Hallo zusammen,
folgende Meldung habe ich gerade gefunden! Na denn guten Appetit!
(mir ist selbiger nach durchlesen dieser Zeilen wiedermal gründlich vergangen!) :-(
Viele Grüße
Connie
Dienstag 15. Januar 2002, 18:35 Uhr
Verseuchtes Fischmehl an neun Firmen ausgeliefert
Deutscher Verband Tiernahrung wirft Behörden «skandalöse Versäumnisse» vor - Auch Union übt herbe Kritik
Hannover (AP) Mehrere Tonnen verseuchten Fischmehls sind an Firmen in Deutschland und im Ausland ausgeliefert worden. Das hat das niedersächsische Landwirtschaftsministerium laut Mitteilung vom Dienstag ermittelt. 130 Tonnen des mit dem verbotenen Antibiotikum Chloramphenicol belasteten Fischmehls lagerten noch in Cuxhaven, wie Fachreferent Rolf Kröchert in Hannover sagte. Die Union warf Verbraucherministerin Renate Künast Versagen vor.
Ob die betroffenen Firmen belastete Futtermittel bereits ausgeliefert hätten, werde gegenwärtig überprüft. Das Tiermehl sei sicher gestellt worden, hieß es. Am Montag war bekannt geworden, das 27,5 Tonnen verseuchte Shrimps aus Fernost in den Niederlanden mit Fischabfällen vermischt und in Cuxhaven zu Futtermittel verarbeitet wurden.
Das verseuchte Fischmehl wurde den Angaben zufolge an sechs deutsche und je eine Firma in Dänemark, Polen und Rumänien geliefert. Die zuständigen Behörden seien per Fax informiert worden. 27 Tonnen der belasteten Shrimps (kleine Garnelen) waren nach Angaben des Fachreferenten aus den Niederlanden nach Cuxhaven geliefert und dort mit Fischresten zu 188 Tonnen Fischabfällen vermischt worden. Diese 188 Tonnen Fischabfälle seien zu einer noch nicht errechneten Gesamtmenge Fischmehl verarbeitet worden.
Die Verbraucherschutzbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Annette Widmann-Mauz, erklärte in Berlin, der Vorfall sei ein Skandal. Entgegen Künasts Beteuerungen, die Lebensmittelproduktion sei seit ihrer Amtsübernahme sicher, bestünden neuerliche Gefahren für die Gesundheit der Verbraucher wegen Versäumnissen im Ministerium. Künast habe ihr Ministerium nicht im Griff. Wenn die Grünen-Politikerin persönlich in den Fischmehlskandal verwickelt sein sollte, müsse sie auch persönlich Konsequenzen ziehen, hieß es.
Direkte Gefährdung nicht zu befürchten
Das verbotene Antibiotikum Chloramphenicol kann das Knochenmark und damit die Blutbildung schädigen. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand sei eine direkte Gefährdung von Verbrauchern aber nicht zu befürchten, hieß es.
Der Präsident des Deutschen Verbandes Tiernahrung, Ulrich Niemann, warf den Behörden «skandalöse Versäumnisse» vor. Mit dem vom Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller, erhobenen Vorwurf eines Futtermittelskandals werde pauschal «ein ganzer Wirtschaftszweig in Misskredit gebracht, um sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen.» Die niederländischen Behörden hätten bereits seit dem 6. Dezember 2001 von dem Fall gewusst, jedoch das deutsche Bundesministerium für Verbraucherschutz erst kurz vor Weihnachten informiert. Niedersachsen sei dann erst am 11. Januar benachrichtigt worden. Das sei eine «unerträgliche Behördenschlamperei».
Die Landtagsfraktion der niedersächsischen Grünen warf der Futtermittelbranche vor, sie arbeite als Sondermüll-Beseitiger. Angesichts des weltweiten Missbrauchs chemischer Zusätze forderte der landwirtschatspolitische Sprecher Hans-Jürgen Klein, Fisch und Meerestiere aus industrieller Mästung für die Tiermehlproduktion zu verbieten.