HAllo Petra,
: von Rotties, die extra einen Krankengymnasten brauchen, um auch nur annähernd bewegungsfähig zu werden und solch anderen WIRKLICH traurigen und mehr oder minder hoffnungslosen Fällen habe ich ja nicht gesprochen.
Ich kennen aber solche Fälle und ausschließlich diese traurigen Fälle waren gemeint, nicht nur von mir.
: Was ich jedoch meinte, war die Art und Weise, wie manche Leute z.B. generell jeden "überzähligen" und ggf. auch noch schwächlichen oder kleineren Welpen "abtöten" bzw. etwas kümmerliche Welpen bei der Futteraufnahme nicht unterstützen usw.
Es ging nicht um überzählige Welpen oder welche, die nur etwas kleiner sind als ihre Geschwister (und deswegen kräftemäßig unterlegen, wenn es um die Zitze oder den Napf geht). Es ging um Welpen, die es "selbst nicht schaffen", die keine kleine Unterstützung brauchen, sondern eine große, also "Päppeln".
: ...aber in der Natur gibt es auch keine verkrüppelten Rassen wie den Deutschen Schäferhund, dem der Mensch schließlich - und NICHT die Natur - HD angezüchtet hat, weil das ja so toll aussieht mit der abfallenden Hüfte... :-(( Ich finde das nicht nur optisch ätzend, sondern auch unverantwortlich bezüglich der Zuchtpraktiken. Aber hinterher, wenn's einem dann zuviel wird, merzt man gleich nach der Geburt Welpen, die offenbar zu stark verformte Hüften haben usw.
Ähmmmm, ich züchte gerade diese verkrüppelte Rasse. Was die Gesundheit anbelangt, da gebe ich Dir recht, es ist nicht nur HD, mit welcher der DSH zu kämpfen hat. ABER ich kenne andere Rassen, die würden aussterben, wenn deren Züchter alle den Maßstab in bezug auf Gesundheit und Wesen an ihre Zuchttiere stellen würden wie ich bei meinen Schäferhunden. Innerhalb des Zuchtverbandes gibt es auch Züchter, die nicht die abfallende Rückenlinie bevorzugen, die lieber kleinere und wendigere Hunde züchten, die einen Hund vor Zuchtverwendung in die Diensthundeschule nach Koblenz bringen zur kompletten Ankaufsuntersuchung der Polizei und nur damit züchten, wenn dieser das Prädikat "Als Diensthund geeinget" erhält (dabei werden Hüfte, Schulter, Ellbogen, Wirbelsäule geröngt, teils mehrfach, Blut- und Leberwerte geprüft usw.).
Ob ein Hudn schlehcte Hüften hat, merkst Du leider nicht gleich nach der Geburt, sondern erst, wenn der Hund bereits älter ist und oftmals schon starke Schmerzen hat. Es gibt aber auch Schäferhundlinien mit enorm niedriger HD-Belastung. Ich kann nur jedem, der einen DSH-Welpen kaufen will, empfehlen, sich vorher sehr genau über die Vorfahren des Welpen zu informieren.
er Mensch verursacht das Leid, und dann setzt er noch extra welches obendrauf. Das ist doch das letzte!
Das stimmt und das hast Du bei allen Rassen, quer durch die Bank. Da werden Wurfwiederholungen gemacht auf Würfe, in denen die Hunde komplett in der Vorhand kaputt waren oder die nicht Saugen können, weil die Milch aus einer Spalte in der Speiseröhre tritt, in denen es Bauchspeicheldrüsenprobleme gibt, Probleme mit Demodex uswusf. Die Liste kannst Du beliebig verlängern, wie schon gesagt, quer durch alle Rassen. Und die Probleme haben dann die Hunde, nicht die Menschen, und alles nur, weil manche Menschen den ultimativ "schönen" Hund züchten oder Champointitel in der Ahnentafel ihrer Welpen sammeln wollen.
: Und so finde ich eben, daß man auch schwächeren Tieren eine Chance und die nötige Unterstützung geben muß, selbst wenn man mit ihnen nicht zwingend weiterzüchtet. Es gibt ja genug Leute, die einfach nur einen "mittelmäßigen" Hund haben wollen ohne großen Ehrgeiz im Hinblick auf Ausstellungen, Zucht usw.
Wie schon gesagt, ich habe nix gegen diese Einstellung. ABER dann muß unter allen Umständen verhindert werden, daß diese Tiere später in die Zucht gehen (auch wenn man ihnen später ihre "Startschwierigkeiten" nicht ansieht und sie besonders "Schön" werden sollten). Und es muß auch gewährleistet sein, daß der Hund später nicht zwingend chronisch krank ist. Gerade bei großen Rassen können solche Hunde, die vielleicht öfters mehr oder weniger starke Schmerzen haben, gefährlich im Umgang werden, gerade kleineren Kindern gegenüber. Der Rottweiler beispielsweise, der in jedem Gelenk seines Körpers eine Arthrose hat, kann ja nicht sagen "Laßt mich heute mal links liegen, ich habe heute Gelenkschmerzen", sondern dem bleibt nur ein artübliches Abwehrverhalten, und das auch mal in Situationen, die ihn ansonsten völlig kalt lassen. Das kann u.U., je nach kraft und Größe des Hundes, gefährlich werden, gerade für Kinder, oder aber völlig mißverstanden werden, beides nicht schön für Hund und Halter. Auch oder besser gerade der "mittelmäßige Familienhund" sollte keine Zeitbombe auf vier Pfoten sein...
: Außerdem sage ich es nochmal, auch wenn's die meisten nicht hören wollen, daß heutzutage jede menschliche Früh- und Krüppelgeburt mit allen Mitteln der Medizin hochgepäppelt wird, um ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft zu werden - und ein Leben ist doch noch immer ein Leben, oder?
Aber bereitet nicht gerade die Intensivmedizin Betroffenen und Kranken unsägliches Leid? Ist es nicht der große Vorteil, daß wir das unseren Hunden ersparen können? Ich sage das nicht einfach so, mein Großvater ist auf der Intensivstation gestorben, und er hat mit kurz vor seinem Tod noch gesagt, daß es doch für die viel Tiere besser ist, ihnen mutet man so etwas nicht zu, sondern läßt sie friedlich einschlafen.
: Ich bin lediglich eine andere Spezies, jedoch nicht mehr oder weniger wert als ein Hund. Umgekehrt - und übrigens mit allem was existiert - ist es nicht anders.
Wir sind aber verantwortlich für das, was wir tun. Und wir dürfen uns in der Hundezucht bzw. Tierzucht generell nicht zu weit von den Vorgaben der Natur entfernen. Sonst helfen wir vielleicht einem einzelnen Individuum (und das meistens eher aus Egoismus heraus und nicht aus "Tierliebe"
, schädigen aber eine gesamte Population. Jeder Hund sollte in der Lage sein, sich im Falle des Falles in freir Natur selbst versorgen und fortpflanzen zu können. Bei allen Individuen, die das nicht mehr können, haben wir bereits etwas falsch gemacht.
Viele Grüße
Antje