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Hallo, ich heiße Cara! (Teil 2)

geschrieben von Elvira(YCH) 
Hallo, ich heiße Cara! (Teil 2)
06. März 2000 09:09


Hallo, ich heiße Cara (Teil 2): (Februar 1999)

Hallo, ich heiße Cara und bin - wie ihr aus meinem letzten Bericht wißt - eine Rhodesian Ridgeback-Hündin von nun 3 Jahren. Mittlerweise ist wieder ein gutes halbes Jahr vergangen und was sich in dieser Zeit alles getan hat, man glaubt es kaum.

Zunächst einmal zum Turnierhundesport. Wir waren 1998 auf vielen Turnieren. Manchmal waren wir recht gut, wir haben beispielsweise bei den entscheidenden Turnieren die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft geschafft. Bei einigen Turnieren war mein Mensch zu langsam und auch mir wurde nachgesagt, manchmal spinne ich ganz schön. Einmal konnte ich meinen Menschen beim Hürdenlauf so sehr motivieren, daß er im wahrsten Sinne des Wortes durchs Ziel flog. Das war ein Gaudi, vor allem, als ich dann auch noch auf ihm herumsprang. Ein anderes Mal bin ich meinem Menschen zwischen zwei Slalomtoren auf den Rücken gesprungen. Die Zuschauer und ich fanden das sehr lustig, nur mein Mensch nicht. So lasse ich mir von Zeit zu Zeit etwas Neues einfallen, damit es bei uns nicht langweilig wird.

Beim Vierkampf-Turnier auf unserer eigenen Anlage habe ich meinen Menschen übrigens wieder versöhnt. Trotz einiger "Streichergebnisse" im Laufe des Sommers, an diesem Tage war ich wirklich gut und auch mein Mensch hat sich angestrengt. Wir wurden sogar Clubmeister und mittlerweise werde sogar ich, eine manchmal eigensinnige Rhodesian-Ridgeback-Hündin, mit Respekt behandelt.

Im September sind wird dann bei den Deutschen Meisterschaften in Wesel im Vierkampf gestartet. Außer mir war nur noch ein weiterer Rhodesian Ridgeback, ein Rüde, am Start, der übrigens wirklich, das muß ich zugeben, ziemlich gut war. Aber was war mein Mensch doch stolz auf mich, daß auch ich es geschafft hatte. Aber wie das so ist mit den Menschen, manchmal können sie einen ganz schön nervös machen. Und auch die ganze Aufregung drumherum. Na ja,

wir waren also an diesem Tage beide ziemlich schlecht. Das heißt, eigentlich nur bei den ersten drei Disziplinen. Beim Hindernislauf, der letzten Herausforderung für uns, habe ich gezeigt, daß ich es doch kann. Da waren wir beide richtig gut und schnell. Außerdem ist mitmachen alles, sagt mein Mensch. Und da muß ich ihm recht geben. Wer hätte gedacht, daß ich, die ich fremde Menschen eigentlich nicht mag, auf der Tribüne zwischen sehr vielen Menschen liege, und mit über 800 Teams hinter einer Blaskapelle in das Stadion einmarschiere. Wir waren jedenfalls von diesem Erlebnis sehr beeindruckt.

Beim letzten Start im vergangenen Jahr war es schon ganz schön kalt und naß. Ihr könnt euch vorstellen, daß die Übung "Platz" in der Unterordnung im Nassen nicht gerade mein Fall ist. Aber nachdem ich mehrfach unwillig auf meinem Hinterteil hin- und hergerutscht bin, habe ich mich meinem Menschen zuliebe widerwillig und mit Verachtung hingelegt. Die Zuschauer hatten mal wieder ihren Spaß, aber die mußten sich ja auch nicht ins nasse Gras legen. Aber eigentlich hatte ich ja noch Glück. Ein Rhodesian Ridgeback-Kollege, der dort auch startete, mußte bereits vor seinem Start im nassen Gras das Platz üben. Was war meine Schadenfreude groß, als er sich auch bereits bei der Sitzübung hinlegte.

Im Sommer hatten wir Tambou, einen Rhodesian Ridgeback-Rüden, zu Gast. Dessen Menschen mußten kurzfristig einen Urlaubsplatz für Tambou finden und so kam er zu uns. Er war zwar etwas älter als ich, aber ich habe ihm schon gezeigt, wer hier bei uns nach meinen Menschen der Chef ist. Wir hatten jedenfalls viel Spaß miteinander und meine Menschen überlegten wieder einmal, ob nicht doch ein zweiter Hund ins Haus kommen solle. Aber sie wollten mich und vor allem wohl sich selbst schonen und entschieden sich gegen einen weiteren Hausgenossen.

Bei einem der Rhodesian Rigdeback-Treffen im vergangenen Jahr habe ich fünf meiner Geschwister wiedergesehen. Vor allem meine Menschen fanden das höchst interessant. Mich haben allerdings nur meine Schwester Paula und mein Bruder Lando, die ich zwischendurch immer mal gesehen habe, interessiert. Die drei anderen, Rhoda, Cenedra und Paul, waren für mich doch ziemlich uninteressant und auch sie haben mich wohl nicht mehr gekannt. Lando war an diesem Tage nicht gut drauf. Und drei Tage später bekamen wir die traurige Mitteilung, daß er an Leberkrebs gestorben sei und man ihn nicht habe retten können. Meine Menschen waren ganz schön geschockt und hatten jetzt plötzlich Angst um mich. Ich wurde zum Arzt geschleppt und gründlich untersucht. Sogar Blut wurde mir abgenommen. Aber es stellte sich heraus, daß ich kerngesund bin.

Aber dann passierte etwas ganz Aufregendes. Auf dem Hundeplatz waren Menschen, die für einen Findling, der sonst im Tierheim landen sollte, neue Menschen suchten.

Vergessen war die Entscheidung, keinen zweiten Hausgenossen zu bekommen. Das Gefühl meines Menschen, sie meint, es wäre fast immer richtig, sagte ihr, man könne mit dem kleinen Kerl, der damals ca. 8 Monate alt war, zurechtkommen. Der "Kleine", wohl eine Mischung zwischen Schäferhund und Hovawart, erschien auch mir auf den ersten Blick recht friedlich. Er wurde Benji genannt. Aber irgendwie, ich hatte da so ein komisches Gefühl.

Meine Menschen, die wir ihr wißt berufstätig sind, was mich im übrigen überhaupt nicht stört, mußten uns auch bereits am ersten Tag allein lassen. Ihr glaubt gar nicht, was so ein kleiner Kerl alles an einem Tag zerlegen kann. Plüschtiere, Zeitschriften, Wecker, eins meiner Schafffelle, eigentlich alles, wo er drankam, wurde zerfetzt. In den nächsten Tagen waren meine Menschen, ich muß jetzt wohl


sagen, unsere Menschen, am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Benji machte vor Schuhen, Fernbedienungen und auch dem Telefon nicht halt. Sogar die Fensterbank mit den Blumen räumte er ab. Alles mögliche wurde versucht, ich sollte plötzlich auf Benji aufpassen, eine Frechheit übrigens. Es wurde geschimpft, wir wurden ignoriert, alles wurde ausprobiert. Aber eigentlich muß ich sagen, sie hatten doch ganz schön viel Geduld und ständig wurden neue Ausreden gesucht, warum es noch nicht so recht klappt mit dem Alleinsein. Die Sache mit den Blumen auf der Fensterbank hat sich übrigens schnell geklärt. Der Kleine wollte "nur" auf der Fensterbank liegen. Und nachdem unsere Menschen das heraus hatten, wurde diese kurzerhand abgeräumt. Jetzt liegt Benji immer im Fenster, paßt dort auf und sieht von draußen recht imposant aus. Ob er wohl manchmal glaubt, er sei eine Katze?

Mittlerweile können wir über diese chaotischen Zustände nur lachen, wir sind jetzt selbstverständlich die liebsten Hunde der Welt und Benji macht längst keinen - oder sagen wir mal, keinen großen - Blödsinn mehr. Siehst du, sagen meine Menschen jetzt, die Geduld hat sich gelohnt. Vielleicht gibt es ja noch mal einen Rückfall, aber ich denke, auch den werden sie dann überstehen.

Außerdem zeige ich dem "Kleinen", der inzwischen genauso groß und schwer ist wie ich, wer von uns beiden das Sagen hat. Von Zeit zu Zeit werfe ich ihn draußen um und springe ein wenig auf ihm herum. Er findet das allerdings ganz toll und will überhaupt nicht mehr mit dem Spielen aufhören. Er ist halt doch noch ein kleiner Rüpel und wenn ich meine Ruhe haben will, mache ich ihm das schon klar.

Was jetzt auch noch für mich gut ist, ich muß nicht mehr soviel üben. Erstens glaubt mein Mensch, es reicht, wenn wir ab und zu mal die Unterordnung wiederholen, ich höre nämlich mittlerweile recht gut,

und außerdem muß jetzt auch der Kleine ran. Ihm fallen diese Gehorsamsübungen jedoch recht leicht, er ist ja nun mal auch kein sturer Rhodesian Ridgeback.

Im Herbst habe ich übrigens die Begleithundeprüfung A bestanden. Ich hatte zwar viel Glück mit dem Prüfungsrichter, aber der Hundeplatz war auch nicht nur naß, nein, er stand quasi unter Wasser. Verblüfft habe ich den Richter als ich aus der Platzablage zwar aufstand (es war wirklich reichlich Wasser unter meinem Bauch) aber trotzdem im Gegensatz zu den anderen Hunden ganz stillstand. Keinen Millimeter habe ich mich bewegt, schließlich wußte ich ja, was ich machen sollte. Das hat den Richter dann doch beeindruckt. Na ja, insgesamt haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber auch die anderen Hunde fanden das Wetter nicht toll und können es eigentlich besser als an diesem Tag. Jetzt ist der Grundstein gelegt, sagt mein Mensch, denn die Begleithundeprüfung A ist Voraussetzung für die Teilnahme an Agility-Turnieren. Und davon träumt mein Mensch immer noch. Vielleicht finden wir ja doch noch einen Hundeplatz, auf dem wir Agility trainieren können.

Ach ja, nach unserer Pause zum Jahreswechsel gehen wir jetzt wieder regelmäßig zum Hundeplatz, um uns auf die Turnierhundesport-Saison vorzubereiten. Wenn Benji alt genug ist und er gesund ist, was natürlich zuerst noch festgestellt werden soll, darf er auch bald anfangen. Er guckt jedenfalls immer ganz interessiert zu und bei kleinen Probeläufen hat er sich auch schon recht geschickt angestellt.

So, jetzt ist erstmal genug. Wir wollen mal sehen, wie das in diesem Jahr so läuft mit uns. Meine Menschen und auch wir sind jedenfalls voller Tatendrang. Bis bald "Cara"