Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeleben im neuen Jahrtausend

geschrieben von Kirsten & Max(YCH) 
Hundeleben im neuen Jahrtausend
25. März 2000 15:42

Hallo liebe Hundefreunde!

Mal eine andere Art der Hundegeschichte:

Nach langanhaltender und penetrant polemischer Berichterstattung der Medien wird es in der Zukunft eine neue und bisher unbekannte Art von Unfällen geben: Tod durch Angst vor Hunden. Ein Beispiel: ein bis an die Zähne bewaffneter Spaziergänger wird, während er ängstlich einen sich angeleint nähernden mittelgroßen schwarzen Hund fixiert und dabei ein heranrasendes Auto übersieht, von demselben überfahren und stirbt noch am Unfallort. Der Hundebesitzer wird an Ort und Stelle verhaftet.

Einen Tag später: ein älterer Mann stirbt durch übermäßige Kreislaufbelastung, verursacht durch den schweren veralteten Hundeschutzpanzer, den er trotz einer Außentemperatur von über 30 ° Celsius aus Furcht vor Hundeangriffen beim Joggen draussen immer trägt. Hier ist weit und breit kein schuldiger Hund auszumachen.

Drei Tage später: Der verhaftete Hundebesitzer wird vor einem Schnellgericht - live übertragen von RTL - zu einer Haftstrafe von 10 Jahren wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Weiterhin hat er die Beerdigung sowie eine Hinterbliebenenrente für die Witwe und Waisenrenten für die zwei 35 und 39 Jahre alten Söhne zu zahlen. Schließlich noch Schmerzensgeld und Schadenersatz für den als Nebenkläger auftretenden Autofahrer, der trotz deutlich überhöhter Geschwindigkeit in diesem Fall als Unfallverursacher nicht in Frage kommt. Der mitangeklagte Hund ist auf der Stelle dem Amtsveterinär zur Hinrichtung zu übergeben.

Urteilsbegründung: Der Hundebesitzer habe durch die Haltung eines schwarzen Hundes, Spaziergang mit demselben und die dadurch ausgelösten subjektiven Ängste des Opfers den Unfall wesentlich verursacht und sei daher alleine für alle Schäden verantwortlich. Die Schuld des unaufmerksamen Autofahrers, der einen Blutalkoholspiegel von 1,2 Promille aufwies, könne deshalb vernachlässigt werden. Punkt.

Während das begeisterte Studiopublikum noch applaudiert, erschießt sich der ruinierte Hundebesitzer und sinkt unter dem Blitzlichtgewitter der anwesenden Presse zu Boden.

Ein paar Jahre später:

An einem sonnigen Maimorgen wird unter dem Jubel der anwesenden Politiker und einer Bürgerinitiative gegen Hundehaltung der letzte deutsche Hund in einer Tierkörperverwertungsanstalt zum Rinderfutter Tiermehl verarbeitet.

Ein paar Tage lang erscheint keine B...zeitung. Dann das Revival:

KILLERKATZE ZERFLEISCHT WELLENSITTICH. BESITZERIN: TOD DURCH SCHOCK.

Wie lange müssen wir uns noch von den krallenbewehrten Raubtieren mit dem stechenden Blick terrorisieren lassen? Ist ihre Haltung in privater Hand überhaupt zu rechtfertigen? Was tun die Politiker? Muß es noch mehr Opfer geben? Fortsetzung auf Seite 8 ...

Diese zugegebenermaßen ziemlich bösartige Hundegeschichte wurde geboren aus dem Frust der letzten Tage und dem Ohnmachtsgefühl, das mich beim Lesen von Isaaks Beitrag (Nix gegen Isaak. Traurig nur, daß er mit seinen Ängsten nicht allein steht. Meine beste Freundin stellte mir am Donnerstag zufällig dieselbe Frage.) packte. Manchmal überkommt mich das Gefühl, daß die Hundehasserfraktion erst zufrieden ist, wenn man Hunde selbst im eigenen Garten nur noch gefesselt und geknebelt herumführen darf. Und dann überlege ich mir ernsthaft, ob es bei uns nach dem Maxhund noch einen weiteren Hund geben wird.

Traurig und gefrustet grüßen

Kirsten & Max