Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

.und ich kann nichts tun

geschrieben von Gesa & Borderbande(YCH) 
.und ich kann nichts tun
21. Juni 2001 15:16

Hallo...

als ich meine Cessy mit 6 1/2 Jahren aus schlechter Haltung von einem Massenzüchter befreite, war ich mir sicher, dieser Hund wird sicher höchstens 7 Jahre alt, schließlich werden Berner Sennenhunde sowieso nicht alt, erst recht nicht mit dieser Vergangenheit.

Dies ist nun eine ganze Weile her. Inzwischen ist Cessy 10 Jahre alt und war bis vor einigen Wochen der vermutlich junggebliebenste Berner der Welt ;-) Fing sie doch sogar noch an, mit meinem Junior auf ihre alten Tage, auf dem Teppich rumzutoben. Jeder, der uns sieht, sagt immer: " Das ist aber ein übscher Berner Sennenhund. Die ist noch ganz jung, oder?"

Leider macht ihr seit dem Frühjahr ein Schilddrüsentumor zu schaffen. Er staut die Lymphbahnen ab, und die Flüssigkeit sammelt sich zu einer dicken Geschwulst am Hals. Besuche bei mehreren Tierärzten ergaben, das man sie aufgrund des Alters auf keinen Fall mehr operieren sollte. Das würde sie nicht mehr überleben, meine kleine Maus.

Seitdem ist sie auf Medikamente eingestellt...

Sonntag war eine Freundin zu besuch. Sie ist Tierärztin und hat eine Blutprobe entnommen. Eigentlich nur um zu sehen, ob wir das Cortison nicht ein wenig herabsetzen können - wegen der Leber.

Zwei Tage zuvor bekam Cessy auch noch eine halbseitige Gesichtslähmung. Das "Bäckchen" hängt und das Auge schließt nicht mehr...

Wieder Tierarzt, neue Medikamente...

Inzwischen der Blutwert: alle Werte mehr als schlecht, besonders der des HB, rote Blutkörperchen (Sauerstofftransport). Meiner Maus geht also im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus, Nierenwerte auch sehr schlecht...

Wieder Tierarzt...

Gebe ich ein Mittel zur Unterstützung des einen, arbeitet es kontraproduktiv gegen das andere. Eigentlich kann ich nur noch den Weg des geringsten Übels wählen.

Die Gassirunden werden immer kleiner. Es ist furchtbar schwer abzuschätzen, was für sie noch zumutbar ist, schließlich möchte ich aber auch die Muskeln erhalten. Es ist furchtbar schwer.

Meine Cessy bekommt zur Zeit fast 10 Pillen / Tabletten am Tag. Heute ging es ihr wieder gut und sie hat mit mir im Garten getobt, sich gewälzt, gefreut.

Es ist so schrecklich, mit ansehen zu müssen, wie der geliebte Hund dahinsiecht, immer mehr abbaut - und ich kann nichts dagegen tun, nur zusehen.

Ich hoffe, ich finde, wenn die Zeit gekommen ist, den richtigen Zeitpunkt, sie von ihren Schmerzen zu erlösen, und vor allem die Kraft dazu. Schaue ich in ihre lieben Augen, kommen mir die Tränen. Da liegt sie, sieht mich an, und wedelt sofort mit ihrem Schwänzchen, wenn ich den Kopf nur in ihre Richtung drehe...

traurige Grüße

Gesa & Borderbande mit Berner Cessy




21. Juni 2001 15:21

Hallo Gesa,

tut mir so leid für Euch. Es tut immer sooo weh, wenn man Abschied nehmen muß.

Du wirst aber bestimmt sofort spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und Dein Hund nur noch leidet. Und bisdahin genieße die Stunden, Tage oder Wochen.

liebe Grüße
sabine+spike

21. Juni 2001 15:40

Hi Gesa,

ich fühle mit Dir. Verlasse Dich auf Dein Gefühl. Sie wird Dir sagen, wenn sie nicht mehr möchte und Du wirst es schon verstehen, wenn es soweit ist.

Falls es mit den Tabletten nicht mehr recht wird, sie aber auch noch nicht soweit ist, zu gehen, frage doch mal ergänzend (nicht anstelle des Tierarztes) einen praktisch orientierten Tierheilpraktiker. Meine THP arbeitet prima mit der Schulmedizin zusammen und hat einem von Krebs befallenem Schäferhund zumindest ein recht schmerzfreies Leben bis zu seinem Ende (der Krebs war nicht besiegt, aber die Wirkungen drumherum erstaunlich im Griff) beschert. Er war bis am Tage des Einschläferns wieder recht gut dabei - langsamer, aber er spielte ein wenig, genoß seine kürzeren Spaziergänge und die vielen Streicheleinheiten... kurzum, bis zu seinem Todestag hatte er ein ganz ordentliches Leben. Und an seinem Todestag hat er es seiner Besitzerin ganz deutlich signalisiert, daß es soweit sei. Er konnte sich kaum mehr erheben, wollte das Haus nicht mehr verlassen und es ging ihm schnell schlechter. Auch wenn es traurig ist, so wünsche ich mir doch, daß wir unseren Hunden alle so gut wie möglich helfen können, so daß sie dann selbst zeigen können, wann die Entscheidung soweit ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft, um die verbleibenden Stunden oder Monate - was immer ihr noch bleibt - noch zu einem innigen Austausch werden zu lassen, der ihr zeigt, daß Du sie liebst und in Liebe losläßt, wenn es soweit ist und der Dir ein gutes Gefühl in der Erinnerung an deine Cessi gibt.

Beste Wünsche
Heidrun

Ich hoffe, daß es mit meiner Hündin, die ich aus der Versteigerung im Internet gerettet habe, nicht auch plötzlich soweit ist. Deshalb kommen mir Deine Schilderungen auch so vertraut vor. Sie erheben zur Realität, was in meinem Kopf bislang als Vorstellung durch meine Gedanken ging. Die Kleine hat Gesäugeveränderungen, die der Tierarzt bislang noch nicht einordnen konnte. Aber wenn es bösartig ist, ist die Verbreitung schon inoperabel groß. Es geht ihr bislang gut. Ich hoffe so sehr, daß sie noch ein paar schöne Jahre erleben darf. Es ist unglaublich, wie man sich schon in vier Wochen in so einen Hund verlieben kann. Zwar steht mein Ersthund schon irgendwie an erster Stelle, aber es ist so rührend, wie dankbar sie ist (7 Jahre).

21. Juni 2001 17:33

Liebe Gesa,

ich weiß nicht, ob das jetzt hierher gehört, aber ich musste bei deiner Beschreibung sofort daran denken.

Meine Mutter ist vor zwei Wochen an Leberversagen gestorben (Krebs). In den letzten Wochen vor ihrem Tod war ich auch so furchtbar hilflos, konnte nicht helfen. Und 5 Tage, bevor es soweit war, saß ich an ihrem Bett und dachte: "Schade, dass man bei Menschen nicht die Möglichkeit hat zu entscheiden. JETZT wäre es soweit, dass ich den Arzt bitten würde..."

Genieße die Zeit, die euch noch bleibt. Genieße es, wenn sie sich im Garten sonnt, wenn sie mit dir kuschelt und du wirst wissen, wenn es soweit ist.

Tröstende Grüße - Jana, Liza, Plastic, Basil & Brösel

21. Juni 2001 21:12

Hallo Gesa,

so wie ich Dich hier im Forum erlebe, so eng wie Du mit Deinen Hunden lebst, glaube ich ganz sicher, daß Du wissen wirst, wann Cessy wirklich gehen will.
Ich wünsche Dir viel Kraft, es ist furchtbar diese Entscheidung treffen zu müssen (mir ist sie bei Fellow ja gottseidank abgenommen worden) aber es ist das letzte Gute, was Du für sie tun kannst.
Ich hoffe für Euch, daß Ihr noch einen schönen Sommer zusammen haben dürft. Ganz sicher aber hatte Cessy bei Euch noch ein wunderschönes zweites Leben.
Mitfühlende Grüße
Wilma u. Arno

21. Juni 2001 23:38

Hallo Gesa,
ich melde mich sehr selten, lese aber alle Eure Beiträge.
Ich fühle mit Dir. Meine kleine Tapsi (14 J.) hat mehrere Tumore im Körper.Aber auf Grund ihres Alters und wegen ihres Herzens kann sie auch nicht mehr operiert werden. Sie bekommt auch mehrere Tabletten tgl. und hat bis jetzt glaube ich keine Schmerzen.
Mein Tierarzt ist unwahrscheinlich einfühlsam und er hat mir auch gesagt, ich würde merken, wenn sie gehen möchte.
Ich hoffe es ist wirklich so.
Genieße jede Minute mit ihr, ich tue es auch.
Mitfühlende Grüße