Hi Michaela,
noch ein paar Präzisierungen.
: Seit wann ist eine natürliche Ernährung des Menschen vegetarisch? Und sowieso ... ein Mensch hat doch ein ganz anderen Verdauungstrakt als ein Hund, kann man doch nicht wirklich vergleichen!
Natürlich kann man es nicht vergleichen! Es geht um den Anspruch, hie etwas "Natürliches" und da etwas "Künstliches" zu unterscheiden, ein Anspruch, der angesichts einer allgemeinen Denaturierung, Vergiftung und Vermüllung nicht mehr aufrecht zu erhalten ist; es gibt eben keinen einzigen Landstrich, keinen einzigen Wald, kein einziges Feld in besiedelten Gegenden mehr in "ursprünglichem" (also durch Menscheneinfluß nicht verändertem) Zustand. "Natürliche" Quellen aufzutun, erweist sich in dieser Lage als schwierig. Dieses ganze Gerede von "Ursprünglichkeit" und "der Wolf frißt aber...", alles sinnloses Geschwätz, weil unsere Hunde eben nicht leben wie Wölfe, keinerlei naturaler Anfeindung ausgesetzt sind und keine Belastungen ertragen müssen, die wir ihnen nicht verschaffen. Dieser Zusammenhang ist evident und durch tausend Ernährungsdiskussionen nicht aus der Welt zu schaffen.
: DOCH, weil in Bonzo und Co. ebenso die Östrogene drin sind - aber gekocht, bis zum Umfallen und eben nicht wirklich das hochwertige und verdauliche Fleisch - das essen wir Menschen!
Deswegen geht's den fleischfressenden Menschen ja auch so prächtig! Im Ernst, wenn Du mir Quellen für hochwertiges und verdauliches Fleisch nennst, das ich meinen Hunden geben kann, ohne das unterschwellige Gefühl zu haben, sie zu vergiften (sie bekommen rohes Fleisch - aber das Gefühl bleibt), kriegst Du einen Orden von mir. Auch der Ökobauer aus Kleintupfingen ist da keine probate Adresse, abgesehen davon, daß ich ihn ohnehin nicht erreichen könnte.
: Ich empfinde es nicht als Ideologie - warum ernährst Du Dich nicht mit Astronautennahrung? Ist doch alles drin, was Du zum Leben brauchst - warum empfehlen alle Experten mehrer Male pro Tag Frischkost... weil das Essen des Menschen nicht unbedingt gesund für uns ist...
Nun, der radikalste Verfechter der sogenannten "Sonnenkost" (reine Rohkosternährung), Helmut Wandmaker, empfiehlt seit ein paar Jahren den Zusatz synthetischer Vitamine, weil man nicht mehr sicher sein könne, daß die Früchte noch alles enthielten, was ihnen "ursprünglich" zugeschrieben wurde... Ich denke, ein starker und trainierter Organismus könnte auch mit Astronautennahrung klar kommen. Es ist vor allem eine Frage der Konstitution, der Lebensweise, der erblichen Disposition, was man verträgt und was nicht. Allergien gegen bestimmte Obst- und Gemüsesorten sind übrigens sicher genauso häufig wie Maggie-Allergien, nicht wahr? Ja klar, ich weiß, wer z. B. auf Melonen allergisch reagiert, hat seine "Ursprünglichkeit" verloren, und es wäre alles besser, wenn... Blablabla.
: Warum soll man einen Diensthund nicht mit gesundem Menschenverstand ernähren können? Bei allen anderen Lebewesen geht es doch auch! Vor 50 Jahren gab es kein FeFu, da starben die Hunde auch absolut nicht früher! Und das lag mit Sicherheit nicht nur an der Bewegung, Luft...
Woher weißt Du das? Fakten bitte! Man setze ihre Lebensumstände (auch die Voraussetzung einer noch teilweise intakten Natur, geringerer Vergiftung usw.) ins Verhältnis zu ihrer Ernährung, dann kommt man der Sache auf die Spur. Du bist also der Meinung, ich könnte meine Hunde guten Gewissens mit meinen Essensresten füttern? Wenn ich dann bedenke, wie meine Großmutter gekocht hat - sehr fett, sehr salzig, sehr ballaststoffarm... nein danke.
: Wenn ich Dir dabei auch absolut Recht gebe, daß dies superwichtig für die Gesunderhaltung ist. Aber wir sind eben momentan in der 'Ernährungssparte'.
Wie gesagt, diese Aspekte lassen sich nicht separat voneinander betrachten. Das ist ja gerade der Irrtum, hier de facto Monokausalität anzusetzen: "Das andere ist zwar auch wichtig, aber..."
: kennst Du Kammerer???
Ich kenne diese ganze Diskussion. Wie gesagt, monolineare und damit unwissenschaftliche Erklärungs- und Begründungsketten. Das Leben unserer Hunde hat sich in den letzten fünfzig Jahren grundlegend verändert - zum Guten, indem sie aus der Rolle des reinen Arbeitstiers erlöst wurden, zum Schlechten, indem man sie vermenschlichte, verhätschelte, ohne Ansprache und Aufgabenstellungen verfaulen ließ. Es ist ganz wie beim Menschen: noch NIE hatte der Mensch ein so umfassendes Ernährungswissen, noch NIE befaßte er sich so manisch mit Gesundheit, Diät, Nahrungszusätzen, Training usw., noch NIE war er so krank, namentlich an seiner Seele.
: Ich glaube, da hast Du was falsch verstanden, wenn Du es 1 Mal weißt, ws der Hund brauchst, brauchst Du keine Bücher mehr wälzen - schon gar keine KOCH-Bücher. Waage und Messlöffel brauchst Du auch nicht und ca. 10 Min. pro Tag um Futter für 3 hungrige Mäuler zu richten, sollte wohl drin sein, meinst Du nicht?
Meinen Hunden geht's prächtig. Ich bringe mehr als zehn Minuten pro Tag damit zu, ihnen ihre Mahlzeiten zu richten: ein hochwertiges Trockenfutter als Grundlage, 20 Prozent Kopffleisch oder Pansen, 20 Prozent Obst und Gemüse; gelegentlich einen Knochen. Von Kleinkram ("mit Pfötchen in Glasscherbe getreten"
abgesehen, waren sie noch nie krank; aber das hat andere Gründe, ich bin nicht so vermessen, dies auf mein "ausgeklügeltes Ernährungskonzept" (frei nach Schnauze) zurückzuführen.
Gruß, Attila