ERnährung zu Ur-Großmutter's Zeiten - II
von Kathi & 3 Akita(YCH) am 22. August 2000 07:04
Hi,
hier noch ein Text aus dem "Mittelalter":
Ich habe Hunde bei aller möglicher Kost gut gedeihen sehen und gerade Jagdhunde, die viel zu leisten haben.
In der Stadt, wo einem alles zur Verfügung steht oder für Leute, die nicht zu sparen brauchen, wird die Ernährung des Hundes keine Schwierigkeiten bereiten, aber auf dem Lande, da fehlt oft alles außer Kartoffeln und Getreide resp. Mehl und Milch. Deshalb wird derjenige, der z.B. als Jäger mit einem Hunde viel reist, diesen Punkt ins Auge fassen müssen, denn nichts bricht die Kraft und Ausdauer schneller als Magenverstimmungen.
Man bedenke, dass das was man den Jungen im Mutterleibe tut, von großer Bedeutung für die ganze spätere Entwicklung ist. Die Hündin ist mit knochenbildenden Stoffen in erster Reihe zu füttern, also mit guten leichtverdaulichen Knochen. Hierbei sind alle Geflügelröhrenknochen streng zu meiden, wie überhaupt diese dem Hunde nie verabreicht werden sollten, sie sind absolut unverdaulich, splittern in haarscharfen Teilen, die sehr gerne den Darm verletzen und mehr wie einmal denselben durchstoßen haben; ein elender Tod ist die Folge.
Man vermeide vor allen Dingen zu fett machende Nahrungsmittel, doppelt, wenn nicht die nötige Bewegung Hand in Hand damit geht, so vor allem Kartoffeln und Polenta. Milch mit eingekochtem Mehl, Reis u.s.w. als Zwischenmahlzeit ist sehr zu empfehlen ...
Ist der Hund ausgewachsen, so braucht man nicht mehr so bedenklich sein, ein ordentliches Fressen von Fleisch und Reis, Haferschrot, Hafermehl ist das Beste, dahinein einmal Milch und Brot ist sehr zu empfehlen, ebenso dem Fressen Gemüseabfälle beizumischen, z.B. Suppenkraut oder dergleichen.
Von Fleischresten kommen außer Abfällen nur noch Pferdefleisch in Betracht, welches aber häufig roh verweigert wird.
Fische kann man ruhig füttern, wenn sie keine großen und starken Gräten haben, leben doch die ganzen Eskimohunde fast ausschließlich hiervon.
Die Wirtshausabfälle sind ausgezeichnet, wenn man sie etwas aussucht und mit Reis aufkocht. Ich habe jahrelang meine Hunde damit gefüttert ohne irgend welche Nachteile zu verspüren. Der Hund ist von Haus nicht so zimperlich, er wird erst dazu gemacht.
Es fällt mir natürlich nicht ein, zu Aasfütterung oder dergleichen zu raten, nur möchte ich davor warnen, mit den Hunden gar zu große Umstände zu machen und womöglich Nahrungstabellen aufzustellen, wo genau nach Eiweißgehalt u.s.w. gefüttert wird.
Schädliche Nahrungsmittel sind stark gewürzte Speisen oder die Abfälle von den Seifen- u. Fettfabriken (Anm. v. K. Eicke: u.a. Abdeckereien), die als Grieben in den Handel kommen, weil da aller Nährwert herausgezogen ist; ebenso sind Sehnen Flechsen (Anm. v. K. Eicke: auch Sehnen) ungeeignetes Futter, natürlich nur, wenn ausschließlich gefüttert; als Notbehelf einmal gegeben, bringt keinen Hund um.
Bei der Fütterung kommt also darauf an, wenn wir nochmals alles kurz zusammenfassen, in erster Reihe auf Regelmäßigkeit in der Verabreichung, dann auf Abwechslung und zu guterletzt, dass das Fleisch als der wichtigste Bestandteil nicht fehlt.
Aus: "Die Deutschen Hunde und ihre Abstammung" von Richard Strebel. München, 1904/1905
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Kathi