Hallo Charlie,
: Erstmal: Ich finde es spricht einiges dafür einen Futtermäkler auf
: Frischfutter ...
Es ging hier in keinster Weise um die Art der Fütterung (sprich FeFu oder FrischFu), sondern darum, daß ein Hund Futter (generell) verweigert.
: Du verkaufst aber auch "ungeeignete" Hunde. Von meiner Warte aus
: macht es im Prinzip keinen Unterschied, ob nun ein Sporthund, ein
: Zuchthund oder ein Familienhund usw. von Menschen "ausprobiert", als
: "untauglich" bewertet und dann weitergegeben, verkauft oder im TH
: abgegeben wird.
Für mich gibt es da schon einen großen Unterschied. Zum einen kann ich als Züchter nicht alle Hunde behalten, ich hoffe, das zumindest leuchtet noch jedem ein. Zum anderen halte ich eine Rasse, die extrem hohe Ansprüche an die Qualität der Beschäftigung stellt. Sprich diese Hunde wollen jeden Tag körperlich und auch mental ausgelastet werden. Das geht nur bei einer ganz begrenzten Anzahl von Hunden (zwei geht noch, sofern nicht beide am Beginn der Ausbildung, ab drei wird's chaotisch...). Gebe ich einen Junghund ab, dann habe ich ihn nicht "ausprobiert, als untauglich bewertet und gar im Tierheim abgegeben". Letzteres habe ich gar nicht nötig. Der letzte ältere Hund, den ich verkauft habe, war sogar der beste Hund, den ich bisher hatte. Verkauft habe ich ihn nicht deswegen, weil er für mich "untauglich", sondern weil es für den Hund das beste war. Bei mir wäre er immer ein Zweithund gewesen, dort hat er einen Menschen ganz für sich alleine, bei mir hätte er sich aufgrund der Dominanz seiner Mutter nur schwer entfalten können, dort kann er sich richtig entwickeln. Ganz abgesehen davon, daß es einem Hund nur schwerlich besser gehen kann als auf diesem Platz.
Momentan habe ich zwei Junghündinnen (zwei deswegen, weil ich eine als Welpe nicht guten Gewissens abgeben konnte, aus medizinischen Gründen). Ich werde nur eine von ihnen behalten, aber die zweite bringe ich garantiert nicht ins Tierheim. Beide Hündinnen sind für mich von ihrer Qualität her überzeugend, es macht aber keinen Sinn, daß ich beide behalte, dann wird aus keiner etwas anständiges und ich kann keiner von beiden richtig gerecht werden. Der Mensch, an den ich eine der beiden Hündinnen verkaufe, bekommt garantiert keinen "untauglichen" Hund, und nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" verfahre ich sowieso bei keinem meiner Hunde, die ich verkaufe. Wenn es mal nicht "paßt", hole ich einen Hund auch wieder zurück.
: Außer Eigeninteresse spricht in meinen Augen nichts dagegen die
: eigenen Ansprüche herunterzuschrauben, nur einen Hund sportlich zu
: führen und den anderen Hund "nur" zur Auslastung arbeiten zu lassen.
: Also beide zu behalten.
Hast Du schon mal zwei Hunde aktiv geführt? Oder weißt Du vielleicht gar nicht wovon Du hier redest? Wenn Du einen aktiv führst, gehe ich mit Dir jede Wette ein, daß Dein zweiter zu kurz kommt...
: Natürlich ist es wichtig Polizei- und Blindenhunde usw. zu züchten
: und auszubilden. In meinen Augen wäre es aber genauso wichtig einen
: verkorksten Schäferhund aus dem TH wieder zu einem familientauglichen
: Tier zu machen. Nur so können so manche überhaupt vermittelt werden
: und müssen nicht eines Tages mehr oder weniger ungeliebt im TH
: sterben.
Wäre es nicht besser, erst gar nicht dafür zu sorgen, daß so viele verkorkste (und zum großen Teil kranke) Schäferhunde in den Tierheimen sitzen??? Mein Zuchtziel ist es, gesunde und mental sowie körperlich belastbare Hunde zu züchten. Die für die Aufgabe geeignet sind, für die sie sich ein Mensch anschafft, dann werden sie nämlich auch nicht wieder abgegeben. Daher lege ich die Latte für mich in der Zucht sehr hoch und verkaufe die eine oder andere Junghündin, eben weil ich im Hinblick auf Wesen, Triebveranlagung und Gesundheit bei einer Zchthündin keinerlei Experimente machen möchte. Gehen solche Experimente schief, sitzen nämlich anschließend irgendwo u.U. ein oder mehrere Schäferhunde im Tierheim. Das versuche ich lieber bereits im Ansatz zu vermeiden.
: Menschen wie Du Antje haben (vielleicht) das Wissen, die Fähigkeiten
: und die Erfahrung dazu. Wieviele Menschen und Tiere könnte man mit
: dieser Art der Arbeit glücklich machen und wieviele machst Du mit
: Deiner Art der Arbeit glücklich, Antje?
Charly, Charly, jedem das seine... Ich für meinen Teil begnüge mich damit, Leuten, die Probleme mit ihrem Hund haben, zu helfen. So mancher hat daraufhin seinen Hund nicht im Tierheim abgegeben, oder aber, wenn's wirklich nicht gepaßt hat, haben wir einige potentielle Tierheimhunde als Diensthunde vermittelt, natürlich erst nach 'ner ganzen Menge Zeit und Arbeit, die in solche Hunde reingesteckt werden muß. Und da waren Burschen dabei, die kein Tierheim guten Gewissens in eine Familie hätten abgeben können, sprich die aus dem Hundeknast nicht wieder rausgekommen wären.
Letzendlich und abgesehen von allem anderen muß erst einmal ich glücklich sein mit der Arbeit, die ich mir in meiner Freizeit mache.
:: Nachkommen sind es, die später im Umgang so schwierig werden, daß
:: viele von ihnen letzendlich in den Tierheimen landen.
:
: Nur wenn sie an die falschen Menschen geraten, oder?
Je schwieriger ein Hund von seiner Veranlagung her ist, desto größer ist die Gefahr, daß er "an den falschen Menschen" gerät, oder etwa nicht? Und je unproblematischer ein Hund ist, desto leichter findet sich für ihn ein gutes Plätzchen, sollte er, aus welchem Grund auch imemr, einmal den Besitzer wechseln müssen. Was für Hunde sind es denn i.d.R., die jahrelang in den Tierheimen sitzen? Die völlig Unproblematischen???
:: Wäre dann, bildlich gesprochen (manche Leute nehmen das alles auch
:: zu : wörtlich...), der eine Hund, der vor dem Napf verhungert, nicht
:: das beste für die Hundewelt und den Tierschutz?
:
: Nein. Um zu verhindern, dass er in die Zucht geht, braucht man ihn
: nur zu kastrieren.
Weia, irgendwie scheinen alle den Spruch ziemlich ernst zu nehmen. Lies mal, ich hatte geschrieben "bildlich gesprochen". Abgesehen davon, ich brauche einen Hund nicht zu kastrieren, damit er nicht in die Zucht geht, ich brauche bloß nicht mit ihm zu züchten...
Viele Grüße
Antje