Hallo Juli
: Siehst Du, wir sprechen hier einen Bereich an, der sicherlich als
: Ausnahme gesehen werden kann, heutzutage. Arbeitshunde, die heute noch
: ihrer tatsächlichen Aufgabe nachgehen, sind sehr selten geworden. Fakt
: ist, dass diese Hunde meist entweder präzise ernährt werden oder karg
: am Limit ernährt werden (denke da an einige Schäfer, die ihre Hunde
: sehr karg ernähren trotz ihres unglaublichen Arbeitspensums). Diese
: Leute wählen ihr Futter nach bestimmten Prinzipien aus die ihre
: Berechtigung haben, sei es nun Fertigfutter oder Frischkost oder meist
: ein Mix daraus.
Diese "Ausnahme" ist für mich die Realität. Für mich ist nur der Leistungsbereich maßgeblich, in dem ich mich bewege, den "Otto-Normalverbraucher-Hund" bekomme ich nur am Rande mit und der interssiert mich, ehrlich gesagt, auch nicht mehr so sonderlich, weil ich mich ansonsten nur noch aufregen könnte über dieses und jenes, was mir gegen den Strich geht, vor allem in der Zucht. Für mich ist wichtig, wie ein Hund veranlagt ist, ob er seine zugedachte Aufgabe erfüllen kann und ob er gesund ist. Wenn das Exterieur wichtiger wird als Wesen und Gesundheit und wenn Hunde gezüchtet werden mit anatomischen Handicaps läuft mir die Galle über...
: Für mich besteht viel eher ein Bezug zwischen der Zucht mit seelisch und körperlich kranken Hunden und einer zunehmend unnatürlichen Hundehaltung und der Zunahme von Krankheiten bei denselben...
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: Gut, Deine Sicht der Dinge, aber hier gibt es med. Fakten.
Hoffentlich wurden hier auch andere Faktoren berücksichtigt, nicht nur die Art der Ernährung.
:: Sicher werden heute mehr Krankheiten diagnostiziert. Zum einen is tdie
:: Diagnostik besser geworden, zum anderen sind die Umweltbelastungen
:: auch für Tiere angestiegen. Kann mir niemand erzählen, daß der Hund
:: eines Rauchers keine höheres Krebsrisiko hat... Zudem kommen auch
:: einfach mehr "Krüppel" (mal grob ausgedrückt) in die Zucht.
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: Das alleine kann und ist nicht der Grund für so viele kranke Hunde.
Oha. Ich kenne einige wenige Züchter, die heute noch so hart selektieren. Und die haben trotz FeFu extrem gesunde Hunde. Die Haltung und Aufzucht dieser Hunde in Bezug auf Bewegung, Abhärtung und geistiger Beschäfitgung würde ich als optimal bezeichnen. Wenn es wirklich nur am FeFu liegt, müßten es hier auch gesundheitliche Ausfälle geben, gibt es aber nicht.
: :Früher wurden einer Hündin nur 6 Welpen belassen, basta, die anderen
: :wurden gemerzt. Kleine und schwächere Welpen hatten keine Chance zu
: :überleben geschweige denn in die Zucht zu kommen. Heute wird alles
: :aufgepäppelt, was einigermaßen mit Magenschlundsondenernährung über den
: :Berg zu bringen ist, und wenn so ein Hund später "schön" ist, wird er
: :vielleicht sogar ein Champion, auf den stark ingezüchtet wird. Unsere
: :"Defektgenträger" im Institut sind bei der Geburt fast immer die
: :Kleinsten und wachsen später zu propperen Tieren heran, die meistens
: :niemals irgendwelche Schwierigkeiten mit ihren Defektgenen bekommen,
: :aber sie tragen sie in sich und vererben sie weiter...!
:
: Hier stimme ich Dir absolut zu!
Wenn wir heute feststellen, daß unsere Hunde kränker sind als früher, dann müssen wir doch aber auch solche Faktoren berücksichtigen. Nicht nur, daß parallel zur höheren Erkrankungsrate der FeFu-Verbrauch angestiegen ist, sondern daß sich parallel dazu auch die Zucht- und Haltungsbedingungen verschlechtert haben. Wenn wir sagen, Oma'S Hofhund bekam früher auch kein FeFu und wurde 16 Jahre alt, dann müssen wir bedenken, daß das nicht der einzigste Unterschied zu unseren heutigen Haushunden ist. Oma's Hofhund lebte meistens draußen auf dem Hof, schlief in seiner Hütte, und die Witterung trainierte sein Immunsystem. Er konnte sich dann in die Sonne legen und seine Runde drehen, wenn er es wollte, durfte bellen, wenn jemand kam und ihm auch mal an die Hosen fahren. Heute leben unsere Hunde in Wohnungen oder Zwingern, oft ohne richtiges Tageslicht. Wir bestimmen, wann es raus in Sonne oder Wind und Regen geht, wann und wieviel gelaufen wird, schränken die Bewegung oft unter ein notwendiges Minimum ein oder übertreiben es in kurzen Zeitabständen (vor allem im Weachstum), damit der Hund sich anschließend "pflegeleicht" in der Wohnung verhält. All dieses schwächt das Immunsystem des Hundes, auch, wenn er permanent verboten bekommt, sich wie ein Hund zu benehmen ("Bellverbote" zu bestimmten Zeiten oder gar ganz ganztägig in Mietwohnungen), kein Buddeln usw. Wenn eine Behauptung aufgestellt wird ("Es gibt einen bezug zwischen der vermehrten FeFu-Fütterung und dem höheren Krankenstand unserer Hunde"
, dann müßten diese anderen geänderten Umweltfaktoren erst einmal ausgeschlossen werden.
Viele Grüße
Antje