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Offener Brief

geschrieben von Jasper(YCH) 
Offener Brief
29. August 2002 17:12

Liebe Freunde,
heute muss und will ich es einmal offen aussprechen, was mir so lange schon unter den Nägeln brennt: Bei jedem Spaziergang, bei jeder noch so kleinen Runde sieht man es überall: Kaum jemand kümmert sich hinreichend um seinen Schützling, Ignoranz und Unwissenheit wohin man auch sieht! So darf und kann es nicht weitergehen.
Schon bei den kleinsten Dingen fängt es an. Kaum ein Mensch geht anständig bei Pfote! Dabei ist gerade diese Übung bei einigem Training für jeden Menschen leicht zu erlernen. Was ist zu tun? Vorweg sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, dass der Mensch seinem Wesen und Körperbau nach nicht so flink wie wir ist. Er kann nur langsam laufen, er möchte an bestimmten Punkten stehen bleiben und sich erholen. Dem müssen wir Rechnung tragen und uns darauf einstellen. Passen wir also zunächst unser Lauftempo dem Menschen an und gehen an seiner Seite. Der Mensch wird dies als angenehm empfinden - er fühlt sich sicher. Gleichzeitig findet beim Menschen schrittweise ein Lernprozess statt: Hier ist mein Platz, hier gehöre ich her. Ist dieses Lernziel erreicht kann das Lauftempo in geringem Maße nach und nach erhöht werden. Dies sollte nur so weit erfolgen, dass der Mensch es nicht merkt. Fällt er wieder hinter uns zurück sollten wir warten, bis er seinem Platz wieder eingenommen hat. Mit Freude beobachte ich gelegentlich die Sportler unter uns. Hier zeigt sich am deutlichsten, was Übung und Konsequenz bewirken können - einen Menschen, der mit Freude in flottem Tempo neben uns läuft!

Ein anderes großes Thema lautet "Trennungsangst". Seien wir ehrlich: Wie viele von uns haben einen Menschen, den sie nicht von der Leine lassen können? Gerade in Wald und Feld geraten diese Menschen schnell in Panik, sobald man sie nur einen Moment aus den Augen verliert. Orientierungslos irren sie umher, rufen nach uns und zeigen alle Anzeichen großer Angst. Dem muss unbedingt entgegen gearbeitet werden. Halten wir uns auch hier die Wesensart unserer Schützlinge zunächst vor Augen: Der Mensch ist ein Rudeltier, er ist ohne unseren Geruchssinn ausgestattet und auch sein Orientierungssinn ist dem unseren unterlegen. Kein Wunder also, dass er sich allein fürchtet. Arbeiten wir also in kleinsten Schritten. Zunächst immer in Sichtweite bleiben und häufig Blickkontakt aufnehmen. Hat sich ein gewisses Vertrauen gebildet und läuft der Mensch sichtlich entspannt, können kleine Abstecher ins Unterholz unternommen werden. Aber Achtung! Jedes kleinste Zeichen von Unruhe beim Menschen muss sofort beschwichtigt werden. Gehen Sie sofort zurück und nehmen Sie Blickkontakt auf. Ein Rückfall in alte "panische" Zeiten muss um jeden Preis vermieden werden. Nach und nach sollte die Zeit des Alleinseins verlängert werden - aber nicht übertreiben. Wer seinen Liebling stundenlang allein lässt handelt lieb- und rücksichtslos!

Damit will ich es für heute genug sein lassen. In meinem nächsten offenen Brief behandele ich das Thema: "Wie lernt mein Mensch das Kommando "Leckerli geben!" und "Sind Frauen leichter zu erziehen als Männer?"

Bis dahin Wuff und Wau
Euer Jasper




29. August 2002 17:25

Hallo Jasper,

super!!!!!
Dies ist der beste Beitrag, den ich in etwa 2 Jahren hier gelesen habe.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Na klar, wirst Du jede Menge Kritik bekommen, aber ich denke, Du gehst damit souverän um und weißt, wie Du die Alleswisser hier einzuordnen hast.

Weiter so! und liebe Grüße

Annette

29. August 2002 17:56

: Hallo Jasper,

Bitte sei doch so nett, und schreibe bald die Vortsetzung zu dem Thema Leckerlis.
Mein Frauchen will oder kann mich manchmal nicht so recht verstehen wenn ich Lust habe auf ein Leckerli. Vielleicht versteht sie es besser, wenn Du das ins Forum schreibst.

Vielen Dank
Rocco

30. August 2002 05:53

Wuff Jasper,

freu mich schon auf deine Fortsetzung, wird ja Zeit, das uns endlich mal jemand darüber aufklärt !

Aber eine Frage am Rande, wann kommt denn das Kapitel:
"Jagen ist das Grösste - wie sag ich's meinen Menschen" ???

Wuff
Grizzly

30. August 2002 09:52

Wuff Jasper und Grizzly,
:

: Aber eine Frage am Rande, wann kommt denn das Kapitel:
: "Jagen ist das Grösste - wie sag ich's meinen Menschen" ???

Seeeehr interessantes Thema! Bin auch dafür das schnellst möglich mit in die Diskussion aufzunehmen....werde dazu noch mal meinen Kumpel Nico befragen. Das ist ein Pointer und der hat sein Herrchen schon ganz gut im Griff, zumindest regt der sich gar nicht mehr auf, wenn Nico mal im Gebüsch verschwindet...werde mal tips einholen.

Wuff Skipper

30. August 2002 11:59

Wuff, wuff Jasper,

........endlich schreibt hier einmal jemand, der sich kein Blatt vor´s Maul nimmt und uns schonungslos einen Blick ins Auge der Realität werfen läßt!

Ich diskutiere mir mit meinen Hunde-Kumpels (leider größtenteils "Weicheier" mit Clickermenschen) manchmal den Mund fusselig über diese Themen!

Teilweise sind aber wir Hundi´s auch selbst dran schuld.

Nimm mal das einfache Besispiel der "Signalverknüpfung" beim sogenannten "Futterabholen"!

Wie oft hab ich an Aris (meinem Dödel-Kumpel) schon beobachtet, dass er sich nicht klar auf ein eindeutiges Signal festlegen kann. Damit macht er es für seinen Alex viel zu schwer. Ich meine, er rollt die Augen, läßt die Zunge raushängen, wirft sich ins Platz, setzt sich wieder hin. Dann pfötelt er ihn an, usw........!!! Wie soll sein Mensch´chen das kapieren. Ich bin da wesentlich direkter und arbeite größtenteils mit negativer Verstärkung!!! Ich kläffe einfach durchdringend und laut und sooooo lang, bis das Leckerchen kommt! Eindeutig "B-".

OK es kann unter Umständen mit positiver Bestärkung auch funktionieren, aber doch nicht mit so vielen Signalen! "MENSCH *ääähhh* HUND Aris!!!", sag ich da immer zu dem Dödel! "Haste noch nie was von "Überschattung" gelesen???"

Bei den Spaziergängen ist es mit ihm (Aris) auch so ein Kreuz *seufz*!!! Er schaut viel zu sehr auf sein Mensch´chen! Klaro, dass sich der irgendwann nicht mehr ausreichend um seine Gunst bemüht. Warum denn auch??? Ich mach das mit glasklarer Berechnung über sogenannte "Deprivation"! D.H. ich mach mich im Freien sooooo rar, dass meine Mensch´chen sich einen Ast abfreuen, wenn ich wieder mal vorbeischau!!!

*tztztztz*.......ist ja alles soooo einfach! Aber diese Jungspunde mit so wenig Menschenerfahrung lassen sich von uns "Alten Hasen (-hetzern)" zuwenig sagen. Dabei gibt´s in der Menschenbehandlung eigentlich seit tausenden Jahren NIX neues. Die funktionieren IMMER gleich!

Ich seh schon Kumpel! Wir würden uns verstehen!

WUFF-WUFF

Ronni