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Es kommt kein 2. Hund ins Haus,oder.

geschrieben von PetraJ(YCH) 
Es kommt kein 2. Hund ins Haus,oder.
25. Juni 2001 19:59


Am Heiligabend des vergangenen Jahres begleiteten meine Huendin und ich meinen Bruder nach Hause. Der Weg ist nicht lange und fuehrt an einer Hundewiese entlang. Dort trafen wir eine Bekannte mit ihrem Rueden und einem suessen, schwarzen, 8 Wochen alten Welpen. Es war eine ganz liebe Huendin und mein Bruder schaute sie schon ganz entzueckt an. Die Kleine war nur in Obhut diese Bekannten, also leider schon vermittelt, aber es gab noch eine ganze Anzahl von "uebriggebliebenen" Bruedern. Mein Bruder und ich sind dann am 1. Weihnachtsfeiertag auf den Reiterhof gefahren, und wollten eigentlich nur schauen..., aber da war ein schoener Ruede, den wir beide ins Herz schlossen. Und es kam, wie es kommen musste: mein Bruder nahm ihn mit. Voellig unorganisiert, aber seine kleine Schwester hat ja alles immer doppelt: Futternaepfe, Halsbaender, Leinen, Schmusedecken.. also war es kein Problem die Erstausstattung fuer den Kleinen zusammenzustellen.
Meine Huendin Jessy liebte den Kleinen von Anfang an, und Chico wollte ohne seine Jessy gar nicht mehr sein. Dem Himmel sei Dank, dass wir nicht allzu weit auseinander wohnten.
Es gab eine Absprache zwischen meinem Bruder und mir: wenn er seinen Hund mal nicht mit zur Arbeit nehmen kann, dann nehme ich ihn.
Aber leider kommt es nicht immer so, wie man denkt. Es gab Probleme mit der Mitnahme im LKW meines Bruders. Er muss diesen LKW mit anderen Fahrern teilen und seine Kollegen hatten kein Verstaendnis fuer die Hundehaare, die dann im LKW herumfuhren.
Auch machten Termindruck und laengere Fahrten, die in diesen Mengen nicht vorhersehbar waren, die Mitnahme des Hundes nicht mehr moeglich. Was sollte auch ein Hund nur im LKW fahren und keine Bewegung bekommen.
Also war er immer haeufiger bei uns, was uns sehr freute.
Jessy und Chico waren die besten Freunde. Sie machten alles gemeinsam: fressen, schlafen , spielen...
Und dann kam eines Tages der Schlag: mein Bruder wollte den Hund weggeben. Er hatte keine Zeit mehr fuer ihn. Das Schlimme fuer mich war, dass ich ihn sehr mochte, und wir das Ganze haetten einfach so weiterlaufen lassen koennen, aber irgendetwas hatte meinen Bruder so geritten, dass ein normales Gespraech mit ihm nicht mehr moeglich war.
Da ich noch bei unseren Eltern wohnte, wollte ich sie um die Erlaubnis bitten, dass Chico endgueltig zu mir kommen darf. Aber meine Eltern waren dermassen strikt dagegen, dass es keine Chance gab, diese Meinung zu aendern.
Also wurde eine Zeitungsannonce aufgegeben, und es meldete sich eine Frau. Sie wollte sich den Hund anschauen. Sie kam mit ihren drei Kindern, und war von dem Hund begeistert. Aber aus nicht erklaerbaren Gruenden hatte ich kein gutes Gefuehl im Bauch, aber mein Bruder wollte ihr den Hund geben. Zuerst probehalber fuer eine Woche und dann sollte sie sich endgueltig entscheiden.
Ich war so traurig und auch wuetend, aber ich konnte nichts machen. Sie wollte ihn dann drei Tage spaeter, am Montagnachmittag dann holen.
Es wurde ein Sch...wochenende.
Am Sonntagabend, als ich mich mit der Situation abgefunden hatte, sagte meine Mutter auf einmal zu mir: "Am liebsten wuerde ich den Chico gar nicht hergeben. Er ist ja so lieb und brav, und irgendwie habe ich kein gutes Gefuehl, aber erklaeren kann ich es nicht." Rums ich dachte mich trifft der Schlag: meine Mutter, die immer so strikt gegen einen 2. Hund war, wuerde es jetzt erlauben. Aber leider machte sie einen kleinen Rueckzieher: "Jetzt gib ihn mal her, und wenn es mit dem Platz nicht klappt, und er wieder zurueckkommt, dann bleibt er bei uns."
Jetzt fingen meine kleinen , grauen Zellen an zu arbeiten: was kann ich tun, damit der Hund eventuell doch gar nicht erst wegkommt.
Also habe ich einen Tierschutzvertrag aus dem Internet ausdrucken lassen, aber dieser Vertrag war mir nicht gemein genug. Also wurde er mit Hilfe einer Freundin, die Jura studiert hatte (fuer irgendetwas musste ja dieses Studium mal taugen) verschaerft. Ausser den ueblichen Punkten habe ich mir als Privatperson ein Besuchsrecht zu jeder Zeit eingeraeumt, jeder Umzug der neuen Besitzerin musste gemeldet werden, und wenn gegen einen der Punkte verstossen worden waere, dann waere eine Konventionalstrafe von 3000 DM faellig gewesen. Meine Hoffnung war natuerlich die, dass so ein Vertrag niemand unterschreibt, aber leider tat sie es. Also bekam sie den Hund, und damit fingen fuer sie die Probleme an. Sie wohnte nicht allzu weit von uns entfernt, was zur Folge hatte, dass Chico andauernd zu uns wollte. Wir trafen uns andauernd,was die Sache fuer Chico, Jessy und mich auch nicht besser machte. Nach 2 Tagen besprach ich das Ganze mit meiner Mutter, und wir beschlossen,dass ich anrufen, und den Hund wieder zurueckholen sollte. Aber die Frau kam mir zuvor. Sie rief mich an, und meinte, dass es keinen Sinn haette, denn er wuerde nichts fressen und in der Wohnung nur jaulen. Auch wenn es unfaehr ihr gegenueber war, ich habe mich gefreut (schlechtes Gewissen hatte ich Chico gegenueber trotzdem).
Also kam er am gleichen Tag wieder zu uns. Man merkte ihm deutlich an, dass er sich freute, seine Jessy und den Rest der Familie wieder um sich zu haben. Und wie wenn er es ganz genau wuesste, von wem die Entscheidung ueber sein Verbleib abhing, schmeichelt er meiner Mutter ohne Ende. Er holt sich bei ihr die Streicheleinheiten ab, leistet ihr "voellig uneigeinnuetzig" Gesellschaft in der Kueche, wenn sie das Essen zubereitet und liegt ihr zu Fuessen. Es war keine leichte Entscheidung fuer meine Mutter, ueber ihren Schatten zu springen. Es sprachen einige Gruende dafuer, dass kein 2. Hund ins Haus sollte. Z.B. sind meine Eltern ueber siebzig und leider nicht immer ganz gesund. Es gibt mehr Arbeit, und was ist, wenn ich mich nicht selber um die Hunde kuemmern kann. Aber fuer alles wurde eine Loesung gefunden, und komischerweise geht es nicht nur den Hunden und mir besser, sondern auch meinen Eltern, denn nun muessen sie nicht mehr darum streiten, zu wessen Fuessen der Hund liegen soll, denn nun hat jeder von ihnen einer...

Ab und an beschwert sich meine Mutter ueber die Mehrarbeit (die es nicht gibt, da ich jetzt alles mache), und dann bekommt sie von mir immer zu hoeren: "Du wolltest doch den Chico wieder!". Aber dann muss ich um die Ecke flitzen, denn es kommt immer was geflogen (Putzlappen, Besen, Staubtuch...) :-)))

Fazit: Trotz allem sollte man sich die Anschaffung eines Hundes sehr genau ueberlegen. Nicht immer gibt es so einen Ausgang, der fuer alle das Beste ist.

P.S.: Einen Schaden hat Chico nicht genommen. Immer mal wieder klingelt es an der Tuere und die Kinder stehen davor und wollen Chico sehen. Er freut sich dann auch immer sie zu sehen, und ganz freudig begruesst er die Frau, wenn sie uns mal begegnet. Es ist schoen zu sehen, dass er keinen schlechten Platz hatte, aber es ist noch schoener, zu wissen, dass er nun da ist, wo er hingehoert.

26. Juni 2001 15:12

Hallo Petra,

ich kann mich noch gut an Deine postings wg. der Trennung der beiden Hunde erinnern.
Schön, daß es doch ein happy end gab. Ich hoffe, daß Ihr auch weiterhin alle zusammenbleiben dürfte.
Schade, daß Dein Bruder nicht soviel Verantwortungsgefühl wie Du hast.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

26. Juni 2001 19:51

Hallo Petra,
wunderschön ein so schönes Happy-End zu erleben. Viel Spaß und Glück mit den Beiden und natürlich Deinen Eltern, die dies ermöglicht haben..
Liebe Grüße
Nadja und Shiva

03. Juli 2001 19:24

Hallo Wilma

Danke fuer Deine guten Wuensche. Wir sind alle gluecklich vereint, und meine Mutter ist nur noch am schimpfen ( :-)) ): "Man kann aber auch nirgendsmehr laufen, ueberall liegen diese grossen Hunde." Liegen sie aber mal brav unter dem Tisch, dann heisst es gleich wieder: "Wo sind die Hunde? Ganz ungewohnt, wenn mal keiner im Weg liegt", und schon wird nach ihnen geschaut...

Ich wuesste keinen Grund, warum wir nicht zusammenbleiben sollten, denn ich kann so lange ich will bei meinen Eltern wohnen bleiben. Und wenn ich naechstes Jahr eventuell nach Freiburg oder Offenburg muss, dann habe ich an beiden Orten eine Wohnung, in die ich 2 grosse schwarze Hunde mitnehmen darf. Auch sollte mir mal was passieren (z.B. Autounfall..), dann werden beide Hunde von meinem anderen Bruder und seiner Frau aufgenommen, sollten es meine Eltern nicht mehr schaffen.
Manchmal denke ich, dass ich es auch ein wenig uebertreibe, aber die zwei haben es auch verdient (wie eigentlich jeder Hund), dass man nicht nur von heute auf morgen lebt...

Liebe Gruesse vom heissen Sueden

Ciao PJ