher des australischen Tierarztes Ian Billinghurst zu Gemüte führen.
Viele Grüße
Viriletto
E-mail:
Viriletto@aol.com