: Frisch MUSS aber natürlicher und gesünder sein, wäre es nicht so, würden wir auch bequemerweise ausschließlich von Dosensuppen und Fast-Food leben. Gelegentlich Fast-Food schadet aber wohl weder dem gesunden Menschen noch dem gesunden Hund.
Hi Christa,
mit diesen Weisheiten kommen wir nicht weiter. Die Gegenüberstellung von "frisch" und "verarbeitet" kann so nicht stehenbleiben. Was die menschliche Ernährung angeht, so steht fest, daß der Mensch außer Obst nahezu alles, was er "frisch" vorfindet, verarbeitet oder zumindest durch Wärme so verändert, daß es für ihn genießbar oder überhaupt verträglich ist. Oder stillst Du Deinen Hunger mit Gras von der Weide, Blättern von Bäumen und Büschen und Körnern direkt aus der Ähre? Wohl kaum, und auch das saftige Steak schneidet man dem Ochsen nicht aus der Lende und verzehrt es mit Haut und Haaren. Wo also ist die "natürliche Ernährung" beim Menschen? Die paar "echten" Vegetarier, die ich kennenlernte, aßen zwar kein Fleisch, liebten aber Süßigkeiten und sahen aus wie Heroinsüchtige - bleich und klapperdürr. Hinzu kommt, daß das, was uns denn unverändert zur Verfügung steht, also Obst, hinsichtlich Schadstoffbelastung keineswegs unverdächtig ist. Es ist dem Menschen nahezu unmöglich, sich eine "natürliche Ernährung" zusammenzustellen; auch mit dieser Masche werden übrigens Millionen verdient.
Was die Ernährung unserer Hunde angeht, so ist ihnen mit einer Östrogenbombe von Hähnchen, die ich den guten Tieren verfüttere, um keinen Deut mehr geholfen als mit Bonzo oder Pedigree Pal. Wo finde ich Frischkost, die nicht denaturiert ist? Gemüse, das nicht mit Pestiziden verseucht ist und auf das kein saurer Regen fällt? Fleisch, das nicht von gemästeten Tieren stammt, die durch die Hintertür wieder einführen, was ich dem Hund ersparen will?
Ein Premiumfutter, dessen Inhaltsstoffe deklariert sind, mit Fast Food zu vergleichen, ist vollkommen unangemessen und reine Ideologie. Einen hochaktiven Sport- oder Diensthund werde ich mit einer "natürlichen" Kost, deren Zusammenstellung ich wegen der oben erwähnten Unwägbarkeiten nie genau überprüfen kann, nur dann zufriedenstellen, wenn ich sehr gute, unbezweifelbare Quellen, detaillierte Kenntnisse und ein begnadetes Händchen habe.
Der Schlüssel zur Gesundheit des Hundes liegt nicht auf so monolineare Weise in der Ernährung, wie es hier immer wieder anklingt, sondern in der Bewegung, Beschäftigung und Zuwendung, die ich ihm zuteil werden lasse - genau wie beim Menschen auch. Wir werden damit leben müssen, daß auf Grund einer gar nicht absehbaren Vergiftung, Vermüllung und Zerstörung einer Welt, auf der viel zuviele zweibeinige Tiere herumlaufen, an "Natürliches" und "Unverdorbenes" und damit "Gutes" und "Edles" nicht so schnell heranzukommen ist und unsere Haustiere mehr oder minder an denselben Zivilisationskrankheiten leiden wie wir selbst - kein Wunder, wenn ich mir die durchschnittliche Hunde- (und auch Menschenhaltung) anschaue. Trotzdem erreichen sie ein Alter, das sie in freier Natur niemals erreichen würden.
Wenn ich an eine statistische Gegenüberstellung von mit Fertigfutter und mit selbst zusammengestelltem Futter ernährten Hunden herankäme, würde ich vermutlich feststellen, daß die Krankheiten sich unabhängig von der Ernährungsweise ziemlich gleichmäßig verteilen. Gäbe es aber eine Statistik über Krankheiten bei aktiven und ausgelasteten Hunden einerseits und faulen Wohnzimmermolchen anderseits, ist die Verteilung der Krankheiten und Krankheitsbilder sicher eindeutig.
Anstatt stundenlang Bücher über Kochrezepte zu wälzen und mich mit Waage und Meßlöffel abzumühen, bin ich lieber mit meinen Hunden unterwegs.
Gruß, Attila