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Eine wahre aber lange Geschichte

geschrieben von ariane+o(YCH) 
Eine wahre aber lange Geschichte
22. November 2000 18:25

Anfang Oktober nahm ich sie bewusst wahr, die zierliche kurzhaarige Deutsche Vorstehhündin.
Sie trabte eilig und zielstrebig auf dem Trottoir in der Stadt, als hätte sie einen dringenden Termin. Ich sass im Auto und hatte bereits den Fuss nahe dem Bremspedal um zeitig reagieren zu können falls ihr Ziel auf der gegenüberliegenden Strassenseite sein sollte. Wohin gehörte sie wohl? Warum war sie allein unterwegs? Ob sie wohl auf der Jagd verlorengegangen war?
Mitte Oktober begegnete sie mir wieder und zwar in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Sie war wiederum sehr eilig unterwegs aber dieses Mal konnte ich sie mit meinem Blick etwas länger verfolgen.
Ich sah, dass sie ihre unkupierte Rute zwischen den Hinterläufen eingeklemmt trug und dass sie ängstlich vermied den entgegenkommenden Passanten zu Nahe zu kommen.
Eine Arbeitskollegin versicherte mir, dass sie diese Hündin schon in einem 20 km entfernten Ort gesehen hätte und zwar ca. Mitte August.
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass sie auf sich selber gestellt lebte. Als ich sie das 3. Mal in der Nähe meines Arbeitsplatzes sah, versuchte ich sie mit sanfter Stimme und Futter zu locken und ihr ein Schritt näher zu kommen. Vergebens, sie blickte mich einmal kurz an und machte rechtsumkehrt und verschwand zwischen den parkierten Autos. Eines war sicher, dieser Hund hatte das Vertrauen zu den Menschen verloren und liess niemand mehr zu sich heran. Ich entschloss mich im Pfarrhausgarten, wo ich sie kurz gesehen hatte, Futter auszulegen. Einerseits um sie zu füttern andererseits um sie an den Ort zu binden. Der Napf war zwar immer leer aber fressen sah ich sie nie.

Unterdessen versuchte ich täglich bis zu 10 x den Tierschutzverein anzurufen, umsonst die Leitung war immer besetzt?!
Die Kantonspolizei hörte mich genau so lang an bis sie wussten um was es ging und dann wurde kurz gemotzt, sie könnten sich nicht den ganzen Tag um irgenwelche verlorengegangenen oder gesuchten Hunde kümmern und das Gespräch war beendet. Der Polizist bei der Stadt war dann glücklicherweise freundlicher, die hatten bereits verschiedene Meldungen betreffend dieser Hündin aber niemand der sie vermisste!
Der Beamte sagte mir, sie seien an der Hündin dran. Ich fragte, wie er denn das meine. Er erklärte mir, wenn sie wüssten wo sie sich ungefähr aufhalten würde, werde Futter mit Sedativum versetzt ausgelegt. Waaaaaass, schrie ich durchs Telefon. Wie bitte, um Gottes Willen was sie sich den davon versprechen würden, bis das Mittel wirke, wäre die Hündin längst weg und würde dann beduselt bestimmt in ein Auto laufen oder sonstwie Schaden nehmen, schliesslich gäbe es doch für solche Fälle Betäubungsgewehre.(Vielleicht habe ich früher zuviel "Daktari" geguckt)
Ich hängte das Telefon auf, verfluchte dass ich nicht irgendein hohes Tier bei der Stadt bin oder doch zumindest Frau Prof. oder Dr. mit wenigstens etwas Einfluss und konnte kaum arbeiten. Ich beschloss aber gleichwohl auch übers Wochenende hierher zu fahren um die Hündin zu füttern.
Am letzten Mittwoch Morgen, feixte ein Arbeitskollege, he Ariane, guck die Polizei frequentiert unsere Parkplätze, jagst du die jetzt auch weg wie du "normale" Parkplatzdiebe wegjagst! Ich antwortete, klar, warum auch nicht, auch die haben dort nix zu suchen. Ich ging neugierig ins gegenüberliegende Büro und sah das Polizeiauto stehen. Als ich mich gerade wieder in mein Büro begeben wollte, streifte mein Blick eine Gestalt, die das ganze Areal zu überblicken schien.
Jetzt war mir schlagartig klar um was es hier ging. Ich rannte in mein Büro packe den Mantel und weg war ich. Als ich mich immer noch rennend dem Garten näherte, sah ich eine Frau mit meinem für die Hündin bestimmten Futternapf. Ich fragte den dortstehenden Beamten was hier abgehe. Eigentlich wusste ich es ja schon, die versuchten die Hündin einzufangen...... mit Sedativum und ich konnte nichts dagegen tun!!
Der Beamte war allerdings nett, er erzählte mir die jemand vom Pfarrhaus hätte angerufen, der Hund sei wieder im Garten und er hätte nun den Auftrag zu versuchen den Hund auf diese Weise einzufangen. Er wisse schon, dass es wahrscheinlich schwierig werden würde!!
Plötzlich während des Gespräches erblickte ich die Hündin. So wie sie zu verschwinden pflegte, erschien sie auch einfach so aus dem Nichts. Ich zog den Beamten am Aermel weg. Die Hündin ging umsichblickend zum Napf und frass das Zeug hastig auf und entfernte sich wieder mit zügigem Trab durch den Garten. Der Polizist verfolgte sie langsam. Ich lief um das Gebäude herum, dort begegnete mir die Polizistin. Ich meldete ihr wo sich die Hündin ungefähr befindet musste. Nach einem Augenblick rannte sie wieder zu mir her und schrie wild gestikulierend dass die Hündin hinter der Mauer sei, ich rief ihr zu, sie solle dort ruhig stehen bleiben und auf keinen Fall auf die Hündin zurennen. Die Hündin kam in meine Richtung, erblickte mich, rannte zurück, sah die Polizistin und schien zu registrieren dass sie eingekreist war. In ihrer Verzweiflung versuchte sie durch die Eisenstäbe des Zaunes zu flüchten und .......................man glaubt es nicht.....................blieb stecken!!!
Sie konnte nicht mehr vorwärts und auch nicht mehr rückwärts. Sie schrie in ihrer Panik markerschütternd. Als ich bei ihr war und ihre grossen, angsterfüllten Augen sah, war mir egal ob sie mich biss oder nicht. Sie zitterte an ihrem ganzen mageren Körperchen. Ich streichelte sie und sie liess es geschehen ohne irgendwelches angsaggressive Verhalten. Ein 2. Polizist wurde avisiert, der mit einem Wagenheber die Eisenstäbe des Zaunes auseinanderdrückte um die arme Kleine aus ihrer unbequemen Lage zu befreien. Da sie sich in ihrer Panik völlig beschmutzt hatte, waren die Beamten ganz froh als ich sie zuerst in unsere Damentoilette mitnahm um sie zu säubern. Langsam wirkte jetzt das Sedativum. Jetzt musste ich die Polizisten nur noch überzeugen, dass die Hündin zuerst zum Tierarzt und dann in das mir bekannte Tierheim, zu bringen. Ich redete mir den Mund fuselig und........... Mein Sorgenkind ist jetzt dort wo ich annehmen kann, dass gut zu ihr geschaut wird. Ich hoffe, sie kriegt einen superguten, verständnisvollen Platz, denn diese Hündin wird nicht einfach zu halten sein. Ich bin so glücklich, dass sie vor dem Wintereinbruch von der Strasse gekommen ist und dass ich für einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
Irgendwie war für mich Weihnachten als ich sie in meinen Armen gehalten habe.
Ariane

22. November 2000 19:19

: Anfang Oktober nahm ich sie bewusst wahr, die zierliche kurzhaarige Deutsche Vorstehhündin.
: Sie trabte eilig und zielstrebig auf dem Trottoir in der Stadt, als hätte sie einen dringenden Termin. Ich sass im Auto und hatte bereits den Fuss nahe dem Bremspedal um zeitig reagieren zu können falls ihr Ziel auf der gegenüberliegenden Strassenseite sein sollte. Wohin gehörte sie wohl? Warum war sie allein unterwegs? Ob sie wohl auf der Jagd verlorengegangen war?
: Mitte Oktober begegnete sie mir wieder und zwar in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Sie war wiederum sehr eilig unterwegs aber dieses Mal konnte ich sie mit meinem Blick etwas länger verfolgen.
: Ich sah, dass sie ihre unkupierte Rute zwischen den Hinterläufen eingeklemmt trug und dass sie ängstlich vermied den entgegenkommenden Passanten zu Nahe zu kommen.
: Eine Arbeitskollegin versicherte mir, dass sie diese Hündin schon in einem 20 km entfernten Ort gesehen hätte und zwar ca. Mitte August.
: Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass sie auf sich selber gestellt lebte. Als ich sie das 3. Mal in der Nähe meines Arbeitsplatzes sah, versuchte ich sie mit sanfter Stimme und Futter zu locken und ihr ein Schritt näher zu kommen. Vergebens, sie blickte mich einmal kurz an und machte rechtsumkehrt und verschwand zwischen den parkierten Autos. Eines war sicher, dieser Hund hatte das Vertrauen zu den Menschen verloren und liess niemand mehr zu sich heran. Ich entschloss mich im Pfarrhausgarten, wo ich sie kurz gesehen hatte, Futter auszulegen. Einerseits um sie zu füttern andererseits um sie an den Ort zu binden. Der Napf war zwar immer leer aber fressen sah ich sie nie.
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: Unterdessen versuchte ich täglich bis zu 10 x den Tierschutzverein anzurufen, umsonst die Leitung war immer besetzt?!
: Die Kantonspolizei hörte mich genau so lang an bis sie wussten um was es ging und dann wurde kurz gemotzt, sie könnten sich nicht den ganzen Tag um irgenwelche verlorengegangenen oder gesuchten Hunde kümmern und das Gespräch war beendet. Der Polizist bei der Stadt war dann glücklicherweise freundlicher, die hatten bereits verschiedene Meldungen betreffend dieser Hündin aber niemand der sie vermisste!
: Der Beamte sagte mir, sie seien an der Hündin dran. Ich fragte, wie er denn das meine. Er erklärte mir, wenn sie wüssten wo sie sich ungefähr aufhalten würde, werde Futter mit Sedativum versetzt ausgelegt. Waaaaaass, schrie ich durchs Telefon. Wie bitte, um Gottes Willen was sie sich den davon versprechen würden, bis das Mittel wirke, wäre die Hündin längst weg und würde dann beduselt bestimmt in ein Auto laufen oder sonstwie Schaden nehmen, schliesslich gäbe es doch für solche Fälle Betäubungsgewehre.(Vielleicht habe ich früher zuviel "Daktari" geguckt)
: Ich hängte das Telefon auf, verfluchte dass ich nicht irgendein hohes Tier bei der Stadt bin oder doch zumindest Frau Prof. oder Dr. mit wenigstens etwas Einfluss und konnte kaum arbeiten. Ich beschloss aber gleichwohl auch übers Wochenende hierher zu fahren um die Hündin zu füttern.
: Am letzten Mittwoch Morgen, feixte ein Arbeitskollege, he Ariane, guck die Polizei frequentiert unsere Parkplätze, jagst du die jetzt auch weg wie du "normale" Parkplatzdiebe wegjagst! Ich antwortete, klar, warum auch nicht, auch die haben dort nix zu suchen. Ich ging neugierig ins gegenüberliegende Büro und sah das Polizeiauto stehen. Als ich mich gerade wieder in mein Büro begeben wollte, streifte mein Blick eine Gestalt, die das ganze Areal zu überblicken schien.
: Jetzt war mir schlagartig klar um was es hier ging. Ich rannte in mein Büro packe den Mantel und weg war ich. Als ich mich immer noch rennend dem Garten näherte, sah ich eine Frau mit meinem für die Hündin bestimmten Futternapf. Ich fragte den dortstehenden Beamten was hier abgehe. Eigentlich wusste ich es ja schon, die versuchten die Hündin einzufangen...... mit Sedativum und ich konnte nichts dagegen tun!!
: Der Beamte war allerdings nett, er erzählte mir die jemand vom Pfarrhaus hätte angerufen, der Hund sei wieder im Garten und er hätte nun den Auftrag zu versuchen den Hund auf diese Weise einzufangen. Er wisse schon, dass es wahrscheinlich schwierig werden würde!!
: Plötzlich während des Gespräches erblickte ich die Hündin. So wie sie zu verschwinden pflegte, erschien sie auch einfach so aus dem Nichts. Ich zog den Beamten am Aermel weg. Die Hündin ging umsichblickend zum Napf und frass das Zeug hastig auf und entfernte sich wieder mit zügigem Trab durch den Garten. Der Polizist verfolgte sie langsam. Ich lief um das Gebäude herum, dort begegnete mir die Polizistin. Ich meldete ihr wo sich die Hündin ungefähr befindet musste. Nach einem Augenblick rannte sie wieder zu mir her und schrie wild gestikulierend dass die Hündin hinter der Mauer sei, ich rief ihr zu, sie solle dort ruhig stehen bleiben und auf keinen Fall auf die Hündin zurennen. Die Hündin kam in meine Richtung, erblickte mich, rannte zurück, sah die Polizistin und schien zu registrieren dass sie eingekreist war. In ihrer Verzweiflung versuchte sie durch die Eisenstäbe des Zaunes zu flüchten und .......................man glaubt es nicht.....................blieb stecken!!!
: Sie konnte nicht mehr vorwärts und auch nicht mehr rückwärts. Sie schrie in ihrer Panik markerschütternd. Als ich bei ihr war und ihre grossen, angsterfüllten Augen sah, war mir egal ob sie mich biss oder nicht. Sie zitterte an ihrem ganzen mageren Körperchen. Ich streichelte sie und sie liess es geschehen ohne irgendwelches angsaggressive Verhalten. Ein 2. Polizist wurde avisiert, der mit einem Wagenheber die Eisenstäbe des Zaunes auseinanderdrückte um die arme Kleine aus ihrer unbequemen Lage zu befreien. Da sie sich in ihrer Panik völlig beschmutzt hatte, waren die Beamten ganz froh als ich sie zuerst in unsere Damentoilette mitnahm um sie zu säubern. Langsam wirkte jetzt das Sedativum. Jetzt musste ich die Polizisten nur noch überzeugen, dass die Hündin zuerst zum Tierarzt und dann in das mir bekannte Tierheim, zu bringen. Ich redete mir den Mund fuselig und........... Mein Sorgenkind ist jetzt dort wo ich annehmen kann, dass gut zu ihr geschaut wird. Ich hoffe, sie kriegt einen superguten, verständnisvollen Platz, denn diese Hündin wird nicht einfach zu halten sein. Ich bin so glücklich, dass sie vor dem Wintereinbruch von der Strasse gekommen ist und dass ich für einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
: Irgendwie war für mich Weihnachten als ich sie in meinen Armen gehalten habe.
: Ariane

Hy Ariane,Hut ab vor soviel Einsatzbereitschaft, Geduld --und Tierliebe!
Mit Gruß Lillo


24. November 2000 09:43

Hallo Lillo
Ich danke Dir, aber um ein Lob ging es mir nicht, sondern um die unwahrscheinlich glücklichen Verkettungen oder die "göttliche Fügung". Wenn ich daran glauben würde, hätte ich das Flügelschlagen des Schutzengels hören können;-)
Liebe Grüsse
ariane+o