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Fertigfutter und Tierärzte

geschrieben von Andrea(YCH) 
Fertigfutter und Tierärzte
07. Juni 2002 10:05

1998 schrieb eine unabhängige Organisation 700 TAs an. 150 antworteten. Die Umfrage
beinhaltete Fragen im Hinblick auf Fefu. Mehr als 90 % der TAs, die antworteten, hatten
Vorbehalte gegenüber Fefu. Die häufigsten Vorbehalte bezogen sich auf die schlechte
Qualität des Fleisches, der Fette und Getreide.

Die gleichen TAs wurden gefragt, woher sie ihr Wissen über Fefu hätten. 82,1% antworteten,
dass sie ihr Wissen von der Uni hätten. Von 141 TAs antworteten 108, dass sie Fefu in ihrer
Praxis verkauften. Die häufigste Marke ist Hill's Science Diet. Dies scheint den Aussagen
entgegen zu stehen, dass sie Vorbehalte gegenüber Fefu hätten. Gibt es einen Grund dafür?

Die konträre Info führte mich zu der Frage, in wie weit die grossen Fefu-Hersteller bei den
Unis involviert sind und wie gross der daraus resultierende Enfluss auf die Tierärzte ist - und
ob es so zu einem Interessenkonflikt kommen kann.

Fragt man seinen TA, woher er sein Wissen bezieht, so hört man, dass es von der Hill's
Company kommt. Hill's finanziert eine Professorenstelle für Tierernährung bei der Hälfte der
Unis. Hill's schrieb ein Buch über Kleintrierernährung, das an Studenten kostenlos verteilt
wird. Hill's schickt TAs auf Seminare und bietet das einzige formelle
Ernährunszertifikationsprogramm für klinische Techniker (?). Auch andere Fefu-Hersteller
halten Ernährungskurse ab, aber Hill's ist die erste Info-Quelle an Unis.

1997 stellte sie der American Veterinary Medical Association 1 Million Dollar zur Verfügung.

Hill's stellt den Unis für ihre Lehrhospitäler freies Futter zur Verfügung. Sie Studenten, das
Personal und die Fakultät der Unis bekommen das Futter mit einem hohen Rabatt - 6.50
Dollar pro 20 lbs.

Hill's geht jedoch noch einen Schritt weiter: Sie unterstützen zukünftige TAs durch
Programme, die finanzielle Hilfe und Beratung auf dem Gebiet der klinischen Ernährung zur
Verfügung stellen.

1998 stellte Ralsten Purina 10.000 Dollar dem University of Minnesota College of Veterinary
Medicine zur Verfügung, um einen Punia Student Leadership Award (Auszeichnung) ins
Leben zu rufen.

Ich kenne keine Uni, die ernsthaft eine hausgemachte Ernährung für Haustiere lehrt.
Wenn TAs dann endlich ihre eigene Praxis eröffnen, werben die Fefu-Vertreter dafür, ihre
Produkte dort zu vertreiben. Was passiert, wenn sich ein TA gegen diese Industrie
ausspricht? Tom Lonsdale in Australien ist ein gutes Beispiel dafür. Er behauptet, dass Fefu
die Gesundheit unserer Tiere ruiniert. Er muss jetzt um seine Zulassung fürchen, wenn er
nicht seinen Mund hält.

Auszug aus dem Buch von Ann Martin

07. Juni 2002 14:03

Hallo Andrea

Wow, finde Deinen Beitrag super und mutig. Ist das Buch von Ann Martin in Deutsch und welchen Titel hat es ?

Grüße
Tina

08. Juni 2002 06:59

Hallo Tina,

nein, in Englisch es heisst: more shocking facts......

Gruß Andrea
PS: ich hoffe es kommt bald in Deutsch raus, fände ich wichtig!

08. Juni 2002 12:55

Hallo Andrea,
ein Erlebnis, das ich vorletzte Woche zum Thema Tierarzt, Ahnung von Hundeernährung und Hills hatte (Kopie meines Postings):

ich hatte heute den totalen Frust: war beim neuen - homoöpathischen -
Tierarzt, in freudiger Erwartung, einen Arzt gefunden zu haben, der bestimmt Rohfütterung befürwortet und sich vielleicht auch noch mit Impfkritik auseinandergesetzt hat.
Er fragt von sich aus, was ich füttere, bzw. ob ich Dschampa achteinhalb) Seniorfutter verabreiche. In ihrem Alter müsse ich unbedingt eiweißreduziert füttern.
Ich antworte, dass ich roh füttere, er will wissen was das bedeutet.
"Fleisch, Salat, Obst, Gemüse", antworte ich, schon etwas verunsichert und verschweige das böse Wort Knochen sicherheitshalber.
Wieviel Fleisch ich denn füttere.
"600 bis 800 Gramm am Tag", sage ich, und merke schon: Mein Gegenüber ist entsetzt.
"Wissen Sie denn, wie viel Eiweiß das hat???"
"Ja, zirka 20 Prozent."
"Nein, fast hundert Prozent! Fleisch ist reines Eiweiß", klärt mich der Arzt auf. (*Komisch, als ich kürzlich auf 'ner Apothekerwaage stand, wurde mir erzählt, dass ich zu großen Teilen aus Wasser und zu 25% aus Körperfett bestehe*)
Und der Arzt holt ein altes Veterinärlehrbuch aus seinem Regal. "Wieviel
wiegt die HÜndin? 30 kg? Dann darf sie nur 61,5 Gramm Fleisch am Tag
bekommen", zeigt mir der Arzt anhand Tabelle.
***kreisch! Warum habe ich meine eigenen Futtertabellen nicht dabei???***
Ich versuchs mit den Wölfen. Natürliche Ernährung und so. Aber auch da hat der Arzt andere Infos als ich. Wölfe fressen im Sommer Beeren und im Winter Mäuse, die nicht aus Fleisch, sondern aus Haut und Fell bestehen. Ob ich denn Beeren sammeln gehen will? "Das macht sie selber", kann ich da nur erwidern.
Von meinen Impfplänen erzähle ich nichts ...
Ach ja, als ich gehe, bekomme ich noch eine Packung Hills Science in die
Hand gedrückt: "Sehen Sie, selbst ein ganz hochwertiges Futter hat nur 27 Prozent Eiweiß".


08. Juni 2002 15:31

Hallo Nicole,

da kann man nix mehr zu sagen((((((((

Gruß Andrea

09. Juni 2002 12:25

Hallo Andrea

Obwohl ich meine Hunde auch mit Fertigfutter "vergifte", gebe ich Dir recht.
Es ist eine Mafia! Futterumstellung ist heute für viele Tierärzte DIE Therapie schlechthin. Selbstverständlich immer auf das Futter, dass sie selber im Angebot haben (oft 3-4 verschiedene Marken).
Es gibt bei uns Tierärzte, die 70 % des Umsatzes mit Futtermitteln machen.
Eine wahre Geschichte am Rand:
Eine unserer Hündinnen hatte einen siebner Wurf. Gesäugt hat sie wie eine Milchkuh. Gefuttert haben wir wie die Weltmeister und nun der Hacken: sie frass nicht nur den Stuhl der Welpen, sondern auch, wenn sie ihn erwischte von den anderen Hunden. Zwingerkontolle mit zwei Funktionären des Rasseclubs. Dialog: "Die Hündin frisst ja den Stuhl, die hat Mangelerscheinungen!"-"Ja genau, seit wir XY futtern gibts das bei unseren Hunden nicht mehr."-"Genau, mein Tierarzt hat es mir empfohlen und ich bin sehr zufrieden damit, hat es Euer Tierarzt nicht?"-"Richtig, mit der Hündin müsst ihr sofort zum Tierarzt!"
usw.usw.
Wir sind tatsächlich zum Tierarzt gegangen, nicht um neues Futter zu besorgen, sondern weil wir Wurmtabletten besorgten.

Freundliche Grüsse

Ewald