Kettenhund
12. Februar 2003 18:39

Herr, ich bin nur ein armer Kettenhund,
steh' nun vor dir, mein Hals ist wund.
Fast eingewachsen ist der Ring,
mit dem ich an der Kette hing.

Hab' Ohrenschmerzen,
bin fast blind
von Regen, Schnee und kaltem Wind,

von Rheuma steif sind meine Knochen,
bin fast auf meinem Bauch gekrochen
aus Angst vor meinem strengen Herrn;
denn mich zu streicheln, lag ihm fern,

hätt' gern gegeben alle Liebe,
erhalten hab' ich oft nur Hiebe,
nur so - weil gerad´ im Weg ich stand,
und hätt' so gern geleckt die Hand

für nur ein wenig Zärtlichkeit,
ein wenig Lob, wär' gern bereit
mein armes Leben hinzugeben
könnt' ich mein Aug' zu ihm erheben

und lesen dann in seinem Blick
ein wenig Liebe - doch dies Glück
beschieden hier war es mir nie,
war immer nur ein armes "Vieh".

Bin noch nicht alt nach Menschenjahren
und hab schon so viel Leid erfahren!

Doch steht einmal mein Herr vor dir,
dann bitt' ich dich, versprich es mir,
ich fleh' darum nicht ohne Grund,
schick ihn zurück als Kettenhund !

(Verfasser unbekannt)



21. April 2003 20:11

Ein unendlich trauriges Gedicht!!! Aber genau diese Bitte stelle ich auch: ich wünsche jedem, der einem Tier ein Leid zufügt, daß er genau das gleiche an sich selbst erfahren soll! Mit welchem Recht verhalten sich "Menschen" so? Woher nehmen sie ihre Arroganz? Was mich als einziges tröstet ist mein Glaube ... denn ich glaube an die Gerechtigkeit. Und jede Qual, die wir einem anderen Lebewesen zufügen, wird irgendwann auf uns selbst zurückfallen. Wenn nicht in diesem Leben, dann halt in einem anderen. Nur mit diesem Glauben sind gewisse Dinge dieses Lebens überhaupt zu ertragen. Sonst müßte man ja irgendwann verzweifeln ...

Liebe Grüße
Ursula