Berner Sennenhund oder Hovawart
14. April 2000 18:59

Wir möchten einen Hund zu uns holen, überlegen aber noch, welche Rasse für uns geeigneter wäre.

Erfahrungen mit Hunden haben wir (2 Personen, keine Kinder - also "kleines Rudel"winking smiley keine.
Grosses Grundstück ist vorhanden, allerdings am Waldrand.
Der Hund sollte Haus und Hof bewachen wollen, und 1/2 Tag allein sein können (nicht als Welpen). Er sollte auf keinen Fall einen ausgeprägten Jagdtrieb haben. Er sollte leicht erziehbar sein.
Wieviel Auslauf benötigen diese Rassen ? Ich habe gelesen, dass Sennenhunde eher träge sind und Hovi`s schnell und temperamentvoll und auch mehr Auslauf brauchen.

Wäre super, wenn wir ein paar Tipps bekämen.

Viele Grüsse
Christine und Wolfgang









14. April 2000 19:45

Hallo Ihr zwei!
: Erfahrungen mit Hunden haben wir (2 Personen, keine Kinder - also "kleines Rudel"winking smiley keine.
Da würde ich Euch in jedem Fall schon mal eher zu einer Hündin raten, schon wegen der Größe.
: Grosses Grundstück ist vorhanden, allerdings am Waldrand.
: Der Hund sollte Haus und Hof bewachen wollen, und 1/2 Tag allein sein können (nicht als Welpen). Er sollte auf keinen Fall einen ausgeprägten Jagdtrieb haben. Er sollte leicht erziehbar sein.
Habt Ihr 'n Zaun um das Grundstück? Sonst ist es schwer, einen Hund - gerade am Waldrand - frei darauf herumlaufen zu lassen.

: Wieviel Auslauf benötigen diese Rassen ? Ich habe gelesen, dass Sennenhunde eher träge sind und Hovi`s schnell und temperamentvoll und auch mehr Auslauf brauchen.
Auch wenn es jetzt Besitzer von Bernern geben wird, die Euch das Gegenteil beweisen wollen (und auch können): Der durchschnittliche Berner Sennenhund ist zumindest träger als der durchschnittliche Hovawart. Man kann ihn bei entsprechender Förderung natürlich auch zu Sportlichkeit bringen, es gibt auch Rettungs- und Schutzhund bei den BS.
Hovis sind eine Wundertüte: Es gibt sie in fast setterschlank mit sehr großen Auslaufbedürfnis, in mittel und in fast neufundländerartig schwer, dann auch mit geringerem Bewegungsdrang. Daß Hovawarte keinen Jagdtrieb haben, würde ich jetzt hier mal ins Reich der Märchen verweisen; unserer würde jagen, wenn ich ihn ließe, sein Vorgänger war eher der derbe und weniger bewegungsfreudige Typ, der war nicht so für hinterherlaufen, der Hovi meiner Schwiegereltern jagte alles. Und leicht erziehbar... ist auch sehr unterschielich. Ich finde nicht, sie sind erfindungsreich, was das Durchsetzten eigener Ideen angeht, und stur wie Panzer.
Was Bewegung angeht: Unser jetztiger Mitbewohner hatte in jüngeren Jahren den "Okay, du bist jetzt mit mir 15km Rad gefahren und wir waren zwei Stunden auf den Hundeplatz, heute morgen waren wir joggen, was machen wir jetzt???". Hat sich glücklicherweise ein bißchen gelegt...
Sein Vorhovi war mit 10km Fahrradfahren an größerer Bewegung für den Tag zufrieden.
Den Hof bewachen werden beide Rassen, wenn sie sich da zu Hause fühlen, das ist quasi selbstverständilch :-)
Die meisten BS, die ich kenne, sind unkomplizierte und freundliche Hunde mit einer gewissen Ruhe, die man schon für Trägheit halten kann. Ich kenne aber auch einen sehr sportlichen Rüden!
DIe Neigung zu HD/ED ist bei BS aufgrund des höheren Gewichts und weniger strenger Zuchtbedingungen als bei den Hovawarten weiter verbreitet.

Viele Grüße,
Katja + Indy


14. April 2000 23:37


: Wieviel Auslauf benötigen diese Rassen ? Ich habe gelesen, dass Sennenhunde eher träge sind und Hovi`s schnell und temperamentvoll und auch mehr Auslauf brauchen.

Hallo, seit 14 Jahren haben wir Berner, hatten davon 12 Jahre einen Rüden und seit 2 Jahren 2 Hündinnen. Der Rüde war extrem schwierig zu erziehen, die beiden Hündinnen sind ein bisschen unkomplizierter. Der Rüde hatte gar keinen Jagdtrieb, bei den Hündinnen ist es leider anders. Berner sind große Arbeitshunde, die mit zwei bis drei Stunden Auslauf am Tag im Durchschnitt auskommen. Mit Auslauf meine ich nicht den Aufenthalt im Garten, sondern das Spazierengehen. Es kann aber gerne mehr sein! Jeder Hund ist ein Rudeltier. Seine Familie ist für ihn das Rudel, und wenn er allein ist, fehlt ihm das Wichtigste seines Lebens, ob das ein Berner, ein Hovi oder eine ganz andere Rasse ist.
Wenn man einen Hund sucht, der nur träge den Garten bewacht, sollte man besser von der Hundehaltung Abstand nehmen.
Am glücklichsten sind Hunde, die eine richtige Aufgabe bekommen, sei es Agility, Hüten, Rettungshundearbeit oder sonst etwas. Haus und Garten zu bewachen ist auf Dauer ziemlich langweilig.
Viele Grüße, Ira

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15. April 2000 12:45

Liebe Christine, lieber Wolfgang

Wir standen auch mal vor dem selben Probleme wie Ihr jetzt.

5 Jahre später und erfahrener in der Hundehaltung kann ich Euch folgendes raten:

Ob Hovi oder BS, dies ist eine Frage Eurer Sportlichkeit. Seid Ihr selbst eher etwas bequem, würde ich den BS vorschlagen. In unserem Dorf hat's einen, der nach einem kurzen Spaziergang völlig aus der Puste ist. Manch einer bewegt sich auch so komisch, dass ich mich gar nie damit auf einen grossen Spaziergang getrauen würde.

Seit Ihr aber dem Velofahren, Joggen, lange Spaziergängen und dem (humorvollen) Hundesport nicht abgeneigt, wäre der Hovi eindeutig besser. Er ist, kurz gesagt, die sportliche Ausgabe eines Berner Sennen.

:Er sollte leicht erziehbar sein.
Tja, leicht zu erziehen ist ein Hovi nicht. Männchen tragen die Rangordnung manchmal auch körperlich mit Herrchen aus, und die Weibchen haben einfach gerade ein "Hörproblem", wenn sie nicht wollen.

Auf jeden Fall wäre ein Weibchen leichter zu erziehen, und sie wachen auch besser als eine Rüde. Sie verlassen das Grundstück in der Regel nicht, im Gegensatz zu Rüden.

Liele Grüsse
Joscha


15. April 2000 21:18


: Ob Hovi oder BS, dies ist eine Frage Eurer Sportlichkeit. Seid Ihr selbst eher etwas bequem, würde ich den BS vorschlagen. In unserem Dorf hat's einen, der nach einem kurzen Spaziergang völlig aus der Puste ist. Manch einer bewegt sich auch so komisch, dass ich mich gar nie damit auf einen grossen Spaziergang getrauen würde.
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: Seit Ihr aber dem Velofahren, Joggen, lange Spaziergängen und dem (humorvollen) Hundesport nicht abgeneigt, wäre der Hovi eindeutig besser. Er ist, kurz gesagt, die sportliche Ausgabe eines Berner Sennen.

Hallo Joscha, unsere 2 Berner werden zu Rettungshunden ausgebildet. Sie sind - nicht nur bezüglich Lauffreude - eindeutig dem Hovi in unserer Staffel überlegen! Ich habe noch nie - außer dieser heute - eine negativ vergleichende Bemerkung einer anderen Rasse gegenüber gemacht, bloß wenn Du die Berner in so ein schlechtes Licht rückst, kann ich nicht anders. Kranke Hunde gibt es wohl bei jeder Rasse, aber das sollte man nicht verallgemeinern.
Übrigens, um es auf die Spitze zu treiben (ich gebe zu, ich bin gereizt):
Unsere Berner mussten die Begleithundeprüfung (im Vorfeld der Rettungshundeprüfung) ablegen. Die erste Hündin hatte zwei Mitstreiter: einen Schäferhund und einen Malinois. Den ersten Platz belegte die Berner-Hündin. Die zweite Hündin nahm als eine von 10 Hunden an der BH teil (in erster Linie Schäferhunde anwesend, ein Rotti, zwei Dobermänner) und belegte den dritten Platz.
Wer bequem ist, sollte keinen Hund halten, sondern Briefmarken sammeln.
Deine sog. Tipps finde ich nicht verantwortungsbewusst.
Ira


16. April 2000 09:09

Hallo Ira!
Bei allem Respekt vor Deinen Bernern: Ich kenn 20 Berner, davon halte ich nur einen für sportlich genug, mal 15km am Fahrrad zu laufen. Ich kenne 50 Hovawarte, davon sind nur zwei (dann aber auch richtige) Schlaftabletten. Versteh mich nicht falsch, ich finde das toll, das Du Deine Berner sportlich forderst, aber es ist halt nicht der Schnitt. Das funktioniert natürlich in zwei Richtungen, weil sich Leute, die sich nicht viel bewegen wollen, sich auch Hunde anschaffen, von denen sie glauben, das die nicht viel Bewegung brauchen. Logisch. Und der durchschnittliche Berner ist eben breiter und schwerer als der durchschnittliche Hovawart (AUsnahmen gibt's immer, aber laut Standard isses halt so) und entsprechend weniger leicht zu motivieren. Es steht außer Frage, daß es dem Erfahrenen und/oder Engagieren gelingen kann.
Aber glaubst Du nicht, daß Du ein bißchen als Verteidiger Deiner Rasse überreagierst? Es ging doch ursprünglich darum, daß der Hund 'n halben Tag allein auf dem Hof ist. Das ist doch echt nicht zuviel. Und er soll den Hof bewachen (tut jeder Hund) - nirgendwo stand, daß er NICHTS ANDERES zu tun hat! Ich bin ja auch nicht immer zu Hause, ich hab' noch was anderes zu tun als Ganztagshundemutti zu sein, trotzdem kriegt mein Wauz Beschäftigung und Bewegung und muß nicht nur die Wohnung bewachen, tut das aber gern, wenn ich weg bin.
Also: nicht nur anderen Vorurteile unterstellen, auch die eigenen prüfen.
Klar, kranke Hunde gibt es bei jeder Rasse, das darf man nicht Verallgemeinern. Leider sieht man (im Moment noch) mehr kranke Berner als kranke Hovawarte, das hat nichts mit der Rasse zu, sondern nur damit, daß die armen in Mode waren/sind, weil es halt schöne Hunde sind, und diese kranken Hunde aus obskuren Vermehrungszuchten oder unüberlegten Gelegenheitsverpaarungen sind. Da tun dann unwissende Aufzucht und falsche Bewegung ein übriges. Aber da erzähle ich Dir wahrscheinlich auch nichts Neues.
Schönen Sonntag,
Katja + Indy