Hallo Claudia und Amiculus,
: die Lebenserwartung ist von einigen Faktoren abhängig.
: Eine zentrale Rolle spielt auch die Ernährung.
Die erste Aussage ist richtig und die erste Vernünftige, die ich in der ganzen BARF-Diskussion bisher gehört/gelesen habe. Ob die Rolle, welche BARF oder Nicht-BARF bzw. Fertigfutter spielt, allerdings wirklich sooooo groß ist wie unter den BARF-Jüngern angenommen wage ich zu bezweifeln.
Mehrere Faktoren bestimmen die Lebenserwartung eines Individuums, beim Mensch wie beim Tier. Wenn ich darüber nachdenke, welche Faktoren bei den Hunden, die ich persönlich kenne/kannte und die asbach-uralt geworden sind, übereinstimmen, dann ist das aber nicht die Art der Ernägrung, sondern anderweitige Umstände der Haltung. Alle diese Hunde
a) lebten nicht in der Wohnung;
b) hatten die Möglichkeit, sich den Tag über frei zu bewegen;
c) hatten die Möglichkeit, sich in die Sonne zu legen wann sie das wollten;
d) hatten eine Aufgabe.
Unter diesen Hunden waren u.a. zwei Rottweiler, die mit Happy Dog 14 und 16 Jahre alt geworden sind. Zwei Rottweiler-DSH-Mixe wurden 15 und 16 Jahre alt und erhielten zeitlebens die Reste des Mittagessens (kein Fleisch, hauptsächlich Kartoffeln, die für den Hund mitgekocht wurden) und das erste Spülwasser aus der Milchleitung der Melkmaschine (dürfte pro Tag ca. 1/2 bis 1 Liter Frischmilch gewesen sein, was ja auch nicht gut ist lt. den BARF-Anhängern). Wenn nix übrig geblieben ist für den Hund bekam er eine Hand voll Schrot, eingeweicht in Milch. An Fleisch gab es nur zweimal im Jahr etwas, wenn ein Schwein auf dem Hof geschlachtet wurden, ganz selten mal ein totes Ferkel, welches sich der Hund vom Mist holen konnte. Ein Foxterrier, der 18 oder 19 Jahre alt wurde, erhielt nur Fertigfutter. Die Art der Fütterung dieser Hunde kommt nirgends auf einen gemeinsammen Nenner und entspricht in keinster Weise dem, was wir heute als "gesund für den Hund" aufgetischt bekommen.
Ich kann es irgendwo gar nicht glauben, daß sich die Hudenhalter so sehr an der Fütterung festbeißen, wenn es um den allgemeinen Gesundheitszustand unserer Hunde geht. Es ist aber vielleicht das einfachste. Die anderen Haltungsumstände sind ja auch nicht so einfach zu verändern. Wer in einer Mietswohung wohnt kann seinen Hund ja auch nicht den ganzen Tag draußen herum laufen und in die Sonne legen lassen wann diese das möchte, da ist ein Wechsel des Futters bzw. der Art des Futters natürlich einfacher.
Licht, Luft, Sonne, Klimareize, Bewegung, ausrechend Kontakt zum Menschen und eine Aufgabe, das ist es, was in meinen Augen unsere Hunde körperlich und geistig gesund erhält. Hinzu kommt eine vernünftige Zuchtlenkung und Selektion der Zuchttiere. Wenn ich schwächliche Welpen mit allen Mitteln hochpäppele, mit Hunden züchte, die selbst nicht gesund sind, nicht dafür sorge, daß Hunde wie Hunde leben dürfen, sondern sie sich in ihrem Rhytmus dem Menschen völlig anpassen müssen, dann darf ich nicht jegliche Krankheit auf's Futter schieben.
Welche Menschen werden denn gesund alt? Nur die, die im Bioladen einkaufen und vollwertig kochen? Oder die, die sich zeitlebens genügend Bewegung verschaffen, eine Aufgabe haben, die sie befriedigt? Die Belgier, die ihre Malinois auch noch mit 8, 9 oder 10 Jahren im Sport führen, sagen, daß ein Hund schnell körperlich verfällt und stirbt, wenn er nicht mehr arbeiten muß. Hier sehe ich Parallelen zum Menschen. Mir erscheinen die Senioren am fittesten, die eine Aufgabe behalten, die gebraucht werden, unabhängig von dem was sie essen, solange in dieser Hinsicht keine Exzesse in irgend eine Richtung betrieben werden.
Viele Grüße
Antje