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Hundefutter & Hunde Ernährung

Egal ob Trockenfutter, Nassfutter, Frischfutter oder B.A.R.F. – eine gesunde Ernährung ist Grundlage für ein gesundes, langes Hundeleben. Nicht alles, was gut schmeckt, ist auch gesund und eine Fehl- oder Mangelernährung zeigt sich oft erst zu spät. Hier findest Du wichtige Hinweise, damit Dein Hund das kriegt, was er braucht. 
BARFEN
12. Dezember 2002 09:34

: so habe ich das noch nie irgendwo gelesen. Und welche "Barfer" argumentieren so?


Oder hier: "Der Hund bekam was übrig war (und wenn's Kartoffelschalen waren), dazu ein paar Schlachtabfälle und Knochen vom Schlachter (wenn das Geld dafür da war - und NUR dann), und gut war's."

Dazu folgendes: Als ich meinen Rüden übernahm (er war damals drei Jahre alt), war er übergewichtig, hatte stumpfes Fell, jede Menge Zahnstein, barunes, verfärbtes Zahnfleisch und ekelhaften Mundgeruch. Er lebte auf einer Wiese hinter dem Haus, welches er nicht betreten durfte, und erhielt Schlachtabfälle sowie das, was die Familie übrig ließ: der Hund als Müllschlucker. Heute ist er sieben Jahre alt, wiegt 38 kg bei 68 cm Stockmaß, hat seidenweiches Fell, das kaum der Pflege bedarf, und rast herum wie ein Junghund. Ergebnis einer "gemischten" Fütterung aus Trockenfutter und frischen Zutaten! "Barf" ist das eine, wenn damit eine überlegte, kontrollierte Zusammenstellung frischer Bestandteile gemeint ist - völlig in Ordnung; auch ich mißtraue den Kampagnen der Futtermittelindustrie, und überdies glaube ich nicht, daß sich Frischkost durch konzentrierte Fertignahrung vollständig substituieren läßt. Die Berufung auf die Fütterungsweise der Großeltern oder der Rentner, die Du befragt hast, halte ich allerdings für V. D.: völlig daneben. Eine solche Fütterung führt zu Mangelerscheinungen, Übergewicht, Unterversorgung, Zahnverfall usw., usf. Geh auf die Dörfer und sieh Dir die Hunde von Bauern an, in welchem Zustand sie sind - ich habe hier die Gelegenheit! Kommentar überflüssig!

Gruß, Attila



12. Dezember 2002 09:33

Hi,

: Zum Beispiel hier: "indem Du die Natur zu imitieren versuchst - mit natürlichen Rohstoffen. Wenn Du weißt was Wolf und Co gefressen haben und was unsere Haushunde bekommen haben bevor es überhaupt FeFu gab, hast Du die gesündeste Hundeernährung überhaupt."

und was hat mit Deiner Aussage: "Früher hat es auch noch kein Fertigfutter gegeben, da mußte der Hund fressen, was auf den Tisch kam, und es ging ihm auch gut, er wurde 30 Jahre alt usw." zu tun?????

Die "Natur imitieren" ist weit entfernt von "Deinen" Tischabfällen.
Und laß Dir gesagt sagen, die "Köter" von früher haben mitnichten nur "Abfall" bekommen. Die Leute haben sich auch schon zu nicht-FeFu-Zeiten ihre GEdanken gemacht. Das kann man in diversen älteren Schriften nachlesen.
Und ganz ehrlich: einen 30jährigen HUnd habe ich aucxh noch nicht kennengelernt. Wohl soll es aber einen 26jährigen Spitzmischling (Hündin) gegeben haben. Steht zumindest im Guinnes-Buch der REkorde.

Gruß
Kathi

12. Dezember 2002 09:48

Hallo Kathi,

apropos Spitz: Der Spitz, mit dem ich als Kind aufwuchs, wurde 18 Jahre alt!

Und das mit reiner "Abfall"-Fütterung...

Allerdings war der "Abfall" von damals für den Hund wesentlich hochwertiger als heute...da gab es nach der Hausschlachtung die Innereien und Knochen von Hühnern und Kaninchen, Kartoffeln und Fallobst.
Natürlich war das Futter nicht jeden Tag super ausgewogen und oft war auch Schmalhans Küchenmeister, aber dem Hund ging es damit prima.
Unsere Katzen bekamen außer einem Schüsselchen Milch morgens übrigens gar nichts - die mußten sich die Mäuse selbst zusammenfangen und wurden ohne Entwurmung und Impfung steinalt. "Artgerechter" geht's nicht. winking smiley

Sicher nicht repräsentativ, aber allemal interessant.

Ich glaube nun mal nicht, dass man sich (und Hund) mit zerkochter, getrockneter und gepresster Pampe (und sei sie aus noch so hochwertigen Zutaten hergestellt, wenn man den Herstellern glaubt...), gewürzt mit synthetischen Vitaminen und den unabdingbaren Konservierungsstoffen langfristig gesund ernähren kann.

Aber jedem das Seine. Ich gehöre ja auch zu den Doofen, die ihre Kinder gestillt haben und nicht auf die hygienisch einwandfreie und superausgewogene Milchfertignahrung zurückgegriffen haben.

Gruß
Eva

12. Dezember 2002 09:42

Hi,

so, auch von mir ein allerletztes Wort (zum wiederholten male):
Barf ist nicht gleich Barf. Was X oder Y machen, muß nicht zwangsläufig richtig sein. Früher wie heute gibt es Hundebesitzer die sich null Gedanken über die Ernährung machen. Früher wie heute gibt es welche die sich viele Gedanken machen.
Schlecht ist Barf und Co. deswegen noch lange nicht. Negativbeispiele kann ich Dir auch hunderte biete - FeFu wie Barf u.ä.
Na und? Was bringt uns das? Richtig! Nix!

RICHTIG muß man es machen - nicht irgendwie!
Und ob es wirklich richtig oder falsch ist, wird Dir keiner sagen können. Weder bei Barf noch bei FeFu.

Hier noch 3 Beispiele aus "früheren Zeiten" (sehr überlegte, wie ich finde):

1.
"Die Ernährung muß eine bekömmliche und genügende, doch nicht zu üppige sein. In letzter Hinsicht wird bei sehr vielen in Familien gehaltenen Hunden mehr gesündigt als durch zu magere Kost. Bis zu einem Jahre gibt man einem Hunde täglich dreimal Futter, und zwar morgens abgekochte Milch (1/4 - ½ l) und etwas Brot. Mittags warmes Fleisch und weiche Knochen; nachher ein Stück Hundekuchen trocken. Das Fressen darf nicht kalt und fettig sein, aber auch ja nicht zu heiß. Etwas Suppe, doch kein kleiner See, ist vorteilhaft beim Mittagsmahle beizugeben, wie ich überhaupt feuchte Fütterung so gut halte. Abends wieder etwas Milch und Brot oder warme Fleischsuppe mit etwas Fleisch und Brot. Auf keinen Fall so viel, wie Mittag ...

Gesalzene Fleischreste halte man fern, doch braucht das Mahl deshalb nicht ganz geschmacklos sein.
Hunde über einem Jahre erhalten, vorausgesetzt, dass sie nicht schwächlicher Gesundheit sind, morgens ein wenig Milch mit Brot, Mittags ausgiebig warmes Fleisch, Brot, Reis und Hundekuchen abwechselnd ..."

Aus: "Wie erziehe und dressiere ich meinen Hund?" von Tom Morgan. Berlin, 1922

2.
"Ich habe Hunde bei aller möglicher Kost gut gedeihen sehen und gerade Jagdhunde, die viel zu leisten haben.
In der Stadt, wo einem alles zur Verfügung steht oder für Leute, die nicht zu sparen brauchen, wird die Ernährung des Hundes keine Schwierigkeiten bereiten, aber auf dem Lande, da fehlt oft alles außer Kartoffeln und Getreide resp. Mehl und Milch. Deshalb wird derjenige, der z.B. als Jäger mit einem Hunde viel reist, diesen Punkt ins Auge fassen müssen, denn nichts bricht die Kraft und Ausdauer schneller als Magenverstimmungen.
Man bedenke, dass das was man den Jungen im Mutterleibe tut, von großer Bedeutung für die ganze spätere
Entwicklung ist. Die Hündin ist mit knochenbildenden Stoffen in erster Reihe zu füttern, also mit guten
leichtverdaulichen Knochen. Hierbei sind alle Geflügelröhrenknochen streng zu meiden, wie überhaupt diese dem Hunde nie verabreicht werden sollten, sie sind absolut unverdaulich, splittern in haarscharfen Teilen, die sehr gerne den Darm verletzen und mehr wie einmal denselben durchstoßen haben; ein elender Tod ist die Folge.
Man vermeide vor allen Dingen zu fett machende Nahrungsmittel, doppelt, wenn nicht die nötige Bewegung Hand in Hand damit geht, so vor allem Kartoffeln und Polenta. Milch mit eingekochtem Mehl, Reis u.s.w. als
Zwischenmahlzeit ist sehr zu empfehlen ...

Ist der Hund ausgewachsen, so braucht man nicht mehr so bedenklich sein, ein ordentliches Fressen von Fleisch
und Reis, Haferschrot, Hafermehl ist das Beste, dahinein einmal Milch und Brot ist sehr zu empfehlen, ebenso dem Fressen Gemüseabfälle beizumischen, z.B. Suppenkraut oder dergleichen.
Von Fleischresten kommen außer Abfällen nur noch Pferdefleisch in Betracht, welches aber häufig roh verweigert wird.
Fische kann man ruhig füttern, wenn sie keine großen und starken Gräten haben, leben doch die ganzen
Eskimohunde fast ausschließlich hiervon.
Die Wirtshausabfälle sind ausgezeichnet, wenn man sie etwas aussucht und mit Reis aufkocht. Ich habe jahrelang meine Hunde damit gefüttert ohne irgend welche Nachteile zu verspüren. Der Hund ist von Haus nicht so zimperlich, er wird erst dazu gemacht.
Es fällt mir natürlich nicht ein, zu Aasfütterung oder dergleichen zu raten, nur möchte ich davor warnen, mit den
Hunden gar zu große Umstände zu machen und womöglich Nahrungstabellen aufzustellen, wo genau nach
Eiweißgehalt u.s.w. gefüttert wird.

Schädliche Nahrungsmittel sind stark gewürzte Speisen oder die Abfälle von den Seifen- u. Fettfabriken (Anm. v. K. Eicke: u.a. Abdeckereien), die als Grieben in den Handel kommen, weil da aller Nährwert herausgezogen ist; ebenso sind Sehnen Flechsen (Anm. v. K. Eicke: auch Sehnen) ungeeignetes Futter, natürlich nur, wenn
ausschließlich gefüttert; als Notbehelf einmal gegeben, bringt keinen Hund um.

Bei der Fütterung kommt also darauf an, wenn wir nochmals alles kurz zusammenfassen, in erster Reihe auf
Regelmäßigkeit in der Verabreichung, dann auf Abwechslung und zu guterletzt, dass das Fleisch als der wichtigste Bestandteil nicht fehlt."

Aus: "Die Deutschen Hunde und ihre Abstammung" von Richard Strebel. München, 1904/1905

3.
"Es erübrigt mir nur noch einige Worte über Fütterung des heranwachsenden Hundes zu sagen, welche, neben
ausreichender Bewegung, sorgfältiger Hautpflege und harter Haltung im Freien, die Entwicklung in
ausschlaggebender Weise beeinflußt. Die Nahrungseinfuhr in den wachsenden Tierkörper liefert ausschließlich den Stoff zu dessen Aufbau. Sie hat also nicht allein den durch Stoffwechsel hervorgerufenen Verbrauch zu ersetzen, sondern auch das Material für die Neubildung (Wachstum) herbeizuschaffen. Der wachsende Körper hat mit einem stetig zunehmenden, doppelten Fehlbetrag seines Haushaltes zu rechnen und bedarf deshalb, zur Herstellung des Gleichgewichtes, einer vermehrten Nahrungszufuhr. Damit ist schon festgestellt, dass eine mangelhafte Fütterung im ersten Lebensjahre, hauptsächlich während der ersten sechs Monate, Nachteile hervorrufen muß, die später auf keine Weise mehr ausgeglichen werden können!
Bezüglich der Beschaffenheit des Futters sind die natürlichen Verhältnisse allein bestimmend. Der Hund gehört in die Ordnung der Raubtiere, und deshalb ist Fleisch, am besten frisches, rohes Fleisch, wenigstens in den ersten
zehn Lebensmonaten, das vorzüglichste Futter. Jeder auf schlecht angebrachte Sparsamkeit zurückführende
Mangel an Güte oder Menge des Futters rächt sich auf bittere Weise durch schlechte Körperentwicklung im ersten Lebensjahr, die am besten vergleichbar ist mit dem schlecht angelegten Fundament eines Hauses.
Der junge Hund muß gut und reichlich mit Fleisch (Pferdefleisch) in Verbindung mit Milch, Brot und anderer
Pflanzennahrung (Erbsen, Hafer, Reis, Bohnen, Linsen) gefüttert werden; bis zum vierten Monat erhält er täglich
dreimal, bis zum achten Monat zweimal Futter; von da ab wird einmal, am besten mittags, gefüttert. Alle Gewürze, wie sie sich stets in Küchenresten finden, sind streng zu vermeiden, dagegen ist ein kleiner Zusatz Salz sehr empfehlenswert.
Als ein ganz vorzügliches Futter, auch für ausgewachsene Hunde, habe ich die "Hunde-Suppe" der
Konserven-Fabrik Heinrich Holzmann in München X. in den letzten Jahren erprobt. Dieses Futtermittel in
Mehlform ist von hohem Nährwert, billig und wird lieber gefressen als die "Hundekuchen". Für Hunde im ersten
Jahre empfiehlt sich, wie bereits bemerkt, ein angemessener Zusatz von frischem Pferdefleisch.
Während der heißen Jahreszeit füttere man allen Hunden häufig Sauermilch."

Aus: "Die Dressur und Führung des Gebrauchshundes" von Oberländer. Neudamm, 1904


Gruß
Kathi

12. Dezember 2002 09:52

Hi Kathi,

Du bist ja eine ganz gefährliche Historikerin, die einen mit Zitaten aus antiquarischen Büchern erschlägt! Naja, Wirtshausabfälle, Mehl, Hafer usw., ich bin nicht begeistert. Dieser Oberländer war ja überdies ein Tierquäler ersten Ranges, wenn's derselbe ist, von dem die Parforce-Methoden stammen. Besitzt Du diese Bücher, oder kann man sie irgendwo zitiert finden?

Gruß, Attila

12. Dezember 2002 10:06

Hi Eva,

: Allerdings war der "Abfall" von damals für den Hund wesentlich hochwertiger als heute...da gab es nach der Hausschlachtung die Innereien und Knochen von Hühnern und Kaninchen, Kartoffeln und Fallobst.

stimmt. Überhaupt sah die Ernährung damals ganz anders aus. Es gab kein FastFood und es wurden überwiegend Grundnahrungsmittel verbraucht. Von der nichtvorhandenen Belastung durch Pestzide, Umweltgifte und Konservierungsstoffe mal ganz zu schweigen.

: Natürlich war das Futter nicht jeden Tag super ausgewogen und oft war auch Schmalhans Küchenmeister, aber dem Hund ging es damit prima.

es geht ja auch gar nicht darum TÄGLICH jedes Vitamin auf dem Teller (im Napf) zu haben. Gerade DAS ist es ja. Die tägliche (oder gar wöchentliche) Abwechslung bringt von ganz alleine die nötige Ausgewogenheit zusammen.

: Ich glaube nun mal nicht, dass man sich (und Hund) mit zerkochter, getrockneter und gepresster Pampe (und sei sie aus noch so hochwertigen Zutaten hergestellt, wenn man den Herstellern glaubt...), gewürzt mit synthetischen Vitaminen und den unabdingbaren Konservierungsstoffen langfristig gesund ernähren kann.

Das glaube ich auch nicht. Den Test habe ich sogar mal gemacht. Vor einigen Jahren habe ich mich in den Ferien mal ausschließlich von Tütensuppen und Brötchen ernährt - es ging mir nach wenigen tagen miserabel und ich war müde und schlapp.. Wenn ich das über Jahre durchziehen sollte - na, Mahlzeit.

: Aber jedem das Seine. Ich gehöre ja auch zu den Doofen, die ihre Kinder gestillt haben und nicht auf die hygienisch einwandfreie und superausgewogene Milchfertignahrung zurückgegriffen haben.

*g* ich bin auch so ein Kind gewesen!

Gruß
Kathi