: Auf einem Tierärtzekongress vor ein paar Jahren wurde jedenfalls sehr deutlich gesagt, daß man (großer FeFu-Hersteller) sich sehr wohl bewußt ist, daß einzelne Produkte krankmachend sind. Das wäre aber nicht weiter schlimm, da man ja die entsprechenden "gesundmachenden" Diäten ebenfalls vertreiben würde.
Hi Kathi,
nun gut, es mag ja auch sein, daß sich einzelne Produkte bei einzelnen Hunden (sicherlich nicht generell) als wenig gesundheitsfördernd erweisen. Ich habe auch mit einigen Futtersorten (z. B. Royal Canin) schlechte Erfahrungen gemacht. Auf der anderen Seite vertragen eben manche Hunde auch, wie wir gelesen haben, kein rohes Fleisch oder keine Knochen oder dies nicht, das nicht. Dürfen wir daraus etwa schließen, daß rohes Fleisch krankmachend wirkt, oder lediglich, daß eben unsere Hunde mit sehr unterschiedlicher Konstitution auf die Welt gekommen sind (in der Wolfs-Welt, die hier immer strapaziert wird, würden sie gar nicht überleben mit ihren Allergien und Überempfindlichkeiten - sie sind einfach schwach konstituiert)?
Gewiß spielt auch der Profit eine unselige Rolle in der Futtermittelindustrie wie in der Ärzteschaft. Gerade gegen Tier- und Menschenärzte habe ich so meine Ressentiments. Daraus aber nun wiederum zu folgern, daß Fertigfutter lediglich optisch und olfaktorisch aufgeputztes Giftzeug sei und alle Tierärzte Meuchelmörder - das nenne ich Verschwörungstheorie. Das Maß für die Qualität von Futter und Futtermethoden ist schließlich, inwieweit sie sich bei normalen, robusten Hunden bewähren. Meinen Rüden könnte ich auch mit Chappi füttern, er wäre immer gleichmäßig schlank, schön und fit; er hat auch niemals Durchfall, niemals Allergien, keinerlei Gelenkprobleme, ein durch und durch robustes Tier von sieben Jahren. So ist das eben.
Ich glaube daher, daß viele dieser Probleme in den Griff zu bekommen wären, wenn in der Zucht durchgehend auf Leistung und Gesundheit selektiert würde und nicht nur HD-Befunde zugrundegelegt würden, sondern umfassende Gesundheitszeugnisse. Es beginnt doch schon damit, daß ein Hund dieses und jenes nicht verträgt, sein Wurfbruder aber alles wegsteckt; der erste Hund gehört unbedingt aus der Zucht ausgeschlossen. Wollen wir gesunde Hunde haben, müssen wir stärker selektieren und nicht immer an den "Methoden" herumdoktern. Der ganze Streit um "Barf" und Fertigfutter wäre dann weitaus weniger dramatisch. Die Sentimentalität der Menschen und ihre Neigung gerade zu kränklichen, schwächlichen Geschöpfen bildet den Hintergrund unzureichender Selektion, und nachher ist dann die Bescherung da: "Wie kommt's, daß mein Hund trotz Barf dauernd Durchfall hat? Wie kommt's, daß meiner Eukanuba nicht verträgt, obwohl es so teuer ist?" Die ganze Ernährungsdiskussion führt in die Tiefen von Zuchtauswahl und Tauglichkeitsbestimmung. Meine Hunde sollen SCHLECHTHIN gesund an Leib und Seele sein und nicht durch dieses oder jenes Futter; daß ich mir über eine möglichst ausgewogene (eben angepaßte) Fütterung trotzdem Gedanken mache, versteht sich.
Gruß, Attila