Hallo Sabine!
Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen:
Gehörst Du zu den Leuten, die behaupten, sie hätten keine Vorurteile????
Die gehn mir nämlich so richtig auf den Nerv. Wir haben ALLE Vorurteile, das ist normal und menschlich. Punktum. Wir sind, so wir über ein gewissen Maß an Intelligenz und Empathei verfügen, aber alle in der LAge, diese Vorurteile durch "Besser-kennen-Lernen" zu revidieren. Wenn mir (das ist ein reales Beispiel) aus den Puff am Rand der Drachenwiese, wo ich meinen Wauz ausführe, ein Typ entgegen kommt: Mantamatte, Jogginganzug, Bierbauch, unrasiert, einen Pitbullrüden (kann auch ein AmStaff sein, ich hab' da Unterscheidungsprobleme) und eine rundumkupierte Dobermannhündin an straffer Leine... dann bin ich NICHT frei von dem Vorurteil, daß ich weder Herrchen noch Hunde unbedingt treffen muß. Ich gehe ihnen aus dem Weg. Ich pöbele ihn nicht an, aber ich möchte ihn auch nicht auf einem schmalen Weg treffen. Schon weil ich sehe, wie die Hunde ihn ziehen, trotz seiner nicht geringen Körpermasse.
Das ist jetzt ein Vorurteil. Vielleicht hat der Mann ja einen Doktor in ALtphilologie und da keinen Job gekriegt und putzt im Nachtclub. Aber er sieht halt aus, als ob er Türsteher in dem Puff wäre.
Ich hab' noch mehr Vorurteile: Ich treffe ungern abends im Halbdunkeln auf Gruppen männlicher südländisch aussehender Jugendlicher; einzelne kenne ich persönlic, im Schnitt sind die wie der Rest der Bevölkerung auch: Nette und weniger nette Jungs. ABer diese Gruppen mag ich nicht.
Wenn ich ältere Damen treffe, nehme ich primär meinen Hund beseite, weil ich das Vorurteil habe, daß sie ihm ängstlich gegenüberstehen. Wenn ich eine aufgemotzte Mausi auf Stöckelschuhen im Seidenkostüm mit Westi an der Flexileine seh, denke ich erstmal (als Arbeitshypothese sozusagen), daß der Hund als Zierstück gehalten wird; ich lasse mich aber auch im Gespräch vom Gegenteil überzeugen. Treffe ich einen speckig aussehenden Mann in abgelatschen Cowboystiefeln mit Stacheligelfrisur und einem Bullterrier und einem SharPei an der Leine, sage ich "Hallo Berthold!" und geh ein Stück mit ihm und Angel und Devil mit..
Vorurteile dienen ursprünglich der Arterhaltung getreu dem Motto: Das haben wir noch nie gegessen, das probieren wir nicht. Dann kann es uns auch nicht umbringen. Die meisten Hunde, die ich kenne, haben auch gewisse "Vorurteile", die auf "kenne ich nicht" (mein Welpe und sein erster Schwarzer, ach war mir das peinlich, wie Dorian den armen Thomas angepöbelt hat...) oder auf schlechten Erfahrungen (Indy mag keine Briards, er ist zweimal im Welpenalter unter solche Rüden geraten) basieren.
: Oh je, ich habe vergessen, ich habe auch noch ein Nasenpiercing, also solche Schuhe und ein Piercing da ist ja klar, daß der Schäferhund auf uns gehetzt werden mußte.
Hat das irgendwer gesagt???? Wenn jemand seinen Schäferhund auf Deinen Hund gehetzt hat, kann er aber von dessen Kampfhundimage auch nicht ganz überzeugt gewesen sein, denn nach dem, was in der Bildzeitung steht, hätte ihn Spike ja in der Luft zerreißen und sich in den Fetzen verbeißen müssen...
Das war ein augeprägt unüberlegter Kommentar, würde ich mal so sagen. Niemand hier würde das Hetzen eines Hundes auf einen anderen befürworten. Völlig egal, wie Du aussiehst.
Ich finde dieses "Aussagen in Worte reininterpretieren" hier ehrlich nicht witzig.
Katja + Indy