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Deutscher Schäferhund - an Antje

geschrieben von Andre(YCH) 
Deutscher Schäferhund - an Antje
29. März 2000 19:21

Hallo Antje,

da ich Deine eMail-Adresse nicht habe, schreibe ich diese Nachricht ins Forum. Erinnerst Du Dich an meine Frage zu der Farbe weiß beim Deutschen Schäferhund? Dazu habe ich noch etwas in dem Buch "Das große Buch vom Deutschen Schäferhund" von Sheila Rankin gefunden, dort heißt es unter anderem:
"Der Rassestandard diktiert, dass weiße Farbe unerwünscht ist, aus diesem Grund meiden Züchter von gutem Ruf Zuchtmaterial, das ein solches weißes Gen trägt. Dies wiederum führt zu dem erwünschtem Effekt, dass die Anzahl weißer Welpen außerordentlich stark zurückgedrängt wird, die Hoffnung besteht, das weiße Gen völlig auszuschalten. ... Ich hoffe, noch bis zu dem Tage zu leben, da man die weiße Farbe in der Rasse als erloschen betrachten kann."
Ich muß sagen, ich finde dies doch ganz schön dreist. Ich kann ja verstehen, daß man Fehler bei einer Rasse vermeiden möchte und dann auch froh ist, wenn dieser Fehler nicht mehr vorkommt, aber was ist den mit Deutschen Schäferhunden, die dieses Gen in sich tragen, aber ein tolles Wesen haben. Haben Züchter die diesen Hund zum züchten nehmen keinen guten Ruf?

Viele Grüße

Andre


31. März 2000 04:57

Hallo Andre,

ich bin immer vorsichtig, wenn ausländische "Kenner" Hunderassen beurteilen. Ich finde, daß steht ihnen nicht zu. Die besten Bücher z.B. über Zucht und Ausbildung von Border Collies werden wohl die Engländer geschrieben haben, über Zucht und Ausbildung des Malinois die Belgier, und Bücher über den DSH, die z.B. von Amerikanern verfaßt wurden und dann ironischerweise teilweise wieder eingedeutscht werden, nun ja, ich kenne einige wenige, und bei denen ging bei der doppelten Übersetzung (teilweise angekupfert vom Deutschen ins Englische, dann wieder reübersetzt) doch so manches verloren, was zwischen den Zeilen steht. Ich glaube kaum, daß z.B. ein englischer Schäfer ernsthaft ein Buch über den Border Collie lesen würde, welches ein deutscher "Kenner der Rasse" geschrieben hat. Soviel zum Thema "Rasseportraits in Buchform" und ihrer Ernsthaftigkeit.

Hinzu kommt das Problem, daß die Amerikaner/Engländer hauptsächlich dem Schau-DSH fröhnen, und der ist zumindest in USA eine Karikatur dessen, was bei uns auf der Hauptzuchtschau herumläuft (und diese Hunde haben schon ein Fließheck).

Die Formulierung dieser Frau finde ich auch sehr anmaßend. Sie zeigt aber, daß die Autorin vom "wirklichen Wesen" des DSH's keine Ahnung hat, sonst würde sie sich mehr Sorgen machen um die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Rasse als um die Farbe. Vielleicht hat sie "von Stephanitz" gelesen, aber nicht verstanden ("Schäferhundzucht ist Gebrauchshundzucht, sonst ist sie keine Schäferhundzucht"winking smiley, aber vielleicht ist ja schon da etwas schiefgegeangen bei der Übersetzung... *grins*

Es gibt bei allen Rassen Züchter, die nur für's große Geld züchten, bei den meisten Rassen noch mehr als beim DSH. Auch beim DSH scheffeln einige ganz Wenige das große Geld, ausnahmslos mit Hunden aus Schaulinien, aber zumindest gibt es in dieser Rasse noch eine Leistungspopulation, denen Züchter Ideale haben (= Leistungsfähigkeit, Gesundheit). Wer einen Schäferhund kaufen will, ist gut beraten, sich erst einmal genau zu informieren, was für einen Hund er da kauft, welche Tendenzen es in der Zucht gibt usw. Wenn du Deinen Züchter richtig auswählst, dann ist die Warscheinlichkeit groß, daß Du einen findest, die keine weißen Welpen tötet, weil die Farbe, die ein Hund hat, letztendlich völlig egal ist, wenn der Hund "gut" und gesund ist. Übrigens kann auch ein weißer Hund gut pigmentiert sein und das ist das einzigste Kriterium, auf welches man bei der Farbe achten sollte (weil Pigmentverlust oft mit anderen Mängeln gekoppelt ist).

Viele Grüße

Antje