Hallo Gala,
die Aussage Deines Chefs - ich vermute, ein Tierarzt - sollte folgendermassen präzisiert werden:
- Knochen sollten nicht ausschliesslich und als alleinige Mahlzeit gegeben werden. Wenn Du die Barf-Seiten aufmerksam liest, wird Dir die Bezeichnung "rohe fleischige Knochen" immer wieder auffallen. Das Bemühen geht dahin, Knochen aufzutun, an denen noch genügend Fleisch hängt, um eine entsprechende "Polsterung" von Magen- und Darmschleimhaut durch das Fleisch vor möglichen scharfkantigen Knochenteilen zu gewährleisten. Wo das nicht geht, da die wenigsten Metzger Knochen mit Fleisch zu bezahlbaren Preisen abgeben, wird empfohlen, vor bzw. mit Verabreichung der Knochen eine Fleisch- oder Gemüsemahlzeit zu verabreichen. Bevorzugt werden daher von Barfern Hühnerhälse (komplett mit Fleisch) oder Hühnerrücken = Brustkorb, Wirbelsäule und Sterz mit Fleisch und Haut gefüttert. Die Knochen der Hühnerrücken sind übrigens so weich, dass ich sie mit der Hand verbiegen kann. Was sich biegt, splittert nicht, um zu splittern, muss eine gewisse Unelastizität vorliegen.
- Hunde, die keine Knochenfütterung gewöhnt sind, sollten mit geringen Anfangsmengen und langsamer Steigerung an eine regelmässige Verabreichung von Knochen gewöhnt werden, wenn gewünscht. Dabei sind die weichen Knochen eines Tieres (Atmungsrippen, Brustbein, Knorpelreihe der Luftröhre - der Länge nach durchgeschnitten - Kehlkopfknorpel - ebenfalls mehrfach durchgeschnitten) sowie die Knochen jüngerer Tiere, da hier der Calciumgehalt geringer ist, zu bevorzugen.
- eine seltene Gabe von Knochen, so mal zwischendurch, ist bei einem Hund, der keine Knochenfütterung gewöhnt ist, abzulehnen und bestenfalls unter Aufsicht und strenger Begrenzung der aufgenommenen Knochenmenge durchzuführen. Meist fressen diese Hunde, wie Kinder die Schokolade, im Unverstand in Übermassen.
Die vielbeschriebenen Verstopfungen nach Knochen rühren meiner Erfahrung nach von unsachgemässer Verabreichung her (s. Punkt 2 und 3): Hund ist keine Knochen gewohnt und es werden zuviele Knochen auf einmal gefressen. Der dabei entstehende Knochenpropf im Darm führt dann zu Verstopfung. Diese Propfbildung konnte ich allerdings bei Verfütterung von Knochen, an denen noch ausreichend Fleisch hängt, noch nicht beobachten, der Kot ist gleichmässig geformt, weich und kann gut abgesetzt werden.
Gruss