Hallo Andre,
ich bin immer vorsichtig, wenn ausländische "Kenner" Hunderassen beurteilen. Ich finde, daß steht ihnen nicht zu. Die besten Bücher z.B. über Zucht und Ausbildung von Border Collies werden wohl die Engländer geschrieben haben, über Zucht und Ausbildung des Malinois die Belgier, und Bücher über den DSH, die z.B. von Amerikanern verfaßt wurden und dann ironischerweise teilweise wieder eingedeutscht werden, nun ja, ich kenne einige wenige, und bei denen ging bei der doppelten Übersetzung (teilweise angekupfert vom Deutschen ins Englische, dann wieder reübersetzt) doch so manches verloren, was zwischen den Zeilen steht. Ich glaube kaum, daß z.B. ein englischer Schäfer ernsthaft ein Buch über den Border Collie lesen würde, welches ein deutscher "Kenner der Rasse" geschrieben hat. Soviel zum Thema "Rasseportraits in Buchform" und ihrer Ernsthaftigkeit.
Hinzu kommt das Problem, daß die Amerikaner/Engländer hauptsächlich dem Schau-DSH fröhnen, und der ist zumindest in USA eine Karikatur dessen, was bei uns auf der Hauptzuchtschau herumläuft (und diese Hunde haben schon ein Fließheck).
Die Formulierung dieser Frau finde ich auch sehr anmaßend. Sie zeigt aber, daß die Autorin vom "wirklichen Wesen" des DSH's keine Ahnung hat, sonst würde sie sich mehr Sorgen machen um die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Rasse als um die Farbe. Vielleicht hat sie "von Stephanitz" gelesen, aber nicht verstanden ("Schäferhundzucht ist Gebrauchshundzucht, sonst ist sie keine Schäferhundzucht"
, aber vielleicht ist ja schon da etwas schiefgegeangen bei der Übersetzung... *grins*
Es gibt bei allen Rassen Züchter, die nur für's große Geld züchten, bei den meisten Rassen noch mehr als beim DSH. Auch beim DSH scheffeln einige ganz Wenige das große Geld, ausnahmslos mit Hunden aus Schaulinien, aber zumindest gibt es in dieser Rasse noch eine Leistungspopulation, denen Züchter Ideale haben (= Leistungsfähigkeit, Gesundheit). Wer einen Schäferhund kaufen will, ist gut beraten, sich erst einmal genau zu informieren, was für einen Hund er da kauft, welche Tendenzen es in der Zucht gibt usw. Wenn du Deinen Züchter richtig auswählst, dann ist die Warscheinlichkeit groß, daß Du einen findest, die keine weißen Welpen tötet, weil die Farbe, die ein Hund hat, letztendlich völlig egal ist, wenn der Hund "gut" und gesund ist. Übrigens kann auch ein weißer Hund gut pigmentiert sein und das ist das einzigste Kriterium, auf welches man bei der Farbe achten sollte (weil Pigmentverlust oft mit anderen Mängeln gekoppelt ist).
Viele Grüße
Antje