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Eliza ist tot

geschrieben von Micky(YCH) 
Eliza ist tot
28. Mai 2001 20:22

Hallo,

heute mußte ich mich schweren Herzens von meiner alten Hovawartdame verabschieden. 14 Jahre, 1 Monat und 18 Tage wurde sie alt. Ich habe sie so lieb gehabt, und gerade deshalb haben wir uns heute voneinander verabschiedet. Sie hatte ein großes Geschwür an der Milchleiste. Innerhalb von drei Wochen wuchs es vom nichts zu einem etwas, was man mit einer Hand nicht mehr umfassen konnte. Heute nacht lief sie unruhig hin- und her, immer hechelnd. Kein Durst, keine Hitze, nur Schmerzen. Vielleicht nicht immens stark, aber immerhin so unangenehm, daß sie nicht wußte, wie sie sich hinlegen sollte. Heute morgen um 6 Uhr ein kurzer Gassigang. Die Glieder waren ihr schwer, die Treppe ging sie nur noch ungern runter, sogar das Fressen war nicht mehr soooo wichtig, aber noch ganz nett.Als sie wieder in ihrer geliebten Küche mit Blick auf den Flur lag, schaute sie mich mit so einem eigenartigen Blick an, als ob sie mich fragen wollte, wann darf ich endlich gehen? So wußte ich, was ich heute nachmittag zu tun hatte. Meine Trauer war unendlich, aber ich wußte auch, daß ich genau das Richtige machte. Umso näher die Zeit des Abschieds rückte, umso mehr fühlte ich mich von ihr bestätigt. Beim letzten Tierarztbesuch vor einigen Wochen (Zahnsteinentfernen)hatte sie wie Espenlaub gezittert, so daß die Zähne laut aufeinanderschlugen. Solche Angst hatte sie gehabt.

Heute war sie recht ruhig. Sie wußte nicht, wie sie liegen sollte, aber sie zitterte nicht einmal. Ihr Blick hing aufmerksam an der Tür für ihren letzten Gang. Sie war die Ruhe selbst. Ich dagegen habe erst einmal einen Weinkrapmf bekommen, als ich im Behandlungszimmer stand. Nur mit Mühe konnte ich der Tierärztin alles erklären. Auch sie bestätigte mich, fühlte nicht einmal die Geschwulst. Sie wußte, ich hatte recht. Eliza sah mich ganz erstaunt an, warum ich so traurig sei. Ich erntete nur Unverständnis.

Sie schlief ganz ruhig und sanft ein. Auf dem Tisch liegend, sah sie so friedlich und zufrieden aus.

Eliza, ich liebe dich und bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben, bevor dieses blöde Geschwür noch aufgeplatzt wäre.

Ich kann nur alle Tierbesitzer darin bestärken, überlegt es euch nicht zu lange, der Abschied tut zwar weh, aber das Gefühl an einem langen Leidensweg schuld zu sein, wäre wohl noch viel schmerzvoller.

Eure Micky, nun ohne Eliza vom Goldenen Vlies, den liebsten und zartbesaitesten Hovawart, den ich je kennengelernt habe


28. Mai 2001 21:24

Hallo Micky,

ich fühle mit dir und hoffe, dass der Schmerz über den Verlust bald nachlässt und Platz macht für die vielen schönen Erinnerungen, die du sicher an deine Eliza hast. Was für ein Glück, einen Hund so lange bei sich zu haben und dann - dem Hund zuliebe - den richtigen Zeitpunkt für den Abschied zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Da ich zum ersten Mal einen Hund habe, war ich noch nie in einer solchen Situation, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer das sein muß!
Alles Gute für dich, Anja

28. Mai 2001 21:37

Hallo Micky,

tut mir echt leid und ich hätte auch bald angefangen zu weinen.
Aber Du hast richtig gehandelt und auch recht.
14 Jahre ist echt ein stolzes Alter und ich kann mich auch nur Anja
anschließen die guten Zeiten kann einem keiner nehmen!

Ich wünsche Dir auch alles Liebe und Kopf hoch!

Liebe Grüße von Sabine und Kato

28. Mai 2001 22:00

: Es gibt viel Trauriges in der Welt
und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, dann stärkt sich indessen leise das Schöne und berührt wieder unsere Seele. Hugo von Hoffmannsthal

Liebe Micky - Dein Handeln zeugt von großem Verantwortungsbewußtsein und großer Liebe zu Deinem Hund. Der Schmerz wird vergehen aber die Erinnerung an den geliebten Hund bleibt.
Ganz mitfühlende und liebe Grüße von
Christine u. Jasper

29. Mai 2001 08:08

Hallo, Micky!
Du hast es genau richtig gemacht, auch wenn es sehr weh tut. Bei meinem ehemaligen Hund war es fast genauso : er hatte auch einen Tumor, der innerhalb von 3 Wochen von Null auf Hundert gewachsen ist, und ich konnte ihm genau anmerken, wann ihn sein Lebensmut verlassen hat. Auch ich bin dann zum Einschläfern gefahren, und mein Hund war ganz ruhig und entspannt. Vielleicht wußte er, was kommt und fühlte sich dadurch endlich schmerzfrei und erlöst. Für mich war es eine ganz furchtbare Zeit, aber für meinen Hund war es eine Erlösung. Und es ist ein großes Glück für die Tiere, daß sie sterben dürfen, bevor sie sich nur noch quälen müssen. Aber wie Du sagst : der Besitzer trägt dafür die Verantwortung. Und das ist auch ein Zeichen von Liebe ! Viele Grüße, Amelie

29. Mai 2001 11:00

Hallo Micky,

ich drück Dich mal in Gedanken. Du hast genau richtig und zum richtigen Zeitpunkt gehandelt so wie sich das anhört.
Deine Eliza wird für den Rest Deines Lebens bei Dir sein, da kannst Du ganz sicher sein.
Ich mußte im Oktober nach fast gemeinsamen Jahren (sie war 7 wochen als ich sie bekam) Abschied von meiner Fellow nehmen und fühle heute noch diesen Schmerz. Aber auch eine tiefe Dankbarkeit für die lange Zeit. Fellow durfte "natürlich" sterben, sie hat ohne vorherige anzeichen einen Schlaganfall bekommen und war innerhalb einiger Minuten tot. Der Gang zum Tierarzt war dann nur noch ein abschalten der Organe.
Ich hoffe für Dich, daß Du bald wieder einen neuen tierischen Partner findest. Ich weiß, daß dieser zeitraum bei jedem unterschiedlich ist. Und auch wenn schon ein anderer Hund da ist (bei mir seit Dezember) ist der andere noch so nah, furchtbar nah manchmal. Aber so soll es auch sein.
Mitfühlende Grüße
Wilma u. Arno (der ganz anders ist als Fellow und auf eine andere Weise geliebt wird)